Auf die richtigen Arten kommt es an
Pampasgras nicht nur als Solitär

Selbst jetzt im Winter steht das Pampasgras, Cortaderia selloana, noch aufrecht. Foto: elegrass
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  • hochgeladen von Angelika Koenig

elegrass. In den 1970er Jahren hatte das Pampasgras eine große Zeit. In vielen Gärten wurde es als Solitär, in Parks als Gruppenpflanzung oder Heckenersatz gepflanzt. Abgesehen von seiner exotischen Ausstrahlung bediente es vor allem die Ästhetik dieser Zeit: Man schätzte den auffälligen Blickfang der sich im Wind wiegenden mächtigen Wedel, aber auch die Pflegeleichtigkeit und Vielseitigkeit. Pampasgras stand meterhoch als Busch vor dem Einfamilienhäuschen, allein auf weiter Flur auf akkurat gemähten Rasenflächen und war der moderne Hingucker mit der Aufgabe, einen gepflegten Eindruck zu hinterlassen. In der Folgezeit wurde der Aspekt Ökologie in den Gärten immer wichtiger und man verwendete das Großgras eine Zeitlang eher selten. Heute findet man es wieder, allerdings oft vergesellschaftet mit anderen Gräsern oder im Staudenbeet.
Verschiedene Aspekte
Dass auch Pflanzen Modeströmungen unterworfen sind und sich bestimmte Trends der Pflanzenverwendung durchsetzen, ist ein bekanntes Phänomen der Gartenkultur. Gelegentlich werden bei diesen Entwicklungen auch Irrtümer aufgedeckt oder Fehlbewertungen abgelöst. Dazu gehört zum Beispiel die oft gestellte Frage, ob die eine oder andere Pflanzenart in unseren Gärten heimisch ist, ob sie den Insekten und Vögeln nützt oder ob sie hier andere Arten verdrängt. Tatsächlich steht eine Art des Pampasgrases, Cortaderia jubata, bereits seit 2018 auf der EU-Liste der invasiven Arten und darf deswegen weder gehandelt noch angebaut werden. Vollkommen unproblematisch und deshalb gängig im Handel ist dagegen die Art Cortaderia selloana mit verschiedenen Sorten. Deren ökologischer Nutzen ist zwar begrenzt, aber wer das Großgras als Sichtschutz oder Erosionsschutz oder auch einfach nur aufgrund seines Formates und seiner Attraktivität im Garten integrieren will, tut nichts Verwerfliches. Die Sorten heißen z.B. ‘Rosa Feder‘, ‘Weiße Feder‘, ‘Golden Fantasy‘ - ihre Namen beziehen sich auf die Farbe der Blütenfedern. Sie sind allesamt winterhart und bis zu zwei Meter hoch. Dieses Format schafft sonst nur noch das Schilfgras, Miscanthus.
Verschiedene Tierarten können von Pampasgras durchaus profitieren. Insekten nutzen sie als Lebensraum, Schmetterlinge und manche Wildbienen finden in Halmen und Blütenständen Nahrung und vor allem Unterschlupf. In den dichten Horsten suchen Käfer und Spinnen Schutz bis weit ins neue Jahr. Vögel wie Stieglitze, Zeisige und andere Finkenvögel ernähren sich gern von den Grassamen und manche Vogelarten nutzen die Großgräser auch als Nistplatz.
Vielfalt zulassen
Für die Bedingungen, die mit der Klimakrise einhergehen, bringt das Pampasgras sogar ausgesprochen gute Eigenschaften mit. Es kann mit Trockenheit sehr gut umgehen und wächst trotzdem schnell. Im Siedlungsbau wird das Pampasgras gern mit anderen großen Gräsern gemischt gepflanzt, um einen schnellwachsenden, natürlichen Sicht- und Windschutz zu schaffen, der abgesehen vom Schnitt im Februar wenig Pflegeaufwand verursacht. Außerdem halten die tiefen Wurzelsysteme den Boden fest und schützen ihn vor Erosion oder Auswaschung. Für manche Böschung kann das von entscheidendem Vorteil sein. Es hilft, sich im Handel beraten zu lassen, welche Sorten sich für den gewünschten Zweck eignen und mit welchen heimischen Gräsern sie sich kombinieren lassen. Auf jeden Fall sind die Pampasgräser nicht per se zu verteufeln. Ihr Zierwert bis tief in den Winter ist groß, nicht nur in modernen Gärten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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