Jetzt macht's wieder Spaß
Chorgemeinschaft sichert die Zukunft zweier Männerchöre
Meindorf/Menden - Bereits das Vorspiel verspricht ein mitreißendes Lied. Mal schneller,
mal langsamer, aber in flottem Tempo mit fröhlicher Melodie – seine
Finger fliegen über die Klaviertasten. Dann gibt Chorleiter Bernd
Radoch den Einsatz und die Männer stimmen „Zigeuner, spiel uns auf"
an. Das Stück von Otto Groll ist jedoch nicht rein zur Stimmübung
sondern vor allem für das Konzert im Juni vorgesehen. Der
Männergesangsverein „Frisch Auf" Meindorf feiert in diesem Jahr
sein 140. Jubiläum. Für die 23 aktiven Sänger ein wichtiges
Ereignis in der Vereinsgeschichte, da die Chorgemeinschaft mit dem
Männerchor Menden noch recht frisch ist.
„Bei uns hatte die Probenbeteiligung mangels Motivation
nachgelassen“, erklärt Heinz-Willi Schäfer, 1. Vorsitzender des
MGV Meindorf, die Ausgangssituation. „Seitdem wir zusammen sind,
macht es wieder richtig Spaß“. Und sein Stellvertreter Kalle
Wimmers fügt hinzu: „Wir haben wieder ein Ziel vor Augen“.
An den Anfang erinnert sich auch der erste Vorsitzende vom MGV Menden,
Helmut Pütz: „Der erste gemeinsame Auftritt war in der Mendener
Kirche für Lebende und Verstorbene der Ortsvereine aus Menden und
Meindorf. Die Leute haben in der Kirche während des Gottesdienstes
geklatscht und manche bemerkten anschließend, dass sie wohl
regelmäßiger in die Kirche gehen würden, wenn beide Chöre
auftreten würden“.
Das Repertoire des MGV Meindorf gilt seither als klassisch wie auch
modern, wobei heute gerade in der Chorgemeinschaft zudem Schlager und
Mundart wieder mehr dabei sind. Erleben können die Besucher daher im
kommenden Juni beim Jubiläumskonzert eine besondere Mischung. Die
Männerchöre Meindorf und Menden präsentieren von Klassik bis
Kölsch ein buntes Programm. Zusätzlich auftreten werden die
„Jazzkrönung“ aus Hennef und Jana Ryklová von der Oper Prag.
„Wir möchten für jeden etwas im Programm haben“, sagt Radoch.
Das Interesse an traditionellen Stücken sei da. Als Dirigent sieht er
hier auch vor allem seine Aufgabe: „Wenn wir das nicht pflegen, geht
uns irgendwann die eigene Musikhistorie flöten“. Hier erinnere er
vor allem an Beethoven, Schubert oder Mozart. „Es ist die Aufgabe
des Dirigenten, dass die Musik populär bleibt“. Dabei ist Radoch
bald seit 40 Jahren Chorleiter. Der ausgebildete Chordirektor FDB
(Fachverband Deutscher Berufschorleiter) sieht für die
ortsansässigen Chöre ihre Chancen in den Chorgemeinschaften. „Das
wird die Zukunft sein“. Menden und Meindorf haben ihre gemeinsame
Chance genutzt, wobei die Meindorfer ursprünglich mit Mülldorf
hatten kooperieren wollen. Doch der Mülldorfer MGV löste sich im
August vergangenen Jahres auf. Es sei bedauerlich, dass in Mülldorf
ein Traditionsverein weggefallen sei. Daher hätten sie in Menden
angefragt, die zwar von ihren „Söhnen Mendens“ hin und wieder
unterstützt werden, doch mit Meindorf passte es trotzdem: Menden
fehlte es an Bassstimmen, den Meindorfern an Tenören. Bernd Radoch
fungierte bei beiden Männerchören als Dirigent, in Menden blickt er
bereits auf zehn Jahre zurück, in Meindorf auf fünf Jahre. Seine
Unterstützung ist den Männern gewiss: „Das war die beste Aktion
zum richtigen Zeitpunkt“. Es solle Andere motivieren, ähnliches zu
tun, denn warten bringe nichts. Mit beiden Chören sei eine aktive
Singtätigkeit gut zusammengelegt. Radoch dirigiert weitere Chöre wie
etwa die aus Hennef-Weingartsgasse, Lohmar und Troisdorf.
Durch die Chorgemeinschaft in Menden-Meindorf sowie die Kontakte von
Radoch ergeben sich für die Sänger interessante Auftritte. So werden
die Mendener und Meindorfer mit dem Troisdorfer HT-Chor in der
Festmesse sonntags auf Pützchens Markt auftreten. Für die Meindorfer
wie eine Art Geschenk zum Jubiläum. Doch so hatte das Jahr auch
begonnen. Die KG Rot-Weiß Meindorf stimmte in der vergangenen Session
ihren Orden auf das Jubiläum ab. Der Entwurf stammte von Kalle
Wimmers, der in beiden Vereinen aktiv ist. Jeder Sänger erhielt
schließlich von der KG einen eigenen Orden. Das Motto im
Rosenmontagszug wurde von den Männern ebenfalls abgestimmt: „140
Jahre MGV – uns dürstet es nach frischem Blut“. Die Gruppe war
als Vampire verkleidet. Dabei zählt das jüngste Mitglied aktuell 34
Jahre. Helmut Pabst mit 86 Jahren ist zwar das älteste Mitglied, doch
kann ihm die Zahl nichts anhaben. Für die Proben kommt er eigens auf
seinem Roller aus Troisdorf.
Die meisten Mitglieder sind zwischen 60 und 70 Jahre alt. Da das
Singen sie jung halte, würden sie das noch die nächsten 20 Jahre
machen. Da darf jeder gespannt sein, doch so wie der Zigeuner die
Geige spielt, wirken die Sänger sehr überzeugend. Mit seinem
vierseitigen Notenblatt geht lediglich vorerst der Zigeuner dem Ende
zu, denn die Männer lassen mit ihrem Text „tanze, tanze“ noch
einmal die Füße kribbeln.
Wer Lust auf das Jubiläumskonzert am 30. Juni in der Steyler
Missionsprokur bekommen hat, erhält die Eintrittskarten bei
Heinz-Willi Schäfer unter 02241-315332.
- Monika Zierden
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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