Hier kracht es immer häufiger
Unfallschwerpunkte im Focus
von Axel König
Im Stadtgebiet meldet die Polizei Rhein-Berg zwischen 2021-2023 19 Unfallhäufungsstellen. Dabei stellt die Stationsstraße mit 67 Unfällen in diesem Zeitraum einen traurigen Rekord auf. Vier Leicht- und ein Schwerverletzter mussten durch „falsches Verhalten an Fußgängerüberwegen“ beklagt werden. Verursacher waren Kraftfahrzeugführer. Die Stadt berichtet, dass im März 2024 eine Kanalisierung des Fußgängerverkehrs durchgeführt wurde, inzwischen fordern Gutachter die Rückkehr zu einer Ampel. Die Stationsstraße gilt seit 2023 als Unfallhäufungsstelle (UHS). Zu 36 Unfällen und acht Leichtverletzten kam es an der Einmündung Talweg und Bensberger Straße. Grund waren Ein- und Abbiegeunfälle. Die Unfallkommission hat dort die Radfurten an den Einmündungen im Juli 2022 rot markieren lassen. Der Bereich ist seit 2019 ein UHS. Mit 35 Unfällen, acht Leicht- und zwei Schwerverletzten zwischen der Jakob-Euler-Straße und der Straße „Oberlückerath“ (Grube Cox) belegt diese Platz 3 hinsichtlich der Anzahl der Verkehrsunfälle. Die Ursache liegt bei nicht angepasster Geschwindigkeit, weswegen das Teilstück seit 2023 als UHS gilt. Das Tempo der Verkehrsteilnehmer wird dort überwacht, zudem wurde der Straßenbelag überprüft. „Geisterradler“ sind auf den Radwegen der Dolmanstraße zwischen Alter- und Neuer Traßweg in der falschen Richtung unterwegs. Die Unfallkommission will auf dem Teilstück Piktogramme mit Richtungspfeilen auftragen lassen, um den 26 Unfällen zwischen 2021 und 2023 entgegenzuwirken, bei denen es zu zehn Leicht- und einem Schwerverletzten kam. Der Abschnitt der Dolmanstraße in Refrath gilt wegen „Geisterradlern“ seit 2022 als UHS.
Kürten: Zwei besondere Gefahrenstellen
Zusätzliche Kurvenleittafeln und mobile Tempoüberwachung haben die Unfallzahlen auf der L 289 zwischen Spitze und Oberblissenbach deutlich sinken lassen, denn die Polizei Rhein-Berg zählte 2023 in dem Bereich lediglich drei Bagatellunfälle. Aber insgesamt waren es zwischen 2021 und 2023 sieben Unfälle mit zwei Leicht- und drei Schwerverletzten, weswegen es sich, insbesondere im Bereich der Kurve, seit 2021 um eine Unfallhäufungsstelle (UHS) handelt. Ursache war immer zu hohe Geschwindigkeit.
Durch das landschaftlich schöne Tal des Scherfbachs führt die L 296. Seit 2020 ist ein besonderer Abschnitt um die Kurven zwischen Bechen und der Liesenberger Mühle eine UHS. 14-mal krachte es dort zwischen 2021 und 2023, sechs Menschen verletzten sich leicht, zwei schwer. Ursache: nicht angepasste Geschwindigkeit. Der Kreis meldet, dass die Unfallzahlen im vergangenen Jahr deutlich gesunken sind, denn es kam nur zu drei Bagatellunfällen und einem Unfall mit Leichtverletzten, letzteres infolge technischer Mängel. Die Unfallkommission des Kreises hat auf dem Abschnitt im November 2022 Gefahrzeichen und Tempo 50-Schilder montieren lassen, rot-weiße Profile an den Leitplanken und Unterfahrschutz installiert und Kurvenleittafeln erneuert, was offensichtlich Wirkung zeigt.
So landschaftlich schön die Strecke ist, für viele stellt sie eine wichtige Verbindung dar. Kommt es aber auf dem Abschnitt zwischen Kilometer 1,0 und 1,6 zu einem Unfall, ist die Stelle praktisch nur von der Landstraße aus zu erreichen, denn zwischen dem kleinen Schotterparkplatz hinter der Liesenberger Mühle und den ersten Häusern in Bechen gibt es keine Zufahrt über den Landweg.
Odenthal: Serpentine und Talstraße
Serpentinen können auf Auto- und Motorradfahrer*innen eine gewisse Anziehung ausüben, allerdings zählt ein solcher Abschnitt auf der L 310 zwischen Altenberg und Blecher seit 2019 zu einen Unfall-Hotspot. 17 Unfälle, ein Leicht- und acht Schwerverletzte, zählte die Polizei Rhein-Berg auf der Hauptstraße zwischen 2021 und 2023. Die Ursache liegt in zu hoher Geschwindigkeit, weswegen die Unfallkommission der Gemeinde Tempo 30 ausgeweitet hat, weitere Bischofsmützen (rot-weiße Sichtzeichen auf dem Mittelstreifen) installiert und weiterhin mobile Tempokontrollen angeordnet hat. Der Kreis teilt mit, dass die Maßnahmen seit November 2022 laufen und die Unfallzahlen im vergangenen Jahr deutlich gesunken sind. „In 2023 gab es nur einen Bagatellunfall“, so der Kreis. Eine weitere Unfallhäufungsstelle (UHS) befindet sich auf der L 296, der Scherfbachtalstraße, und zwar zwischen dem Kreisverkehr Bergisch Gladbacher Straße und Niederscherf. Aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit kam es dort zu 14 Unfällen mit drei Leicht- und fünf Schwerverletzten. Nach der Aufstellung von Gefahrzeichen im März 2022 sind die Unfallzahlen zwischen dem Kilometer 0,3 und 0,8 deutlich gesunken und der Kreis meldet drei Bagatellunfälle und einen Unfall mit einem Leichtverletzten, weil ein Baum umgestürzt war. Die Scherfbachtalstraße gilt in diesem Abschnitt seit 2021 als UHS.
