Bergheim, Bedburg und Elsdorf
Milliarden für das Revier
Der US-Computerriese Microsoft will in Bergheim, Bedburg und Elsdorf eine Großinvestition tätigen.
Bedburg/Bergheim/Elsdorf. Das amerikanische Unternehmen Microsoft will in den nächsten zwei Jahren 3,2 Milliarden Euro in Deutschland investieren. Davon sollen Bergheim, Bedburg und Elsdorf stark profitieren. Es handele sich um die "größte Unternehmensansiedlung in Bergheim seit jeher", bemerkte Bürgermeister Volker Mießeler.
Der Präsident von Microsoft, Brad Smith, hat angekündigt, die Rechenzentrumskapazitäten im KI-Bereich auszubauen sowie im Cloud Computing. In einer Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz sagte Smith, dies sei ein wichtiger Tag in der 40-jährigen Geschichte von Microsoft in Deutschland. Auch Scholz sprach von einem „guten Tag“. Es sei ein „gutes, ein Mut machendes Investment“.
In das Rheinische Revier soll ein Teil der Investitionen gehen, denn dort sollen Rechenzentren entstehen, zwei davon in Bedburg und in Bergheim. In Bedburg soll eines der Rechenzentren an der Ausfahrt der A61 am Gewerbegebiet entstehen und in Bergheim im Gewerbepark "Inka :terra nova". Beide Flächen sind etwa 20 Hektar groß. Bei "Inka :terra nova" handelt es sich um einen Wissenschafts- und Gewerbepark, der von den drei Kommunen Bergheim, Bedburg und Elsdorf mit dem Rhein-Erft-Kreis realisiert wird.
Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bewertete die Ankündigung als „ein starkes Signal für Deutschland und ein großartiger Beitrag zum Strukturwandel im Rheinischen Revier“. Auch von der SPD in NRW gab es erste positive Reaktionen: Der Vorsitzende Achim Post sprach von einem „Quantensprung für den Strukturwandel“. „Ich danke der Bundesregierung und den Bürgermeistern von Bergheim, Bedburg und Elsdorf, die in einem gemeinsamen Kraftakt die Ansiedlung von Microsoft möglich gemacht haben. Es ist allein ihr Engagement gewesen, das zu diesem Erfolg geführt hat“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Jochen Ott.
Wie viele Arbeitsplätze entstehen werden, wurde nicht genannt. Microsoft-Chef Brad Smith sagte, es würden zwar nur „eine kleine Anzahl“ an Menschen gebraucht, um die Rechenzentren zu betreiben. Zum einen gebe es aber einen großen Bedarf an Personal für die anstehende Bautätigkeit. Zum anderen entstehe das größte Jobwachstum als Folge der durch die Anlagen ermöglichte Nutzung von Künstliche Intelligenz-Anwendungen in der Wirtschaft.(red/dpa)
Stimmen aus der Region:
Volker Mießeler, Bürgermeister der Kreisstadt Bergheim:
"Seit nunmehr zwei Jahren befinden wir uns bereits mit Microsoft im intensiven Austausch zu diesem interkommunalen, überregionalen Großansiedlungsprojekt und wir freuen uns sehr, dass wir nun mit der Botschaft an die Öffentlichkeit gehen können. Es handelt sich um die größte Unternehmensansiedlung in Bergheim seit jeher mit einem enormen Investitionsvolumen, von dem zahlreiche hiesige Unternehmen bereits ab dem ersten Spatenstich und Baubeginn profitieren werden. Dass ein international renommierter Weltkonzern zu uns ins Rheinische Revier kommt, ist ein Meilenstein für unsere Städte und für die gesamte Region. Die Ansiedlung auf unseren interkommunalen Gewerbegebieten verleiht uns einen zusätzlichen Schub im Strukturwandel – ein Wandel von der Braunkohle zur Zukunftstechnologie.
Da es sich um eine Ansiedlung von landesweiter Bedeutung handelt, erwarte ich nun, dass wir im Zuge der Regionalplanung eine entsprechende Erweiterungsfläche im direkten Anschluss an das Gewerbegebiet INKA terra nova zur Verfügung bekommen, um auch unmittelbar als Kreisstadt von weiteren Gewerbeansiedlungen, wie zum Beispiel Digitalparks, im Zuge der positiven Sogwirkung profitieren zu können.“
Sascha Solbach, Bürgermeister der Stadt Bedburg:
„Die Ansiedlung eines Hyperscale-Data Center Campus von Microsoft ist ein absoluter „Game Changer“ für unsere Stadt, die Region und das Rheinische Revier. Mit dieser Ansiedlung holen wir, durch eine Teamleistung unserer drei Städte, eine völlig neue Technologieinfrastruktur in unsere Region, die es hier bisher einfach nicht gab. In diesen Rechenzentren ist die Cloud zuhause, also eine Technologie, auf die wir alle – egal ob Unternehmen, Verwaltung, Schulen und das Gesundheitswesen- jeden Tag zurückgreifen.
Neben dem Bau der Rechenzentren in Bedburg und Bergheim will Microsoft als Partner der Kommunen auch dazu beitragen, gemeinsame Qualifizierungs-, Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Menschen in der Region umzusetzen. Erste Ansprechpartner sollen unsere Schulen, Verwaltungen und Unternehmen sein, denn hier liegen die Schlüssel für einen nachhaltigen Strukturwandel in unserer Region. So soll nicht nur das gesamte Land durch eine von Microsoft bereitgestellte starke, digitale Infrastruktur profitieren, sondern insbesondere auch die Bürger/innen in Bedburg, Bergheim und Elsdorf. Wie dieses Engagement konkret ausgestaltet wird, werden das Unternehmen und die drei Städte in Gesprächen mit den Partnern vor Ort in den kommenden Monaten konkret erarbeiten.“
Andreas Heller, Bürgermeister der Stadt Elsdorf:
„Das ist ein sehr guter Tag für unsere 3 Städte. Der Angler würde sagen, da haben wir einen dicken Fisch an Land gezogen. Diese Ansiedlungsentscheidung ist nicht zufällig auf unsere drei Städte gefallen.
Wir haben diese Ansiedlung mit viel persönlichem Einsatz der drei Bürgermeister, kurzen Wegen in der Verwaltung und einer stark aufgestellten Wirtschaftsförderung gemeinsam geschafft. Das war lange und harte Arbeit für uns - das sich am Ende zum Glück bezahlt macht. Diese Ansiedlungen werden unseren Städten und unserer Region sehr gut tun und sind konkrete, zukunftsfeste Antwort auf den Strukturwandel im rheinischen Revier.“
Redakteur/in:Georg Zingsheim aus Kerpen |
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