Das muss doch nicht sein
Abfall wird immer öfter einfach in der Natur liegen gelassen
Sankt Augustin - Bei schönem Wetter zieht es zahlreiche Erholungssuchende, zu Fuß
oder per Rad in die Siegauen, das Grüne C oder die Grünanlagen im
Stadtgebiet. Diese Bereiche sind derzeit besonders beliebt, da
verschiedene Einrichtungen coronabedingt teilweise geschlossen oder
nur eingeschränkt nutzbar sind. Hinzu kommt nun auch, dass das Sankt
Augustiner Freibad in diesem Sommer geschlossen bleibt. Auf Grund
dieser Umstände ist es nur zu verständlich, dass die Wege und
Anlagen im Grünen verstärkt genutzt werden. Für Verärgerung bei
vielen Spaziergängern, Radfahrern aber auch beim städtischen Bauhof
sorgen jedoch die Müllablagerungen, die gehäuft in der freien
Landschaft festgestellt werden. Die Beschäftigten des Bauhofs müssen
nicht nur die Mülltonnen leeren, sondern auch vielfach verstreute
Abfälle von Hand einsammeln. Die Stadt Sankt Augustin ruft alle dazu
auf, ihren Müll mit nach Hause zu nehmen und dort zu entsorgen. In
letzter Zeit ist vermehrt zu beobachten, dass trotz Bereitstellung von
Müllbehältern, Verpackungen von Speisen, Plastiktüten, Glas- und
Plastikflaschen und vieles mehr in der Landschaft zurück gelassen
werden. Nicht zu vernachlässigen sind dabei die Gefahren, die von
Glasscherben ausgehen. Sie führen immer wieder zu Verletzungen und
können je nach Sonneneinstrahlung Brände auslösen. Zudem bringt die
Corona-Pandemie eine verstärkte Nutzung von Einwegmasken und
Plastikhandschuhen mit sich. Auch sie werden vielfach im freien
Gelände entsorgt. Diese Abfälle sind jedoch über die Restmülltonne
zu entsorgen. Wie die RSAG erklärt, ist dies der sicherste Weg, da
dieser Abfall anschließend verbrannt wird und dabei alle Keime
vernichtet werden. Immer öfter findet der Bauhof auch gefüllte
Müllsäcke, die neben den Abfallbehältern abgelegt werden. Diese
Müllsäcke ziehen Tiere an, die die Behältnisse aufreißen. In der
Folge wird der Müll wiederum im Gelände verteilt.
Die Müllablagerungen in den Siegauen sind besonders problematisch, da
das Gebiet vollständig unter Landschaftsschutz steht. Um Flora und
Fauna zu schützen, darf nur an bestimmten Stellen gebadet oder
gepicknickt werden. Diese Uferbereiche sind mit blauen Schildern
gekennzeichnet. Grillen, Campen, Lagerfeuer und laute Musik sind an
keiner Stelle erlaubt. Eine Übersicht über die Badestellen gibt es
beim Rhein-Sieg-Kreis unter www.rhein-sieg-kreis.de/badenundpaddeln.
Auch in Wäldern, Grünanlagen oder entlang von Straßen und Wegen ist
das Ablagern von Wildmüll verbreitet. Ein Vierer-Team des Bauhofs
sorgt im Stadtgebiet für die Leerung der rund 1.000 Mülleimer und
die Beseitigung von Wildmüll. Zusätzlich zur Leerung wird auch, das
Umfeld der Müllbehälter gesäubert. Dieser Müll wird ebenfalls vom
Bauhof entsorgt. Momentan haben die Beschäftigten dabei alle Hände
voll zu tun und kommen mit der Arbeit kaum nach. Die Mülleimer werden
mehrfach wöchentlich geleert. Der Bereich an der Sieg wird an jedem
Arbeitstag angefahren. Damit erreicht der Bauhof seine
Kapazitätsgrenze. Eine Erweiterung um einen Wochenenddienst, hätte
zur Folge, dass die Kollegen durch die zusätzlichen Stunden an
anderer Stelle wieder fehlen würden.
Im Jahr 2018 wurden durch den Bauhof 125 Tonnen und im Jahr 2019 rund
129 Tonnen Müll aus dem Stadtgebiet entsorgt. Hierfür fallen bei der
Stadt jährlich etwa 440.000 Euro an Kosten an.
Rainer Gleß, Erster Beigeordneter der Stadt Sankt Augustin, äußert
sich besorgt: „Ich möchte alle Mitbürger dazu aufrufen, den
Landschaftsschutz zu respektieren und die Uferbereiche an der Sieg
nicht zu betreten. Auch wenn dies bei sonnigem Wetter verlockend ist,
denken Sie bitte daran, dass Flora und Fauna Schutz brauchen. Gehen
Sie generell nicht sorglos mit der Natur um und unterlassen Sie bitte
die Müllentsorgung in der freien Landschaft. Im Ergebnis zahlt die
Allgemeinheit einen hohen Preis für die Bequemlichkeit oder
Sorglosigkeit einiger weniger. Dabei wäre alles so einfach. Einen
mitgebrachten Müllbeutel mit den Resten füllen, mit nach Hause
nehmen und dort über die eigene Mülltonne entsorgen“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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