Kabarettfestival begeistert Publikum
Der Alltagswahn – komisch, humorvoll, charmant
Rösrath - Hingebungsvoll schwärmt er am Klavier von seiner Annegret, die er bei
einer Autopanne aufgelesen hat, mit ihr dann in die Wanne steigt,
irgendwann aber gesteht, dass er eigentlich mit Hanna geht.
Auch politisch bot er kritisch Pointiertes. Aus Angst um Deutschland
AfD zu wählen sei so, wie aus Angst vor Karies die Zähne mit der
Klobürste zu putzen. Am Ende wird’s braun.
Peter Fischer, ein angehendes Bühnentalent aus München mit
Strahlemann-Lächeln überzeugte mit Virtuosität, humorvollen Texten
sowie spürbarer, teils selbstironischer Spielfreude sein Publikum
beim Kabarettfestival im Schloss Eulenbroich. Und gewann - viel
Applaus und den ersten Preis. Zweite wurde die aus Tübingen mit
„ostfriesischem Migrationshintergrund“ stammende Inka Meyer.
Sie begeisterte die Gäste natürlich-charmant mit ihrer witzigen,
frechen und rhetorisch geschliffenen Sprache sowie ihr
komödiantisches Können. Als „Leiterin einer Kindertanzgruppe“
berichtete sie eindrucksvoll vom fragwürdigen e-mail-Dialog besorgter
Eltern, ob ihre Kinder das Bio-Obst vom Bauern oder aus einem
Supermarkt essen sollten. Schließlich sei das Obst vom Händler in
belastetem Plastik eingepackt.
Vorschlag: die Bananen schälen! Genüsslich nimmt Meyer auch die
Kosmetikwerbung in Frauenzeitschriften auf Korn und entlarvt so
manches als freche Lüge. Schließlich sei sie ja selbst, auch wenn
sie grünen Salat esse, nicht automatisch zur Fotosynthese fähig.
Den dritten und vierten Platz belegten der Berliner Gerald Wolf mit
seiner Politschau und Matthias Kutschmann mit westfälisch geprägter
Lebensphilosophie. Insgesamt gab es 14 bundesweite Anmeldungen.
Bereits zum 7. Mal veranstaltete der Rösrather Kulturverein mit
Unterstützung der Dr. Jürgen Rembold Stiftung das Kabarettfestival
im Bergischen Saal von Schloss Eulenbroich. Über drei Abende zeigten
jeweils vier Künstler politisches und gesellschaftskritisches
Kabarett.
Die zwei vom Publikum am besten bewerteten der ersten beiden Abende
traten am Finalabend nochmals an. Die Dr. Jürgen Rembold Stiftung
stellt Preisgelder von insgesamt 3000 Euro zur Verfügung, die der
Stifter auch diesmal wieder mit großem Vergnügen überreichte.
Der erfolgreich etablierte Wettbewerb um den Rembold-Preis für
„young professionals“ lockt nicht nur mit Beifall der immer wieder
begeisterten Besucher und mit Preisgeldern, es ist auch ein weithin
beachtetes Karrieresprungbrett für die Künstler.
- Helmut Kurps
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.