Wie realistisch ist Heizen mit Wasserstoff?
Handwerk, Energieversorger sind vorbereitet
(djd). Wasserstoff (H2) gilt vielen als Lösung aller Energieprobleme, denn er ist schadstofffrei, theoretisch nahezu unbegrenzt verfügbar und komplett CO2-frei, wenn er klimaneutral über erneuerbare Energien hergestellt wird. Tatsächlich ist es bereits heute möglich und zulässig, dem Erdgasnetz 10 Prozent Wasserstoff beizumischen. Nach neueren Studien sind sogar Anteile von 20 bis 30 Prozent ohne sicherheitsrelevante Auswirkungen auf das Gasnetz und die bestehenden Gasheizungen einspeisbar. Bereits mit der vorhandenen Gas-Infrastruktur sind also erhebliche Einsparungen bei der CO2-Bilanz möglich.
Wasserstoffbeimischung ins Gasnetz ist bereits heute möglich
Für Hausbesitzer mit einem Gaskessel ändert sich derzeit nichts durch die Wasserstoffbeimischung. Erst bei höheren Anteilen bis hin zu 100 Prozent werden Änderungen sowohl in der Infrastruktur als auch in den Endgeräten erforderlich. Manche neuen Gasgeräte können bereits mit reinem Wasserstoff betrieben werden, bei vielen älteren geht das noch nicht. Bei reinem oder hochdosiertem Wasserstoff können manche Metalle verspröden und schlimmstenfalls Schaden nehmen, zumal je nach Anwendung mit hohen Drücken und Temperaturen zu rechnen ist.
Sichere Infrastruktur mit hochfesten Kupferlegierungen
Aktuelle Forschungen zeigen, dass Kupferlegierungen hier künftig eine wichtige Rolle spielen. Bestimmte Materialzusammensetzungen mit dem roten Metall erreichen Festigkeiten, die mit hochfesten Stählen vergleichbar sind, jedoch im Kontakt mit Reinwasserstoff so gut wie keine Versprödungseffekte aufweisen. Laut Roland Müller, dem Vorsitzenden der Gütegemeinschaft Kupferrohr, sei damit ein zuverlässiger Nachweis für die problemlose Einsetzbarkeit von Kupferlegierungen insbesondere in der Hausinstallation erbracht. Unter www.kupfer.de gibt es dazu viele weitere Hintergrundinfos.
Grüner Wasserstoff noch nicht ausreichend verfügbar
Dass Wasserstoff noch nicht in großem Stil eingesetzt wird, liegt vor allem an der mangelnden Verfügbarkeit. Denn bisher stammt er überwiegend aus der Industrie und ist damit nicht klimaneutral. Klar ist jedoch auch: Handwerk, Energieversorger und die Kupferbranche sind auf den Einsatz des klimaneutralen Energieträgers gut vorbereitet, wenn er in Zukunft einmal ausreichend zur Verfügung steht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.