Kunstwerk wieder auf Hochglanz
Vandalismus schadet „Chaos und Ordnung“
Rösrath - Die Künstlerin sah es eher gelassen, doch die Stadt wollte sich nicht
damit abfinden. Seit 27 Jahren steht die Metallskulptur „Chaos und
Ordnung“ von Gertrud Scheffler im Park an der Sülz hinter dem
historischen Rathaus in Hoffnungsthal. Zwei Metallplatten: eine
künstlich mit Rost gealtert, die Rückseite aus hoch glänzendem
Edelstahl, beide durch einen Felsstein in einem künstlerisch
gestalteten Durchbruch symbolisch „beschädigt“. „So wird aus
einer vorgegebenen Ordnung ein Chaos“, erklärt die in Rösrath
lebende Künstlerin ihr Werk, ein Geschenk an die Stadt. Nicht nur der
Zahn der Zeit nagte an der „zerstörten Ordnung“, sondern
Unbekannte hatten sie mit hässlichen Farben verunstaltet. Dem
Vorsitzenden des Kulturausschusses, Marc Schönberger, war dieser
Zustand schon lange ein Dorn im Auge und er suchte den Kontakt zur
Künstlerin. Sie willigte ein, die Skulptur zu renovieren. Und so
machten sich Mitarbeiter/innen der Stadtverwaltung an die mühevolle
Arbeit, Schmutz und Farben zu entfernen. Mit Erfolg. Im Weiteren soll
„Chaos und Ordnung“ mit einer schützenden Schicht überzogen
werden, sodass es auch künftig ein künstlerischer Hingucker im Park
bleiben wird.
Gertrud Scheffler, in den 1980er Jahren Mitglied des Arbeitskreis der
Künstler in Bergisch Gladbach, übernahm damals die schöne Aufgabe,
ein Außen-Kunst-Projekt zu entwerfen. Dabei beteiligte sie eine
Gruppe Jugendlicher einer Bergisch Gladbacher Jugendwerkstatt, mit der
sie Ideen entwickelte und Modelle in Gips entwarf. Schweißer
schnitten die Stahlplatten zurecht und ein dicker Stein aus einem
bergischen Steinbruch wurde in die Öffnung platziert. So stand
„Chaos und Ordnung“ einige Jahre in Bergisch Gladbach vor der
Villa Zanders bis es seinen Platz hinter dem Rathaus von Rösrath
fand. Noch in den Kriegsjahren geboren, besuchte Gertrud Scheffler in
den 1950er Jahren die Werkschule Köln. „Aus lauter Lust am
Malen“, wie sie lachend betont. Und das ist bis heute so geblieben.
Sie lebte unter anderem in Paris, Zürich, Saarbrücken und Ratzeburg,
um ihre künstlerischen Ambitionen auszuleben und zu entwickeln. Seit
rund 30 Jahren allerdings ist sie dem Bergischen Land treu geblieben
und hat sich ganz der Malerei hingegeben. Stets hatte sie ein großes
Zimmer ihrer Wohnung zum Atelier gemacht. „Ich brauche die
häusliche Atmosphäre zum Arbeiten“, erklärt sie. Seit 1982 malt
sie beeindruckende „Räume“, die, gespickt mit verschobenen
Perspektiven und Spiegelungen, auch stets ein besonderes Raumgefühl
vermitteln. Ihre Werke aus Öl auf Leinwand finden inzwischen auf
internationalen Ausstellungen Beachtung.
- Helmut Kurps
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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