IHK Köln: Deutschland verliert Anschluss
Wirtschaft immer tiefer in der Krise

Foto: AdobeStock

Rhein-Berg. Die Unternehmen in Deutschland und am Wirtschaftsstandort Köln geraten im internationalen Wettbewerb immer mehr ins Hintertreffen. Mit gravierenden Folgen, so Jörg Hausmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg: „Die Bedingungen für die Industrie sind inzwischen so schlecht, dass immer mehr Unternehmen abwandern. Die Deindustrialisierung ist längst im Gang.“ Dementsprechend dramatisch fällt die Konjunkturumfrage der IHK Köln unter ihren Mitgliedsunternehmen aus. Der Konjunkturklimaindikator, der die Situation zusammenfasst, ist um sieben Punkte auf nur noch 88,3 Punkte gesunken. Schlechter war er nur während des Corona-Schocks 2020. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 107,8 Punkten. Besonders besorgniserregend: Den Unternehmen fehlt jede Fantasie, wie sich die Lage absehbar verbessern könnte. Dementsprechend schlecht sind die Erwartungen für die nächsten zwölf Monate.
Diese Krise ist zwar vor allem eine Krise der Industrie – bürokratische Fesseln, die Energiekosten, der Fachkräftemangel, die marode Infrastruktur, die stark gestiegenen Arbeitskosten, vor allem aber die als industriefeindlich wahrgenommene Wirtschaftspolitik belasten die Unternehmen. Negativ betroffen ist auch der Handel.

Im Detail
Die Angaben der Betriebe zu den Erwartungen für die nächsten Monate lassen jeden Hoffnungsschimmer auf ein Ende der Krise verblassen. Nur jedes zehnte Unternehmen (Vorumfrage 14 Prozent) erwartet eine Verbesserung seiner Geschäfte, dagegen befürchten 27 Prozent (Vorumfrage 24 Prozent) eine weitere Verschlechterung. 62 Prozent rechnen zumindest nicht mit einer Verbesserung ihrer Lage. Die im Vergleich zur Vorumfrage nochmals eingetrübten Investitionsabsichten verdeutlichen das fehlende Vertrauen der Unternehmen in eine Trendwende. Nur 26 Prozent planen höhere Investitionen, 34 Prozent aber niedrigere.
Auch der Beschäftigungsindikator verschlechtert sich bei der aktuellen Umfrage erneut und setzt mit minus 12,4 den Negativtrend zum vierten Mal in Folge fort. Das heißt: Mit diesmal 26 Prozent wollen erneut mehr Unternehmen Personal abbauen als andere aufbauen wollen (14 Prozent).
47 Prozent der Unternehmen sprechen von Problemen bei ihrer Finanzierung, insgesamt hat jedes fünfte Unternehmen mit Liquiditätsengpässen und dem Verzehr von Eigenkapital zu kämpfen.
Ergebnisse für den Rheinisch-Bergischen Kreis
Insgesamt deutlich verschlechtert hat sich der Blick der Unternehmen im Rheinisch-Bergischen Kreis auf ihre Geschäftslage. Mehr Betriebe als in der Vorumfrage bezeichnen ihre Lage als „schlecht“ (34 statt 19 Prozent), immerhin 21 Prozent (Vorumfrage 16 Prozent) beurteilen ihre momentane Situation als „gut“. Die Erwartungen der Unternehmen haben sich leicht verbessert, bleiben jedoch insgesamt pessimistisch. 20 Prozent gehen von einer Verbesserung der Lage aus (Vorumfrage 11 Prozent), 27 Prozent von einer ungünstigeren Entwicklung für die nächsten zwölf Monate aus (Vorumfrage 25 Prozent). Als Hauptrisiken für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Unternehmen im Rheinisch-Bergischen Kreis an erster Stelle weiterhin die Inlandsnachfrage (60 Prozent), gefolgt von den Arbeitskosten (49 Prozent) und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (47 Prozent).

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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