Kölsch-Literatur
Vielleicht war Jesus ´ne kölsche Jung
Rösrath - (red) Ob der Herrgott eine ganz besondere Verbindung zu Köln hat oder
Jesus ene kölsche Jung wor, ist ein humorvolles Gedankenspiel, in das
Michael Bildhauer die Zuhörer des vierten
Kölsch-Literaturwettbewerbs im Bergischen Saal von Schloss
Eulenbroich entführte. Bereits zum zweiten Mal ging der vom
Rösrather Kulturverein Schloss Eulenbroich veranstaltete Wettbewerb
zur Pflege der „Kölschen Sproch“ als erste Live-Veranstaltung
nach Monaten des Kultur-Lockdowns an den Start.
In dem ausverkauften Saal lauschten rund 50 Zuhörer gebannt, wie
11.001 Jungfrauen die Jesusgeburt im Dom zu Kölle fiere, Rote Funken
die frohe Botschaft verkünden oder statt Myrrhe und Weihrauch Himmel
und Äd auf dem Gabentisch landen und belohtnen den promovierten
Chemiker mit Platz 1 in der Wettbewerbskategorie Lyrik.
„Insgesamt haben 23 Männer und Frauen anonymisiert ihre Prosa- uns
Lyrikbeiträge zum vierten Kölsch-Literaturwettbewerb eingereicht“,
berichtete Ingrid Ittel-Fernau vom Kulturverein, die auch durch den
Abend führte und die Autoren und Autorinnen vorstellte.
Sechs davon wurden von den Mundart-Profis Monika Kampmann, Thomas
Cüpper, Bernd Hambüchen und Paula Hiertz für das Finale ausgewählt
und präsentierten ihre in kölscher Sproch verfassten Rümcher
(Lyrik) und Verzällcher (Prosa) mit viel Herzblut und Hingabe. Mut,
Nervenstärke und Gelassenheit der Veranstalter lobte auch Sponsor
Jürgen Rembold, dessen Stiftung zur Förderung des
bürgerschaftlichen Engagements den Wettbewerb mit initiierte und
Preisgelder in Höhe von insgesamt 1.200 Euro vergibt.
Wie gefällig und erheiternd in Kölscher Sproch ein so ernstes Thema
wie Isolation und Vereinsamung durch Digitalisierung klingen kann,
stellt Stefanie Brands mit ihrer Geschichte „Internetz“ unter
Beweis. Für ihre engagierte Erzählung erntete die ehemalige
Puppenspielerin des Kölner Hänneschen Theaters viel Applaus und wie
im Vorjahr den Sieg in der Wettbewerbskategorie Prosa. Die zweiten
Plätze belegen in der Kategorie Lyrik Vorjahressieger Mario Maintz
mit seinem Gedicht „Desmol wor et anders“ und Rita Goldammer mit
ihrer Persiflage „Wie et kom, dat de Hüssäge…“.
Die dritten Plätze gehen an Helga Stein, deren Gedicht
„Demokratie“ stellvertretend von Bernd Hambüchen vorgetragen
wurde, sowie an Gerda Laufenberg, die in ihrer Geschichte mit einem
Augenzwinkern und sozialkritischen Unterton die vorgegaukelte heile
Kneipenwelt des „Trink doch ene mit“ entlarvt.
Zum Abschluss erhielten die Finalisten von Stifter Jürgen Rembold ein
Paket Rösrather Kulturkaffee samt Tasse und Schecks in Höhe von je
300, 200 und 100 Euro.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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