Vortrag über Biber und Wölfe im Kreisgebiet
Vorstand bestätigt
Rhein-Berg. „Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass wir in der Zukunft noch mehr Biberspurten sehen werden und Wölfe unseren Kreis durchstreifen“, sagte Wilfried Knickmeier vor den Mitgliedern des (Rheinisch)-Bergischen Naturschutzvereins (RBN). Den Artenschutzexperten der Kreisverwaltung hatte der RBN zu einem Vortrag im RBN-Naturschutzzentrum anlässlich der Mitgliederversammlung im Sülztal eingeladen. Knickmeier erläuterte, dass seit einigen Jahren die Bibersputen im Kreisgebiet zugenommen haben; inzwischen sind die Tiere an vier Stellen nachgewiesen worden, zuerst an der Dhünn zwischen Leverkusen und Odenthal im Bereich Hummelsheim. An der Wupper bei Leichlingen an der Stadtgrenze nach Solingen sind Biberspuren gesichtet worden. Die letzten Nachweise, gerade mal ein gutes Jahr alt, stammen aus dem Sülztal, wo sich Biber bei Venauen eine neue Heimat geschaffen haben, inzwischen auch im oberen Scherfbachtal, wo sie schon einen kleinen See angelegt haben, und an der Kürtener Sülz im Bereich der Überleitung in die Dhünn. Dort, so Knickmeier, müsse besonders aufgepasst werden, da das Biberleben dort nicht die hydraulische Abzweigung des Hochwassers in die Dhünn beeinträchtigen dürfte. Nach Ansicht des Experten sei davon auszugehen, dass sich Biber auch an anderen Gewässern im Kreis niederlassen würden – rund 40 bis 50 Jahre, nachdem sie am Niederrhein und in der Eifel wieder angesiedelt worden waren.
Dagegen sah der Artenschutzexperte der Kreisverwaltung bis jetzt keinen Hinweis darauf, dass auch ein Wolfsrudel im Kreis sich niederlassen würde. Die nächsten Rudel lebten im Bereich südlicher Rhein-Sieg-Kteis/Westerwald und im Märkischen Sauerland bei Herscheid im Ebbegebirge. Im Königsforst habe sich für ein paar Monate einmal ein Wolf aufgehalten, Nutztierrisse seien aber bisher eher durchlaufenden Wölfen zuzurechnen. Kürten, Overath, Rösrath und Bergisch Gladbach liegen in der Pufferzone einer Wolfsrudel-Kulisse, was bedeutet, dass Schutzzäune um Weiden, auf denen Nutztiere grasen, vom Land NRW gefördert werden – allerdings nicht der Aufbau des Zauns. Für den RBN, so Vorsitzender Mark vom Hofe, heiße das, dass die Obstwiese des Vereins in Bechen, auf der Schafe weiden, mit einem solchen Zaun umgeben wird. „Das ist kein schöner Zaun, ganz anders als die sonstigen Weidezäune, aber notwendig, um die Tiere dort zu sichern – sofern ein Zaun mit Untergrabeschutz das überhaupt verhindern kann!“
Zentrales Thema des Vereins im kommenden Jahr sind neben den Krötenwanderungen im Februar, mit deren Vorbereitungen bereits jetzt begonnen wird, und dem Wasserbüffeleinsatz im Volbachtal bei Immekeppel dank des RBN-Vorstandsmitglieds Thomas Stumpf das Jubiläum des Vereins: „Wir werden 50 Jahre alt in 2025 – und das wollen wir im Juni feiern, am liebsten im frisch renovierten Haus und wenn möglich mit ein oder zwei Filmen unseres früheren Vorsitzenden Dieter Menninger, der mit ‚Ausverkauf der Natur‘ filmische Akzente im Bergischen Land gesetzt hat, die heute noch gelten!“ so der RBN-Vorsitzende. Filme, eine Ausstellung über 50 Jahre RBN, eventuell eine Talkrunde, Führungen zu den RBN-Grundstücken wie der Tongrube Oberauel oder ehemaligen Fischteichen im Volbachtal sowie zu den Grundstücken im Rhein-Sieg-Kreis, insbesondere am Kohlberg in der Gemeinde Windeck, gehören zum überlegten Programm im Jubiläumsjahr. „Wir besitzen inzwischen an die 20 Grundstücke, die wir ausschließlich durch Erbschaften, Stiftungsgelder, Zuwendungen erhalten haben, ohne dafür Vereinsgelder einzusetzen“, zeigte sich der Vorsitzende zufrieden – sofern die Finanzierung gesichert sei, werde der Verein weitere Grundstücke erwerben, die in Naturschutzgebieten liegen oder aus sich des Naturschutzes äußerst schutzwürdig seien, um andere Nutzungen auszuschließen.
Bei den Vorstandswahlen wurde der bisherige Vorstand im Amt bestätigt und um zwei neue Mitglieder ergänzt. Ihm gehören jetzt an: Mark vom Hofe, Vorsitzender (Bergisch Gladbach), Rainer Polke, stellv. Vorsitzender und Kassierer (Bergisch Gladbach), Astrid Mühlenbrock (Bergisch Gladbach), Dr. Christiane Hauschild (Bergisch Gladbach), Claus Steck (Odenthal), Thomas Stumpf (Rösrath), Wolfgang Klaas (Overath), Petra Lebek (Bergisch Gladbach) und Holger Zacharias (Ruppichteroht).
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.