Overath: Zu schnell, zu wenig Abstand und Rotlichtmissachtung
Im Stadtgebiet gibt es vier Unfall-Hotspots, an zweien kommt es besonders häufig zu Unfällen. Einer davon befindet sich entlang der B 484 im Gewerbegebiet Hammermühle zwischen der L 312-Einmündung der Mucher Straße und der K38 (Einmündung an Autohaus Wilke und Jaeger Tankstelle). Zwischen 2021 und 2023 stellte die Polizei Rhein-Berg auf dem Kilometerabschnitt 0,2 – 0,7 insgesamt 43 Unfälle mit dreizehn Leicht- und vier Schwerverletzten fest. Grund: zu geringer Sicherheitsabstand und Auffahrunfälle. Der Bereich ist seit 2019 eine Unfallhäufungsstelle (UHS) und die Unfallkommission hat dort Gefahrzeichen aufgestellt. Im vergangenen Jahr gab es aber trotzdem elf Bagatellunfälle und fünf Unfälle mit Leichtverletzten. Nun steht die Optimierung der Ampeln aus, eine weitere Maßnahme der Unfallkommission. In Untereschbach ist die Kreuzung Olper Straße (L 136) und Bahnhofstraße (L 284) seit 2021 ein Hotspot für Unfälle. Die Kreis-Polizei zählte dort bis Ende 2023 insgesamt 31 Unfälle mit sieben Leicht- und einem Schwerverletzten. Die Gründe lagen in der Missachtung roter Ampeln und in zu geringem Abstand zum Vordermann. Der Kreis schildert, dass die Unfallkommission von Süden her aus Richtung Hoffnungsthal Vorwegweiser installierte, Ampeln mit LED-Technik ausrüstete, an Fußgängerüberwegen der Bewuchs zurückgeschnitten wurde, dort Verkehrszeichen aufgestellt wurden und die Überwege nun nach DIN beleuchtet werden. Nach den Verbesserungen kam es in 2023 an der Kreuzung zu sieben Bagatellunfällen und drei Unfällen mit Leichtverletzten. An der K 37 „Breidenassel“ verzeichnete die Polizei zwischen 2021 und 2023 zwölf Unfälle mit einem Leicht- und drei Schwerverletzten. Grund war immer zu hohe Geschwindigkeit. Ein weiterer UHS befindet sich in Bilstein an der Sülztalstraße Höhe Klefhaus. Dort kam es zwischen 2021 und 2023 zu acht Unfällen mit zwei Schwerverletzten. Auch hier war der Grund zu hohe Geschwindigkeit.
Rösrath: Zwei Hotspots in der Stadt
Ungenügender Abstand zum Vordermann und Auffahrunfälle machen die Sülztalstraße in Höhe Rambrücken seit Jahren zu einer Unfallhäufungsstelle (UHS). Die Polizei Rhein-Berg meldet, dass es zwischen 2021 und 2023 auf der L 288 im Abschnitt zwischen dem Gammersbacher Weg und den Straßen „Steeg“/ „Rambrücken“ zu 14 Unfällen mit fünf Leichtverletzten gekommen ist. Im Vorjahr waren es lediglich sechs Bagatellunfälle, aber in den Monaten November und Dezember ereigneten sich bei Nässe drei Unfälle mit Leichtverletzten. Die Kommission ließ im Sommer 2022 Gefahrzeichen und Tempo 50-Schilder aufstellen, zudem in beide Richtungen stationäre Tempokontrollanlage. Aufgrund der Nässe-Unfälle wurde eine Griffigkeitsmessung des Asphalts beauftragt, deren Ergebnisse weitere Erkenntnisse liefern sollen. Der Abschnitt der L 288 gilt seit 2018 als UHS. Die Sülztalstraße führt in diesem Abschnitt unmittelbar an Rambrücken vorbei. Wer dort die Straßenseite und damit den Ort verlassen will, muss bei hohem Verkehrsaufkommen längere Wartezeiten in Kauf nehmen, denn die einzige straßenbauliche Einrichtung, mit deren Hilfe die L 288 sicher gewechselt werden kann, ist eine Fußgängerampel. Ein Stück weiter kreuzt die Sülztalstraße die Hans-Böckler- und die Arnold-Schönberg-Straße. Es handelt sich um die zweite UHS in Rösrath. Die Polizei Rhein-Berg meldet dort im Zeitraum 2021-2023 zwölf Unfälle mit drei Leicht- und drei Schwerverletzten. Der Grund liegt darin, dass der Vorrang anderer Verkehrsteilnehmender missachtet wurde. Im Vorjahr kam es lediglich zu vier Bagatellunfällen. Nun will die Unfallkommission an den Ampeln der Kreuzung eine Sekunde Vorlauf für Fußgänger und Radfahrende einrichten und die Anlage auf LED umrüsten. Die Kreuzung ist seit 2022 ein Unfallschwerpunkt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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