„... wer nicht kämpft, hat schon verloren!“
Prof. Dr. Rita Süssmuth zu Gast in Rösrath
„Mädel, katholisch, vom Lande, - das kann nichts werden“,
zitiert Professor Dr. Rita Süssmuth einige Kommentare, die es gab,
als sie sich als junge Frau zum ersten Mal um ein politisches Mandat
bewarb
RÖSRATH - Dennoch avancierte sie sehr bald zu einer der
beliebtestes Politikerinnen ihrer Zeit und mischte als
CDU-Familienministerin und später als Bundestagspräsidentin kräftig
mit.
Professor Dr. Rita Süssmuth war auf Einladung der
Gleichstellungsbeauftragten der Stadt und des Kulturvereins ins
Schloss Eulenbroich gekommen, um anlässlich des Tages „100 Jahre
Frauenwahlrecht“ der Frage nachzugehen, was die Bemühungen um
Gleichberechtigung bisher gebracht haben.
Vor über 100 interessierten Frauen aus allen Bereichen der
Gesellschaft und einer Hand voll Männern schlug sie den thematischen
Bogen von 1918, als Frauen in Deutschland erstmals das aktive und
passive Wahlrecht erhielten, bis hin zur heutigen Problematik der
Gleichstellung von Mann und Frau in allen Bereichen der Gesellschaft.
„Wir sind noch lange nicht am Ziel“, betonte sie mahnend.
Und: „Streicht den Satz: das geht nicht! Es geht viel mehr, als
wir glauben. Bei der sogenannten Gleichstellung geht es um
Gleichwertigkeit von Mann und Frau, die auch die Andersartigkeit
akzeptiert und damit auch um die Würde der Frauen.“
Auch die Themen wie „Frauen im Beruf“, „Vereinbarkeit von Beruf
und Familie“ sowie die Flüchtlings- und Integrationspolitik wurden
von ihr engagiert vorgetragen. Und sie fordert: „Lasst die
Menschen ihre Fähigkeiten entwickeln, die sie selbst für wichtig
halten.“ Begeisterter Applaus der Frauen zeigte, wie sehr ihr
mitreißender Vortrag angekommen war.
Bürgermeister Marcus Mombauer begrüße die Referentin sehr herzlich
und wies in seiner Ansprache auf „die vielen Erfolge der
Frauenbewegungen hin, die Stück für Stück Veränderungen in der
Gesellschaft erzeugt haben. So haben Frauen Berufe erobert, die zuvor
fest in Männerhand waren. Sie fliegen heute ins Weltall oder jagen
beim Sport durch den Eiskanal.“ Doch er resümiert: „Das
sind zwar alles starke Indikatoren, aber von einer wirklichen
Gleichberechtigung kann noch keine Rede sein. Um das zu erreichen,
bedarf es noch eine ganze Menge mehr!“
Unterstützt wurde der Frauentag in besonderer Weise von der
CDU-Frauenunion Rösrath sowie der Gleichstellungsstelle
Rheinisch-Bergischer Kreis.
Professor Dr. Rita Süssmuth feierte im Februar ihren 80. Geburtstag,
doch ihrem Tatendrang tut das keinen Abbruch. Und sie rät den
Frauen: „Wer was verändern will, der muss lernen, mit
Widerständen, Erfolgen, aber auch mit Scheitern umzugehen. Wer
hinfällt, muss wieder aufstehen und weitermachen!“ Sie macht es
vor. Mit ihren Eintrag in das „Goldene Buch“ der Stadt Rösrath
bedankte sie sich für einen einmalig wundervollen Tag in Rösrath.
- Helmut Kurps
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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