Regionale Schmankerl auf heimischem Porzellan
Oberpfälzer Esskultur im Outdoor-Wohnzimmer
(djd). Kulinarische Traditionen spiegeln den Charakter einer Region besonders authentisch wider. Wer Land und Leute wirklich kennenlernen möchte, setzt sich also am besten mit Einheimischen an den Tisch. Besonders leicht und ungezwungen gelingt das in den Zoiglwirtschaften in der Oberpfalz. Der Zoigl ist ein untergäriges Bier, das nur zu bestimmten Zeiten und nach individuellen, über Generationen weitergegebenen Rezepten in Kommunbrauhäusern gebraut wird und inzwischen zum immateriellen Kulturerbe Bayerns gehört. Allein in Weiden in der Oberpfalz, dem kulturellen Zentrum der Region, gibt es fünf kleinere Stuben und größere Wirtshäuser, in denen der Zoigl als eines von mehreren heimischen Bieren ausgeschenkt wird.
Geschmackvolle Entdeckungen
In der Weidener Altstadt mit ihren bunten Renaissancehäusern reihen sich zahlreiche urige Gasthäuser, gemütliche Cafés und internationale Restaurants aneinander und laden auf eine kulinarische Entdeckungsreise ein. Im Sommer gleichen die Straßen einem großen Outdoor-Wohnzimmer. Zur regionalen Esskultur gehören in Weiden aber nicht nur Schmankerl wie das Kartoffelgericht Dotsch, ofenfrisches Schäuferl, Oberpfälzer Karpfen oder Zoiglbiergulasch, sondern auch besonderes Geschirr. Viele Wirte servieren ihre Spezialitäten auf Tellern der heimischen Porzellanhersteller Bauscher und Seltmann. Seltmann wurde 1910 gegründet und somit zu der Zeit, in der auch die meisten der prächtigen Jugendstilgebäude der 42.000-Einwohner-Stadt entstanden sind. Bauscher gibt es schon seit 1881 und ist nach eigenen Angaben der größte Porzellanhersteller Europas. Wer angesichts des Weidener Geschirrs „auf den Geschmack“ gekommen ist, kann beim Werksverkauf der beiden Fabriken seinen eigenen Bestand mit schönen und oft günstigen Exemplaren erweitern. Unter www.weiden-tourismus.info gibt es Informationen zur Gastronomie- und Porzellantradition sowie weitere Ideen für authentische Erlebnisse.
Kostbares Porzellan
Tiefere Blicke in Tassen, Teller und Co. bietet das Internationale Keramik-Museum in Weiden. Innovative Designentwürfe, Handwerkserzeugnisse und kostbare Kunstwerke aus sieben Jahrtausenden repräsentieren die lange Kulturgeschichte der Keramik. Außerdem ist dort bis Ende des Jahres die nach dem Unternehmer und Sammler Dr. Wilhelm Seltmann benannte „Sammlung Seltmann“ mit chinesischem Porzellan aus der Qing-Dynastie (1644–1912) in einer Neuaufstellung im Keramikmuseum zu sehen. Wie Oberpfälzer Gerichte auf chinesischem Porzellan schmecken, kann man zwar nicht ausprobieren. Allerdings gibt es in einigen Gasthäusern einen Maßkrug aus Seltmann-Porzellan, in dem heimische Biere schon allein optisch gut zur Entfaltung kommen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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