Fahrradstraßen in Rösrath
Die Rotdornallee könnte zur Fahrradstraße werden
Rösrath (kg). Mit „Autobahnen und Straßen“ einen Beitrag zu beginnen, bei dem es um Fahrradstraßen geht, mag verwundern. Doch „Autobahnen und Straßen“ sind die groß gewordenen „Kinder“ der Römerstraßen: Vor mehr als 2.000 Jahren wurde in weiten Teilen Europas erstmals ein Netz befestigter Verkehrswege nebst Infrastruktur wie Raststationen und Herbergen geschaffen. Nach dem Untergang des Imperium Romanum wurde das Straßennetz ausgenutzt, die Substanz ging verloren, ebenso das Wissen um die Baukunst. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts kam es zu Neuentwicklungen, bis zum heutigen, weitverzweigten System. „Autobahnen und Straßen“ bilden damals wie heute einen essentiellen Baustein für die Entwicklung von Mensch, Stadt und Landschaft. Und: So viele Menschen wie heute gelangen in einer Selbstverständlichkeit von A nach B, die es noch nie gegeben hat: Wir brauchen nur loszufahren.
Und jetzt Fahrradstraßen. Sie können eine Antwort auf Klimaveränderung und Mobilitätswandel sein. Wird eine Infrastruktur errichtet, die Fahrradfahren so ansprechend wie Autofahren ermöglicht, kann sich das besonders in kleinteiligen Räumen bis hin zu täglichen Pendlerrouten auswirken.
In der beschaulichen Stadt an der Sülz gibt es aus der Bevölkerung Vorschläge für Fahrradstraßen. Aber: „Tatsächlich haben wir noch keine Fahrradstraße in Rösrath“, sagt Bürgermeisterin Bondina Schulze. Die Grünen-Politikerin schildert, dass sie in diesem Jahr die Stelle eines Mobilitätsbeauftragten besetzen wolle und dafür jemanden suche. Kürzlich wurde bereits der neue Klimaschutzmanager Aaron van Neuß vorgestellt. Bereits Mitte der 1990er-Jahre untersuchten die Grünen und der ADFC das Radwegenetz in Rösrath. Ein Punkt darin war, die Rotdornallee in Hoffnungthal als Fahrradstraße in zwei Richtungen umzugestalten. Auch die Initiative „Rösrath Velo City“ sieht die parallel zur Hauptstraße verlaufene Verbindung als eine solche Möglichkeit. „Zusammen mit dem Volberg und der Volberger Straße ließe sich auf diese Weise ein Fahrradstraßenring rund um Hoffnungthal errichten“, meint die Initiative, die noch mehrere weitere Velostraßen-Kandidaten aufführt. Kritik kommt in Richtung Stadt, weil Rösrath noch nicht dem Netzwerk „Zukunftnetz Mobiliät NRW“ angehöre. Dort steht man für die Vision, dass alle Menschen in NRW klimaneutral und nachhaltig mobil sind.
Der/die künftige Mobiliätsbeauftragte könnte zum Beispiel die Rotdornallee als Fahrradstraße prüfen, da dafür bisher noch keine Kapazitäten zur Verfügung stünden, so Bondina Schulze.
Beim ADFC-Städteranking 2022 wurde Rösrath mit Platz 368 von 447 deutschen Städten bewertet, in denen 20.000 bis 50.000 Menschen leben. Die Gesamtnote betrug 4,27. Im Vergleich zu 2020 war dies relativ konstant. Als bestbewertete Stadt in diese Klasse erreichte Baunatal im Vorjahr mit 2,47 Punkten Platz 1, auf den letzten Rang (447) kam Kulmbach (Oberfranken) mit der Schulnote 4,81.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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