Förderung für Kreativtreff Rösrath
Nesteln fürs Leben

Das Betasten von Gegenständen tut älteren Menaschen gut. Beim Kreativtreff wurden viele Unikate hergestellt. | Foto: Kreativtreff
  • Das Betasten von Gegenständen tut älteren Menaschen gut. Beim Kreativtreff wurden viele Unikate hergestellt.
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Rösrath - (eif) „Nesteln fürs Leben“ haben die Frauen des Rösrather
Kreativtreffs ihre Idee genannt, Fühltücher, Kissen, Decken oder
Schürzen für ältere Menschen herzustellen. In einem Pilotprojekt
haben die zum Teil von psychischen Erkrankungen Betroffenen mit viel
Liebe, Geschick und Phantasie zunächst acht „Nestel-Gegenstände“
im wöchentlichen Kreativtreff produziert. „Wir wollten etwas
Sinnstiftendes machen, das uns selbst gut tut“, erklärt Gabriele
van der Mehr, Vorsitzende des Vereins aktiv.seelisch.gesund. Rösrath
und Initiatorin des Kreativtreffs.

„Jeder Mensch nestelt“, erläuterte sie bei der Vorstellung des
Pilotprojektes: „Wir tun das von klein auf, weil das Berühren und
Fühlen von Gegenständen unsere Wahrnehmung schult, uns beim Erlernen
von Sprache hilft oder bei der räumlichen Orientierung.“ Auch in
der Ergotherapie und Krankengymnastik würde Greif- und Fühlmaterial
längst erfolgreich zur Therapie genutzt.

Wie gut das Betasten von Gegenständen auch älteren Menschen tut,
habe das Pilotprojekt beeindruckend unter Beweis gestellt, betonte
Robert Scheuermeyer, Leiter von Haus Kleineichen.

„Menschen mit Demenz können sich selbst über das Fühlen und
Be-Greifen besser wahr nehmen und in die Erinnerung kommen“,
schilderte Ursula Schulz, Leiterin des Sozialen Dienstes.

Mit den Frauen vom Kreativtreff besprachen Schulz und ihr Team die
Anforderungen an das Nestel-Material. „Was wir dann bekamen,
übertraf all unsere Erwartungen.“ An den bunten, waschbaren
Unikaten, ausschließlich hergestellt aus Stoffresten und Second Hand
Material, gibt es jede Menge zu entdecken: Knöpfe, versteckte
Taschen, Raschel- und Glitzerstoffe, Schleifen, gehäkelte Bommel oder
Rasseln aus Plastikverschlüssen.

„Das ist richtig gut angekommen bei den Bewohnern“, freut sich
Schulz. „Nebenbei verbesserten sich motorische Fähigkeiten, die
Wahrnehmung wurde sensibilisiert und Emotionen reguliert.“

Das „Nesteln“, ergänzte Scheuermeyer, könne sehr gut auch
Angehörige bei der Pflege einer dementen Person zu Hause entlasten.

Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt soll die Produktion deshalb
ausgeweitet werden, für weitere Altersheime, für Pflegedienste oder
Privatpersonen. Dazu ist die Vergrößerung des Kreativtreffs nötig
und geplant.

Die Rösrather Rembold Stiftung zur Förderung des bürgerschaftlichen
Engagements unterstützt das Projekt daher künftig mit 500 Euro zur
Anschaffung einer weiteren Nähmaschine samt Zubehör.

Stifter Dr. Jürgen Rembold, der mit der Taschenkarte Depression und
der Schulung zum Depressionsbegleiter bereits zwei Projekte des
Vereins aktiv.seelisch.gesund gefördert hat, zeigt sich begeistert
von der Qualität und Individualität der Nestelprodukte:

„In diesem Projekt engagieren sich Betroffene für Betroffene, das
ist etwas ganz Besonderes.“

Zur Erweiterung des Kreativtreffs sind deshalb auch Menschen mit
seelischen Erkrankungen eingeladen, um sich selbst und anderen beim
‚Nesteln fürs Leben‘ etwas Gutes zu tun“.

Kontakt: Gabriele van der Mehr, eins.a.nesteln@gmail.com, Tel. 0 22
05/9 08 00 08.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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