Rhein-Berg bleibt sicher
Steigende Straftaten und steigende Aufklärungsquote
Rhein-Berg (kg). „Das gesellschaftliche Leben verlagert sich ins Netz und somit auch die Kriminalität“, erklärte Marc André Linden. Der Direktionsleiter Kriminalität der Polizei Rhein-Berg präsentierte die Kriminalitätszahlen 2023. Er sagte, die Steigerung halte an. In 2023 wurden 13.670 Straftaten registriert, dies entspricht einem Plus von 165 Taten gegenüber 2022. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote auf mehr als 55 Prozent. Im Vergleich: 2014 lag diese noch bei 46,5 Prozent.
Rhein-Berg stehe selbst landesweit gut dar: „Wir sind einer der sichersten Kreise und auf Platz fünf. Die Menschen leben bei uns sicher, das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist relativ gering“, schilderte der Kriminaloberrat. Der Rheinisch-Bergische Kreis war bereits 2022 von Platz auf 9 auf 5 geklettert. NRW hat 47 Kreise, der Oberbergische Kreis liegt auf Platz 1, danach folgen Lippe, Olpe, Herford und Rhein-Berg.
Als „Treiber“ bezeichnete Marc André Linden Wohnungseinbrüche und Raubdelikte. So stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche gegenüber 2022 von 335 auf 409, ein Plus von 22 Prozent. Allerdings verzeichnete man in 2015 noch rund 1.100 Einbrüche, die geringste Anzahl registrierten die Beamten in 2021 mit 319 Wohnungseinbrüchen. Noch im Vorjahr meinte Landrat Stephan Santelmann, der an der Präsentation der Zahlen 2023 nicht teilnehmen konnte: „Die Einbrecher scheitern an verbesserter Sicherungstechnik. Die technischen Maßnahmen sind eine sehr gute Investition.“ Die Polizei Rhein-Berg führte allein im Vorjahr 655 Beratungen zum technischen Einbruchschutz durch. „Der Wunsch nach Beratung ist gestiegen“, urteilte der Kripo-Chef. Denn: Eine gute Sicherung schrecke ab und bilde mit einen Grund dafür, dass mehr als jeder 2. Wohnungseinbruch im Versuch stecken bleibe.
Von weniger als 80 auf mehr als 100 stieg die Zahl der Raubdelikte, ein Plus von mehr als 36 Prozent. Allein rund 70 dieser Straftaten entfielen auf Bergisch Gladbach. Unter Raubstraftaten fallen Abziehdelikte unter Jugendlichen (Geld, Smartphone). Aber auch Überfälle auf Tankstellen und Spielhallen, wobei der Gesamtschaden mit 65.841 Euro mit Vergleich zu Diebstahl (7,9 Millionen) und Vermögens- und Fälschungsdelikten (6,1 Millionen) gering ausfällt. In 2023 verzeichneten die Beamten einen Gesamtschaden von rund 14,2 Millionen Euro.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf Straftaten zum Nachteil älterer Menschen. Hier gab es trotz geringer Fallzahlen (39 Taten in 2023, gegenüber 44 in 2022) mit mehr als 1,1 Millionen Euro (2022: rund 0,3 Millionen Euro) einen höheren Gesamtschaden. Der kritische Punkt sei die Ablegung der Gelder, führte Kripo-Chef Marc André Linden an. Es würden inzwischen seriöse Adressen wie ein Amtsgericht gewählt. Um noch mehr aufzuklären, hat die Polizei Flyer verteilt. „Klassisch“ seien noch immer Schockanrufe und „falsche Beamte“. „Die allermeisten fallen nicht darauf herein, viele melden sich danach bei uns“, sagte der Kriminaloberrat.
Gegenüber fünf Bankautomatensprengungen in 2022 wurde im Vorjahr nur eine ausgeübt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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