Rösrather Kabarettfestival - Immaterielles Kulturerbe?
Junge Talente begeisterten

Sie strapazierten die Lachmuskeln. Von links Dr. Jürgen Rembold, "Ralf Senkel“, Max Beier, David Hang, Markus Kapp, Pascal Franke und Ingrid Ittel-Fernau. | Foto: Kurps
  • Sie strapazierten die Lachmuskeln. Von links Dr. Jürgen Rembold, "Ralf Senkel“, Max Beier, David Hang, Markus Kapp, Pascal Franke und Ingrid Ittel-Fernau.
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Rösrath - Das 6. Rösrather Kabarettfestival im Schloss Eulenbroich sorgte mit
anspruchsvollen und abwechslungsreichen Beiträgen für große
Begeisterung beim Publikum. Es wird vom Schloss-Kulturverein mit
Unterstützung der Dr. Jürgen Rembold-Stiftung veranstaltet und ist
inzwischen weit über die Grenzen der Stadt bekannt.

Acht Nachwuchskabarettisten von 20 bundesweiten Bewerbungen
präsentierten an drei Abenden Ausschnitte aus ihrem aktuellen
Programm. Die Zuhörer stimmten abschließend ab, wer in die Endrunde
kam und wer als Sieger gekürt wurde. Einhellige Meinung am dritten
Abend: „Das ist nicht einfach. Alle super!“

Als „berufsuntätige“ Typfigur schaffte es "Ralf Senkel“ in die
Endauswahl. Mit kölschem Humor und lustigen Wortspielen nahm er
durchaus  gesellschaftskritisch das bürgerliche Leben aufs Korn.
Nicht ohne seinen Kumpel, den Autolackierer, zu bedauern, der nun
wegen einer attestierten Lack-Dose-Intoleranz ebenfalls seinen Job
verlor. Immerhin: „Nerve behalde, dat ham wer in Kölle jeliehrt!“

Das bayerische Duo Max Beier und David Hang präsentierte sich
erfrischend ironisch als Mitbewohner einer Männer-WG. Der eine als
verlassener Liebhaber, der andere als absoluter Frauenversteher. Unter
dem Motto: „Liebe Deine Nächste…“ hatte Letzterer wenig
Verständnis für den Leidenden, schließlich: „…ist die Liebe der
Versuch, zu zweit mit Problemen fertig zu werden, die man alleine
nicht hätte.“

Mit Pascal Franke betrat ein brillanter Klavierspieler die Bühne, der
das Publikum mit seinem schwarzen, zynischen Humor überzeugte. Er
demonstrierte eindrucksvoll, wie er das plötzliche Erstummen einer
zufälligen aber für ihn anstrengenden Damenbekanntschaft infolge
einer Haselnuss-Allergie am Strand als Erlösung empfand.

Mit Gitarre, Ukulele und am Klavier nahm Markus Kapp mit der Frage:
„Was ist Fake – was ist Fakt?“ die Tücken der multimedialen
Welt unter die Lupe. Er befürchtet: „Facebook, das ist die
Stasiakte zum Selberschreiben“, und bemühte sich, jungen Menschen
anschaulich klar zu machen, dass eine ehemalige Telefonzelle so etwas
wie ein Handy zum Hineinsteigen war.

Am Ende gab es rasenden Applaus und nach knapp differenzierten
Bewertungspunkten abgestufte Preisgelder. Den dritten und vierten
Platz errangen "Ralf Senkel“ und Pascal Franke. Auf den zweiten
wählte das Publikum das Duo Beier und Hang. Platz 1 belegte der
bühnenerfahrene Markus Kapp. Er wurde vom Kulturverein spontan
eingeladen, mit seinem ganzen Programm im Schloss aufzutreten. Ein
Termin wird noch bekannt gegeben.

Dr. Jürgen Rembold und Ingrid Ittel-Fernau (Kulturverein) zeigten
sich vom Festival begeistert. Schon für frühere „Young
Professionals“ war die Rösrather Veranstaltung ein Sprungbrett auf
die große Bühne. „Wegen dieser kulturellen Bedeutung sollte unser
Festival von der UNESCO umgehend als „immaterielles Kulturerbe“
anerkannt werden“, so der Stiftungsgründer vergnügt. Eben - pures
Kabarett.

- Helmut Kurps

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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