Adieu Klischees
Wie sich eine osteuropäische Hauptstadt von Vorurteilen befreit

Vilnius versucht, sich von osteuropäischen Klischees zu befreien. Foto: DJD/Vilnius/AHOY
  • Vilnius versucht, sich von osteuropäischen Klischees zu befreien. Foto: DJD/Vilnius/AHOY
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(djd). Die Deutschen sind humorlos, in Belgien gibt's nur Pommes und in Osteuropa trinken alle Wodka. Vorurteile wie diese stimmen nur selten mit der Realität überein. Die litauische Hauptstadt Vilnius versucht, sich mit Satire davon zu befreien: Eine Werbekampagne der Tourismusagentur Go Vilnius, die man unter www.govilnius.lt/erwartungen-vs-wirklichkeit anschauen kann, spielt mit gängigen Klischees und überrascht die Zuschauenden mit der Wirklichkeit: Statt grauem Himmel und heruntergekommenen Gebäuden gibt es Sonnenschein, Konzerte und Parks. Einer, der Vilnius lieben gelernt hat, ist Jannik Schümann. Während des Drehs für die Serie Sisi, in der er den Kaiser Franz spielt, lebte der deutsche Schauspieler für drei Jahre dort. Als er in Vilnius ankam, sei das "geradezu magisch" gewesen.
(DJD). Die Deutschen sind humorlos, die Franzosen romantisch, in Belgien gibt's nur Pommes – und in Osteuropa trinken alle Wodka unter grauem Himmel. Vorurteile wie diese gibt es für jede Nation der Welt und nur selten stimmen sie mit der Realität überein, weder bei Menschen noch bei Orten. Sich davon zu befreien, ist harte Arbeit. Die litauische Hauptstadt Vilnius versucht es mithilfe von Satire.
Osteuropäische Stereotypen halten sich hartnäckig
Viele der osteuropäischen Länder und Städte werden mit Stereotypen konfrontiert, die aus der Zeit des Kalten Krieges stammen. Für Litauens Hauptstadt Vilnius ergab eine Umfrage, dass jeder zehnte Deutsche glaubt, Litauen sei stark mit Russland assoziiert. Erwartungen wie diese werden durch die Popkultur, Filme und die Darstellung osteuropäischer Einwanderer in den Medien geprägt. Dabei entspricht das Bild nicht der Realität. Das zeigt zum Beispiel die selbstironische Werbekampagne "Expectations vs. Reality" der Tourismusagentur Go Vilnius, die man unter www.govilnius.lt/erwartungen-vs-wirklichkeit anschauen kann. Sie spielt mit gängigen Klischees und überrascht die Zuschauenden am Ende mit der Wirklichkeit: Statt grauem Himmel und heruntergekommenen Gebäuden gibt es Sonnenschein, Konzerte, moderne Hochhäuser und viele Parks.
Jannik Schümann liebt Vilnius
Einer, der Vilnius kennen und lieben gelernt hat, ist der deutsche Schauspieler Jannik Schümann. Während der Dreharbeiten für die Fernsehserie Sisi, in der er als Kaiser Franz die männliche Hauptrolle spielt, hatte er viel Zeit, die Stadt zu entdecken. "Ich muss zugeben, dass ich Vilnius vor meinem ersten Besuch nicht auf dem Radar hatte", sagt Schümann. Doch als er dort ankam, sei das "geradezu magisch" gewesen. "Es war Sommeranfang: Überall, wo ich hinsah, lächelten die Menschen, und auf den Straßen herrschte reges Treiben." In den Stadtteil Užupis, in dem er gewohnt habe, habe er sich direkt verliebt. Mit den Kopfsteinpflasterstraßen, bunten Gebäuden und skurrilen Kunstwerken wirke dieser wie aus einem Märchen. Ein paar Meter weiter beginnt zudem die Altstadt – eine der am besten erhaltenen Altstädte Europas und Unesco-Weltkulturerbe. Auch Schümann hat sie verzaubert: "Mit ihrem einzigartigen Charme hat mich die Stadt schnell in ihren Bann gezogen und alle Vorurteile, die ich vielleicht hatte, über den Haufen geworfen." Vilnius sei ein verstecktes Juwel, das er jetzt weiterempfehlen würde. Diese Begeisterung teilen andere: Der World Happiness Report hat Litauen kürzlich zum glücklichsten Land der Welt für Menschen unter 30 Jahren gekürt. Und jeder zweite Deutsche, der schon in Vilnius war, würde laut einer Umfrage gerne wiederkommen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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