Bürger engagieren sich für erneuerbare Energien
Jeder einen Beitrag zum Klima
Rösrath (kg). „Die Beitrittserklärungen reißen nicht ab. Es geht in einem durch“, erzählt Johann Stumpf über den „Run“ auf die Bürger-Energie-Rösrath. Der Master-Ingenieur mit Schwerpunkt erneuerbare Energien engagiert sich dort ehrenamtlich als technischer Vorstand. Mitte Juni konnte die Genossenschaft in Gründung in der Aula des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums rund 400 Gäste begrüßen konnte, darunter Bürgermeisterin Bondina Schulze. Durch die Info-Veranstaltung konnte das 15-köpfige Gründerteam bereits 35 neue Mitglieder begrüßen, kurz vor Sommerbeginn waren es nochmals 80 Mitglieder zusätzlich, insgesamt 130 Bürger*innen, die 365 Anteile zeichneten. „Ein Anteil kostet 500 Euro“, sagt Stumpf.
„Mit dieser Resonanz haben wir nicht gerechnet. Und dadurch ist das Geld für die erste Anlage da, und wenn das so weitergeht, können wir die nächsten Projekte auch angehen“, staunte er. Als erstes soll eine Photovoltaik (PV)-Anlage auf dem Dach des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums installiert werden. Deren Module, etwa 1,00 x 1,70 Meter groß, sollen zu rund 250 Stück aneinander gereiht eine Leistung von 100 Kilowatt-Peak (kWp) erreichen und zu einer geschätzten Jahresproduktion von rund 85.000 Kilowattstunden (kWh) führen. Damit könnten etwa 24 Haushalte versorgt werden, die pro Jahr 3.500 Kilowattstunden verbrauchen. „Peak“ bedeutet, übersetzt aus dem Englischen, „Gipfel“ und bezeichnet die maximale Leistung von PV-Modulen. Auch die gesamten Dächer des Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums könnten mit solchen Anlagen ausgestattet werden, erzählt der selbständige Energieberater weiter. Stumpf schätzt, dass eine Fläche vorhanden ist, mit der insgesamt 800 kWp erzielt werden könnte. Jedes Jahr wären das rein rechnerisch 680.000 kWh und mehr als 190 Haushalte mit einem Jahresverbrauch von je 3.500 kWh. „Mögliche weitere Dächer kommunaler Einrichtungen befinden sich zum Beispiel auf dem Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Forsbach und der Grundschule Am Sandberg in Rösrath“, sagt er.
Für die Bürger-Energie-Genossenschaft in Gründung stehen zusätzlich zu PV-Anlagen weitere Technologien regenerativer Energiegewinnung im Raum, darunter Kleinwindanlagen, da größere nicht realisierbar seien. Auch Solarthermie und Biomasse. Letztere könnten zum Beispiel kleinere Biogasanlagen sein. „Wir sind technologieoffen und wollen Nischen besetzen.“
Um noch mehr Bürger*innen zu erreichen, planen Vorstand und Aufsichtsrat, Rösrather Märkte zu besuchen, ebenfalls das Freibad in Hoffnungsthal. „Unser Ziel ist, auch viele junge Leute und Familien anzusprechen“, sagt der Master-Ingenieur. Er schildert, dass die in Zukunft erzeugte erneuerbare Energie an die Stadt verkauft werde und man später mit den Anlagen in die Stromproduktion gehen wolle. Wie nah dieses Ziel durch den „Anmelde-Run“ rücken kann, wird die nächste Zeit zeigen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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