Stolpersteine für drei Opfer der NS-Diktatur
Für das Erinnern, gegen das Vergessen

Bei der Verlegung der Stolpersteine (v.l.) Künstler Gunter Demnig, Marina Wittka (Geschichtsverein, GV), Elke Günzel von der Stadtverwaltung Rösrath, Eva Cichy und Nicole Bernstein (beide GV). Foto: Riesinger
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Rösrath (rie). Drei Männer aus Rösrath wurden während der NS-Diktatur verhaftet, in ein KZ gebracht und kehrten nie wieder in ihre Heimat zurück. Gustav Schiffbauer, Hermann Gohrke und Heinrich Klein engagierten sich in einer politischen Partei und mussten dafür, wie so viele andere Menschen, auf entsetzliche Weise büßen. Zum Gedenken an diese drei Menschen und gegen das Vergessen, wurden vor dem alten Rathaus in Hoffnungsthal drei Stolpersteine, gefertigt vom Künstler Gunter Demnig, verlegt.
Gustav Schiffbauer stammte aus der Arbeiterschaft und war bereits seit 1900 politisch engagiert. Gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm Schiffbauer wechselte er 1918 von der SPD in die USPD und errang 1919 für diese Partei ein Mandat im Gemeinderat. Erst später trat er zur KPD über und gründete die KPD-Ortsgruppe Hoffnungsthal. Im März 1933 wurde er erstmals verhaftet. Es folgten zwei weitere Verhaftungen. Er wurde im August 1944 in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Er war damals bereits 69 Jahre alt und kam im KZ ums Leben.
Heinrich Klein stand als Mitglied der Rösrather KPD wie alle aktiven Kommunisten und Sozialisten ab 1933 unter Beobachtung, obwohl wenig über seine politischen Aktivitäten bekannt ist. Dennoch wurde er durch seine Zugehörigkeit zur KPD verhaftet und 1935 wegen Hochverrats angeklagt. Es folgte eine zweijährige Zuchthausstrafe. Ein zweites Mal wurde er nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet. Auch er soll nach Sachsenhausen deportiert worden sein und kam dort ums Leben.
Hermann Gohrke trat 1924 in die KPD ein und war darüber hinaus als Chorleiter und Dirigent des Männergesangsvereins bekannt. 1929 zog er als Ratsmitglied für die KPD in den Gemeinderat ein. Auch bei der Kommunalwahl 1933 wurde er in den Rat gewählt, dieser trat allerdings nie in seiner gewählten Besetzung zusammen. Nach der Festnahme zweier Rösrather Genossen beendete er seine politische Tätigkeit und floh in die Niederlande, von wo er nach Belgien abgeschoben wurde. Dort konnte er sich bis zum Einmarsch der Wehrmacht verstecken. 1941 wurde er wegen angeblichen Hochverrats verurteilt und ins Gefängnis gesteckt. 1944 wurde er ins Konzentrationslager Dachau verschleppt und dort umgebracht.
Vor dem Bürgerforum in Hoffnungsthal drängten sich Menschen dicht an dicht, um dem würdigen Festakt beizuwohnen, lauschten den Ausführungen von Bürgermeisterin Bondina Schulze und von Marina Wittka vom Geschichtsverein, die gemeinsam mit Klaus-Dieter Gernert die Aktion initiiert und gemeinsam mit ihren Mitstreiter*innen auf den Weg gebracht hat. Angehörige von Gustav Schiffbauer und Heinrich Klein sprachen bewegende Worte. Auch sehr viele Schüler*innen des Oberstufenkurses Geschichte des Freiherr vom Stein-Gymnasiums waren vor Ort.
Die drei Stolpersteine vor dem Rathaus sollen nicht die einzigen stummen Zeitzeugen bleiben. Weitere Steine sollen folgen. „Wir möchten in einem weiteren Schritt an ein Forsbacher Geschwisterpaar erinnern, das im Kindesalter aufgrund ihrer Behinderung dem grausamen Euthanasie-Programm der Nazis zum Opfer gefallen ist“, berichtet Klaus-Dieter Gernert vom Geschichtsverein. Man hoffe, die notwendigen und gleichzeitig aufwendigen Nachforschungen bald abzuschließen zu können, damit auch das Schicksal des Rösrather Geschwisterpaares nicht in Vergessenheit gerät.

Bei der Verlegung der Stolpersteine (v.l.) Künstler Gunter Demnig, Marina Wittka (Geschichtsverein, GV), Elke Günzel von der Stadtverwaltung Rösrath, Eva Cichy und Nicole Bernstein (beide GV). Foto: Riesinger
Im Rahmen der Verlegung wurde der Opfer in einer Schweigeminute gedacht und durch Wort- und Musikbeiträge an sie erinnert. Foto: Stadt Rösrath
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