Geräuschmessungen und Verursacher*innen
Wenn es zu laut wird

Die Polizei checkte und informierte im Rahmen von „Kaffee und Knöllchen“ im Schwerpunkt Motorräder. Foto: Axel König
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Rhein-Berg (kg). Der Vorplatz der Freiwilligen Feuerwehr in Kürten-Bechen ist reichlich gefüllt. Aber nicht mit Löschfahrzeugen und Feuerwehrleuten, sondern mit Motorrädern, Fahrer*innen und Polizist*innen. Der Grund: Die Beamten aus Rhein-Berg führen die Sonderkontrollaktion „Kaffee und Knöllchen“ durch, bei der es um Fahrverhalten, Tempo und Lärmbelastung geht. Experten des TÜV checken dabei die Leerlaufdrehzahl der Maschinen.
Dabei wird mit einem Präzisions-Schallpegel-Messgerät der Schalldruck nach A-Bewertung dB(A) gemessen. Die „A-Bewertung“ passt die Werte dem menschlichen Hörempfinden an und ist die Maßeinheit nach der international genormten Frequenzbewertungskurve A. Bei der Kontrolle wird das Messgerät auf Höhe der Auspuffmündung, im Winkel von 45 Grad zur Fahrtrichtung und im Abstand von einem halben Meter positioniert. Die Messung erfolgt dreimal. Dabei reichen die Standgeräusche von Motorrädern und Leichtkrafträdern laut ADAC und Kraftfahrtbundesamt (Stand Juni 2022) von 88 bis 108 dB(A).
Welche Auswirkungen diese Werte haben, darüber informieren zahlreiche Bilddiagramme. Je nach Schaubild kommt ein Rasenmäher auf 85 dB(A), ein Presslufthammer oder eine Disco auf 100 dB(A), ein Rockkonzert auf 115 dB(A) und ein Düsenflugzeug wird mit 130 dB(A) wahrgenommen.
Anwohner beliebter Biker-Strecken sind von hohen Drehzahlen und damit einhergehender Lärmbelastung seit langem genervt. Das Banner der bundesweiten Initiative „Silent Rider“ ist zum Beispiel in der Ortseinfahrt von Halzenberg zu sehen. Das Dörfchen befindet sich an der L 409, die zwischen Kürten und Wermelskirchen zum Einlauf der Dhünn in die Talsperre führt. Eine kurvenreiche, landschaftlich reizvolle Strecke, zudem ein teilweise schmales Sträßchen. Laut der Initiative leiden in ganz Deutschland sehr viele landschaftlich schöne Gegenden von Frühling bis Herbst unter „unerträglichen“ Lärm, den frisierte oder zu schnelle Motorräder verursachen.
Bei „Kaffee und Knöllchen“ in Kürten Bechen sagen die Prüfer, dass ein Standgeräusch nicht wiedergebe, wie laut eine Maschine werden könne, aber der Motorradfahrende die Lautstärke selbst in der Hand habe. Zu laut können Motorräder demnach sein, wenn die Auspuffanlage zu alt oder sie technisch verändert sei. Bei der Sonderkontrollaktion, bei der insgesamt 15 Geräuschmessungen durchgeführt wurden, war allerdings kein Motorrad sondern ein Pkw zu laut. Das Fahrzeug wurde daraufhin sichergestellt.
Unabhängig davon, wie dieses Ergebnis ist, empfiehlt der ADAC unter anderem, die Drehzahl möglichst gering zu halten, wenig Gas zu geben und den Gang so zu wählen, dass ausreichend Drehmoment zur Fahrsituation bereitsteht. Exzessive Beschleunigungen sollen vermieden und es soll mitgedacht werden: Denn jeder habe einen Anspruch auf Ruhe.

Die Polizei checkte und informierte im Rahmen von „Kaffee und Knöllchen“ im Schwerpunkt Motorräder. Foto: Axel König
Bei der Lärmmessung müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden. Foto: Axel König
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RAG - Redaktion

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