Schlossmuseum Arnstadt: Werke von A. Paul Weber
Zwischen Kritik und Ruhm
(djd). Enge Gassen zwischen weiten Marktplätzen, mittelalterliches Fachwerk neben barocker Opulenz, große Musik in einer kleinen Residenz – die Bachstadt Arnstadt in Thüringen vereint faszinierende Gegensätze zu einem Reiseerlebnis abseits der bekannten touristischen Routen. Das Schlossmuseum gehört zu den zahlreichen Thüringer Museen, die sowohl ihren baulichen Bestand als auch den größten Teil ihrer Kunstsammlungen einem thüringischen Fürsten verdanken. Bis zum 18. Mai 2025 ist das Schlossmuseum Schauplatz einer Ausstellung von Werken des 1893 in Arnstadt geborenen Zeichners und Grafikers A. Paul Weber, der Künstler starb 1980. Unter www.bachstadt-arnstadt.de gibt es alle Infos zur Ausstellung.
Zwischen Kritik und Ruhm
A. Paul Weber gehört zu den bekanntesten deutschen Zeichnern und Grafikern seiner Zeit. Allen Ehrungen zum Trotz gibt Weber aber auch bis heute Anlass zu heftig geführten Debatten über Werk und Wirkung. Kompromisslosigkeit und Unbestechlichkeit zählten lange zum Kanon seiner Tugenden - schließlich engagierte er sich nach dem 2. Weltkrieg für die Aufarbeitung der Vergangenheit und nahm eine kritische Position zur Remilitarisierung und Umweltzerstörung ein. Doch vor allem mit Blick auf das Dritte Reich hat dieses Bild Webers Risse bekommen. Denn Weber war keineswegs der unbeugsame Widerstandskämpfer und Antifaschist, als der er in der Nachkriegszeit lange gesehen wurde.
Schenkung wichtiger Werke
Das Schlossmuseum verfügte bereits über einen reichen Bestand an Arbeiten des Künstlers aus allen Werkphasen. Im April 2024 kam durch eine Schenkung der Brüder Wulf, Heiner und Eckhard Bodenstein ein weiteres Konvolut von Lithografien, Zeichnungen und Gemälden dazu. Webers erste grafische Arbeiten entstanden im Auftrag von Unternehmen und Bürgern aus Arnstadt. 1921 ließ Arnstadt Notgeld mit Motiven aus der Stadtgeschichte von A. Paul Weber gestalten. Etwa zur gleichen Zeit erreichte Weber den Durchbruch als Buchillustrator. Nach diversen Stationen fand Weber in einem abseits gelegenen Forsthaus in Schleswig-Holstein den Ort zum Leben und Arbeiten.
Weitere Ausstellungen im Schlossmuseum
Neben der Weber-Sonderausstellung beherbergt das Schlossmuseum mehrere Ausstellungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die Beletage den Besucher in die opulente Welt des Barock entführt, zeigt sich die Ausstellung "Hörbarer Glaube. Johann Sebastian Bach in Arnstadt" modern und interaktiv. Nach der Weber-Ausstellung wird sich ab dem 20. Juni 2025 eine Sonderschau mit Leben und Werk der Autorin E. Marlitt beschäftigen. Die beliebte Puppenstadt „Mon plaisir“ wird aufwendig restauriert und kann 2025 nicht gezeigt werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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