Tierschutz Ehrenamt
Unverzichtbar: Ehrenamtliche Arbeit im Tierschutz
Viele machen es als Ausgleich zum stressigen Berufsalltag, andere während der Berufsfindungsphase oder im Ruhestand. Mit im Team ist auch ein Geflüchteter aus Syrien, ein Studierender der Veterinärmedizin, der gerade einen Integrationskurs absolviert: Für den ehrenamtlichen Einsatz im Tierschutz, z.B. für Tiere in Not auf dem großen Tierschutzhof Huppenhardt des Europäischen Tier- und Naturschutzes (ETN) in Much im Rhein-Sieg-Kreis gibt es viele verschiedene Gründe. Wobei einer alle anderen überwiegt: Maßgebend für die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des ETN auf Hof Huppenhardt ist die Liebe zu Tieren. Als Dank für ihr großartiges Engagement richtete der ETN eine kleine Nachweihnachtsfeier aus, die seine tatkräftigen Unterstützer*innen aus verschiedensten Alters- und Berufsgruppen rund um eine große, reich gedeckte Tafel gegen Jahresende zusammenführte. Überreicht wurden gerahmte Fotos von den jeweiligen Lieblingstieren und - als Ansporn zum Weitermachen - der ETN- Tierkalender 2023. Die Freude war groß, Corona, die Grippewelle und die oft herausfordernd harte körperliche Arbeit bei Wind und Wetter kaum mehr der Rede wert. Im Mittelpunkt lebhafter Gespräche stand dagegen der Rückblick auf das Jahr 2022: Erfolge, wie das zunehmende Vertrauen der zu betreuenden Schützlinge, Verluste, die zu betrauern, aber nicht zu verhindern waren, die zahlreichen Neuzugänge auf dem Hof und die gut gelungenen Vermittlungen in verantwortungsvolle Tierhalterhände.
Auf Hof Huppenhardt warten tagtäglich circa 100 große und kleine sog. Nutztiere auf ihre artgerechte Versorgung und Pflege: Die zahlreichen, überwiegend älteren Pferde und Esel, Schafe und Ziegen, Schweine und Kühe, Hühner, Enten und Puten mussten von ihren Vorbesitzer*innen aus unterschiedlichsten Gründen abgegeben werden oder wurden amtlich beschlagnahmt. Ihre Betreuer*innen auf Hof Huppenhardt werden jeden Morgen erwartungsvoll begrüßt. Füttern, medizinische Versorgung und Bewegung steht auf dem Programm, auch sonn- und feiertags. Zudem werden die Ställe ausgemistet, egal, ob es stürmt, in Strömen regnet, friert oder schneit. Die drei hauptamtlichen Tierpfleger*innen sind mit ihrer Arbeit auf dem Tierschutzhof voll ausgelastet. „Ohne ehrenamtliche Unterstützung könnten wir vieles nur eingeschränkt leisten: z. B. die oft zeitaufwendige besondere Zuwendung, die einzelne Tiere brauchen, um nach einer schlechten Haltung wieder zu Kräften zu kommen oder Traumata zu überwinden,“ meint Hofleiterin Gianna Skroblin und fügt sichtlich bewegt hinzu: „Auch wenn wir mal ganz dringend und schnell Hilfe brauchen, bekommen wir umgehend Unterstützung. Auf unsere Ehrenamtler*innen ist immer Verlass.“
Ehrenamtlich mitarbeiten kann auf Hof Huppenhard, wer mindestens 15 Jahre alt, tierlieb und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Die Anzahl der Arbeitsstunden wird individuell geregelt, ebenso die Art der Tätigkeit, z.B. auch unter Berücksichtigung eventueller körperlicher Einschränkungen, z.B. bei Rückenproblemen. Manche Ehrenamtler*innen kommen an festen Wochentagen für vier oder fünf Stunden, andere unregelmäßig, so wie sie es zeitlich einrichten können. Alle sind über die Berufsgenossenschaft versichert. Zum circa 15-köpfigen harten Kern der Truppe zählt z.B. Andrea, Beamtin im Vorruhestand, verheiratet mit einem Tierhaarallergiker, der ihr Engagement unterstützt. Obwohl sie früher einmal Angst vor Pferden hatte, geht sie nun so gelassen mit ihnen um, als hätte sie nie im Leben etwas anderes gemacht. Sumita, Lehrerin von Beruf, ist schon seit elf Jahren dabei. Sie arbeitet am liebsten bei den Eseln. Andrea, Sumita und alle anderen ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen auf Hof Huppenhardt sind sich einig: Wenn andere shoppen gehen, joggen oder Yoga machen, um abzuschalten und neu aufzutanken, gelingt uns das am besten bei der Arbeit mit den Tieren. Wer Lust verspürt, dies auch einmal auszuprobieren, ist auf dem großen Tierschutzhof in Much genau richtig.
LeserReporter/in:Ingrid Dr. Kreide-Damani aus Rhein-Sieg |
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