Bäche können schnell anschwellen
Knipperbach als Risikogewässer eingestuft

Vorsitzender Klaus Weile am Einlauf der Verrohrung vor den Bahngleisen und dem Freibad. Foto: Axel König
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Hoffnungsthal (kg). Normalerweise gluckern Bäche vor sich hin. Wenn es regnet, schwellen sie an, wenn es trocken ist, bilden sie sich zurück. Normalerweise. Beim Starkregen von 2021 stellte die Station Lehmbach an der Sülz mehr als 100 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter fest. Innerhalb von zwölf Stunden. Das entsprach einem 150-jährigen Hochwasser. Auch Bäche im Quellgebiet östlich von Hoffnungsthal traten deutlich über die Ufer: Der Bleifelder Bach (1.700 Meter), der Durbuscher Bach (800 Meter), der Brünsbach (1.700 Meter) und der Hofferhofer Bach (1.500 Meter), die allesamt in den Knipperbach fließen. Nach Angaben des Vereins „Lebenswertes Sülztal“ ist er mit 3.600 Metern der längste dieser Bäche. Seine Quellen hat der Knipperbach westlich von Durbusch, er mündet in der Sülz. Ab dem Freibad verläuft er verrohrt und wo Bebauung ist, drängt sie sich an ihn heran und beschneidet seinen Verlauf.
Auf Initiative von „Lebenswertes Sülztal“ wurden der Knipperbach und seine Nebenbäche von der Bezirksregierung Köln zum Risikogewässer erklärt. „Den Antrag mit Dokumenten und Fotos haben wir im Herbst 2022 gestellt“, sagen Vorsitzender Klaus Weile und Klaus Hasbron-Blume, der über viele Jahre den in 2011 gegründeten Verein führte. Dieser hat heute mehr als 130 Mitglieder. Über 120 Anträge wurden eingereicht, nur insgesamt elf wurden zur Neuaufnahme als Risikogewässer eingestuft. „Damit fällt der Knipperbach unter das Monitoring der Sülz und Pegelstellen werden eingerichtet. Das dient der Vorwarnung“, erklären Klaus Weile und Klaus Hasbron-Blume. Starkregenkarten des Kreises simulieren ein Jahrhundert-Ereignis. Am Beispiel des Knipperbachs und seiner Zuläufe verfärben sich Flächen hell- bis dunkelblau, je mehr die Wassermengen Hoffnungsthal erreichen.
„Lebenswertes Sülztal“ will dem unter anderem mit Rückhalteflächen begegnen. „Zum Beispiel Mulden, um das Wasser zu verlangsamen, was wiederum den Zulauf verringert“, schildert Handwerksmeister Klaus Weile. Diplom-Volkswirt Klaus Hasbron-Blume erläutert, dass für technische Bauwerke wenig Spielraum sei: „Wir setzen unseren Schwerpunkt darauf, mehr Wasser im Wald zurückzuhalten und zu speichern.“ Der frühere Vorsitzende meint, man solle klimaresistente Laubmischwälder entwickeln, Feuchtgebiete wiederherstellen, Bachauenwälder ausbauen und Wildnisinseln schaffen. „Die Frage ist: Wer bezahlt das? Die Stadt hat eine gewisse Verantwortung, für fließende Gewässer ist der Aggerverband zuständig und der wird von Städten und Gemeinden finanziert“, schildert Klaus Weile. „Zudem sind viele Flächen im Privatbesitz.“
Klaus Hasbron-Blume verweist auf eine Reihe von Gesetzen und Fördertöpfen: „Zum Beispiel das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung.“ Mit ihm sei unter anderem die Renaturierung von Fließgewässern möglich, die eigendynamische Entwicklung kleinerer Flächen und ein Waldumbau, mit dem man artenreiche und klimaresiliente Laubmischwälder schaffen könne. Darüber hinaus gebe es weitere Programme auf Bundes- und Landesebene. Außerdem verpflichte das Klimaanpassungesetz, Strategien zum Schutz vor dem Klimawandel umzusetzen.

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RAG - Redaktion

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