Von wegen Winterschlaf:
Strukturen, Silhouetten und Skulpturen im Garten

Die Tatsache, dass viele Pflanzen im Winter kahl sind, führt dazu, dass die Immergrünen jetzt besonders auffallen. Foto: BGL
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  • hochgeladen von Angelika Koenig

BGL. Was unterscheidet eigentlich den Garten im Winter von anderen Jahreszeiten? Klar, die meisten Gehölze haben ihr Laub abgeworfen, es ist kalt, oft unangenehm nass und früh dunkel, am liebsten bleibt man im Haus. Aber der Blick nach draußen zeigt auch eine andere Seite: Es kommen Strukturen zum Vorschein, die man im Sommer nicht sieht, die Äste und Zweige der Bäume und Sträucher werden zu Silhouetten, Stauden und Gräser sind jetzt sichtbar als schmucke Skulpturen, die sich im Volumen reduziert, aber in einem neuen Farbspektrum von Rot über Gold bis Braun aus den Beeten erheben. Und wenn am Wintermorgen der Tau oder der Reif in den Stängeln glitzert, zeigt der winterliche Garten seinen ganz eigenen Zauber, den man von drinnen genießt.
An der Natur orientieren
„Wir orientieren uns in der Gartenplanung und auch in der Gartenpflege an der Natur“, erklärt Uschi App vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Der Winter ist eine Phase der Ruhe und Erholung. Das gilt sowohl für den Garten als auch für die Menschen, die ihn nutzen.“ Für die Gestaltung bedeutet das zum Beispiel, dass die mit dem Laubfall neu entstehenden Durchblicke und Perspektiven mitgedacht werden, aber auch, dass bestimmte Gartenbereiche oder einzelne Pflanzen, die im Frühling und Sommer eher wenig Aufmerksamkeit erfahren, jetzt in den Fokus rücken.
Blickfänge im Wintergrau
Das Sortiment der Gartenpflanzen, die auch im Winter attraktiv sind, ist enorm vielfältig. Vor allem bei den Gehölzen gibt es einige, die in der vierten Jahreszeit den Ton angeben. Uschi App vom BGL: „Die Tatsache, dass viele Pflanzen im Winter kahl sind, führt dazu, dass die Immergrünen jetzt besonders auffallen. Eiben oder andere Koniferen eignen sich außerdem besonders für einen Formschnitt und sind auch deshalb beliebte Wintergarten-Skulpturen.“ Darüber hinaus empfehlen die Profis für Garten und Landschaft fruchttragende oder winterblühende Gehölze. Mit ihnen lassen sich im Vorgarten oder vor den Fenstern häufig genutzter Räume Akzente setzen. Besonderen Wintercharme zeigen auch Pflanzen mit bizarrem Wuchs, wie beispielsweise die Korkenzieherhasel (Corylus avellana ‘Contorta’), deren Name perfekt beschreibt, wie sie aussieht. Ähnliches gilt für die knallrot, hellgrün oder goldgelb gefärbten Zweige von verschiedenen Hartriegel-Sorten (Cornus): Auch sie kann man nur im Winter wirklich gut sehen, weil sie dann nicht vom Laub verdeckt sind. Eine Buchenhecke (Fagus) schmückt sich bis zum Neuaustrieb im Frühjahr mit rotbraunem Laub, das auch im Winter Sichtschutz bietet. Nicht zu vergessen sind die architektonischen Aspekte im Garten wie die Wegeführung oder bauliche Elemente wie ein Pavillon, ein Staketenzaun oder eine Gartenskulptur.
Kleine Freuden
Hin und wieder ist ein Gartenspaziergang auch im Winter von großem Nutzen. Nicht nur, weil man in der winterlichen Atmosphäre zur Ruhe kommt, sondern man entdeckt Details, kleine Veränderungen und selbst bei frostigen Temperaturen zeigen sich Spuren von Leben. Einige Winterblüher überraschen mit intensivem Blütenduft, andere bieten Wintervögeln Nahrung und Schutz. Und vielleicht entwickeln sich auch neue Ideen und Wünsche, wie sich der Garten verbessern, verändern, weiterentwickeln lässt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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