Ausstellung
Zeichen setzen gegen Gewalt an Frauen
Rheinisch-Bergischer Kreis (red). Noch immer ist jede dritte Frau in
Deutschland laut Dunkelfeldstudien mindestens einmal in ihrem Leben
von Gewalt betroffen. Um auf diesen Missstand hinzuweisen, beteiligt
sich der Rheinisch-Bergische Kreis am „Internationalen Tag zur
Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“. So konnte anlässlich des
Aktionstages am 25. November auf Initiative des „Runden Tisches
keine Gewalt an Frauen im Rheinisch-Bergischen Kreis“ die
Ausstellung „Die Hälfte des Himmels – 99 Frauen und du“ auf der
Website des Kreises digital besucht werden. Zudem werden im gesamten
Kreisgebiet an allen kommunalen öffentlichen Gebäuden die blauen
Flaggen „Frei leben – ohne Gewalt“ des Vereins „Terre des
Femmes“ gehisst. „Mit unserer Teilnahme an dem Aktionstag möchten
wir auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen und betroffenen Frauen
den Mut geben, sich Unterstützung zu suchen und ihre Stimme zu
erheben“, so Landrat Stephan Santelmann. Weitere Ziele sind zudem,
Hilfsangebote wie das bundesweite Hilfetelefon für Frauen allgemein
bekannter zu machen und alle Bürger zu sensibilisieren, bei Problemen
nicht wegzuschauen, sondern aktiv zu werden. „Mit der zunehmenden
Isolation seit Beginn der Corona-Pandemie sind viele Probleme,
insbesondere im Bereich häusliche Gewalt, weniger sichtbar geworden.
Umso wichtiger ist es, dass das Thema in der Öffentlichkeit präsent
ist“, erklärt Anja Möldgen, Gleichstellungsbeauftragte des
Kreises.
Mit ihrer Wanderausstellung „Die Hälfte des Himmels – 99 Frauen
und Du“ gibt Kuratorin Annette Schiffmann den statistischen Zahlen
zu Gewalt gegen Frauen ein Gesicht und eine Stimme. Mit Fotos und
Audio-Interviews porträtiert sie 99 Frauen mit und ohne
Gewalterfahrungen. Ihre zufällige Auswahl an porträtierten Frauen
spiegelt die Statistiken wider und zeigt: Nicht alle, aber eine
erschreckend hohe Zahl an Frauen in Deutschland erfahren Gewalt in
ihrem Leben. Die Besucherin der Ausstellung wird dabei mit ihrer
eigenen Geschichte zum hundertsten Porträt und vollendet damit die
statische Repräsentation. „99 starke und stolze Frauen – und du
selbst? – erzählen hier über sich selbst, über das Frausein,
Lebensmut und ihre Wünsche. Dabei steht ausdrücklich nicht die
erlebte Gewalt im Fokus, sondern der ganze Mensch“, so Annette
Schiffmann. Um die Geschichten für Interessierte auch in der
aktuellen Corona-Lage zugänglich zu machen, hat der Kreis in
Abstimmung mit der Kuratorin die Ausstellung mit einer Auswahl an
Porträts kurzerhand ins Internet verlegt: Ab dem 25. November können
für 33 Tage die Geschichten von 33 Frauen online angehört werden.
Seit 2001 ruft der Verein „Terre des Femmes“ in allen Regionen
Deutschlands und weiteren Ländern dazu auf, am „Internationalen Tag
zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ die blauen Fahnen „Frei
leben – ohne Gewalt“ zu hissen. Die Flaggen sollen ein deutlich
sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung und Gewalt an Frauen und
Mädchen setzen. Im Rheinisch-Bergischen Kreis werden bereits zum
zweiten Mal alle öffentlichen kommunalen Gebäude der acht Städte
und Gemeinden mit den Fahnen beflaggt. Der „Runde Tisch keine Gewalt
an Frauen im Rheinisch-Bergischen Kreis“ wurde 2003 ins Leben
gerufen. Er bringt unterschiedliche Akteure zusammen, die es sich zur
Aufgabe gemacht haben, über das Thema Gewalt an Frauen aufzuklären
und die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren. Fünf- bis sechsmal
im Jahr treffen sich die Beteiligten aus dem Frauenhaus Bergisch
Gladbach, den Frauenberatungsstellen, Justiz und Staatsanwaltschaft,
Polizei, Opferhilfe, Jugendämtern, Kinderschutzbund und
Gleichstellungsstellen. Dabei vernetzen sich die Akteure und
profitieren von ihren Erfahrungen. So werden Synergien optimal genutzt
und Maßnahmen der einzelnen Organisationen – von der Prävention
bis zur Begleitung und dem Schutz der Opfer – in den Kommunen
kreisweit bekannt gemacht. Die Maßnahmen des Runden Tisches werden
vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des
Landes Nordrhein-Westfalen finanziell gefördert. Frauen, die Hilfe
benötigen, können sich neben den regionalen Beratungsstellen auch
telefonisch an das „Hilfetelefon“, eine bundesweite professionelle
Beratungshotline, unter 08000 116 016 wenden. Die Hilferufnummern sind
jederzeit – auch in Zeiten von Corona – erreichbar. Weitere
Informationen gibt es zudem auf der Website des Rheinisch-Bergischen
Kreises unter dem Stichwort „Gleichstellung“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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