Eine Ära geht zu Ende
Das Jugendzentrum „Matchboxx.“ wird komplett erneuert
Mülldorf - Um den Abriss des Jugendzentrums „Matchboxx.“ zu feiern,
veranstalteten die Verantwortlichen eine Abriss-party, zu der auch
viele Ehemalige kamen. Was auf den ersten Blick paradox erscheinen
mag, ist bei näherer Betrachtung nur logisch: Denn anstelle des
maroden Gebäudes wird voraussichtlich Anfang 2020 ein komplett
saniertes und teilweise neugebautes Gebäude treten, in dem die
Jugendarbeit in vollem Umfang weitergeführt werden kann. Um Abschied
von dem Jugendzentrum zu nehmen, waren viele Kinder mit ihren Eltern,
Politiker der Stadt Sankt Augustin, der neu gewählte Vorstand des
verantwortlichen Vereins zur Förderung der städtischen
Jugendeinrichtungen in Sankt Augustin, aber vor allem auch Ehemalige,
die ihre Jugendjahre im Jugendzentrum verbracht hatten, gekommen.
Ihnen allen bot sich die Möglichkeit, ihren Handabdruck auf der
„Wall of Fame“ zu verewigen. Des Weiteren haben die
Frida-Kahlo-Schule, die KGS Sankt Martin, das Projekt
„Streetwork“, der Abenteuerspielplatz und der Kunstkurs des
Jugendzentrums die vergangenen Wochen dazu genutzt, die Wände mit
ihren Kunstwerken zu versehen, die bestaunt werden konnten. Zum
Angebot der Abrissparty gehörten neben einem ausgewogenen Buffet ein
Escape-Room für die Kinder und der Auftritt der Band „Louder Than
Wolves“. „Natürlich blicken wir auch mit einem traurigen Auge auf
die Zeit hier zurück, aber die Freude auf das Neue überwiegt“,
fasst Sarah Roßbach die Stimmung zusammen.
Gegründet wurde das Zentrum am 6. Mai 1978, damals das größte und
modernste Jugendhaus des Rhein-Sieg-Kreises. Unter dem Namen
„Checkpoint Charlie“ wurde das Jugendzentrum für sein
abwechslungsreiches Programm, seine Fahrten, aber auch seine
legendären Partys berühmt. Im Laufe der Zeit änderte sich der Name
von „Checkpoint Charlie“ in „Matchboxx.“, doch die Freude und
Beteiligung der Kinder blieb. Das Jugendzentrum bietet heute in der
offenen Kinder- und Jugendarbeit ein täglich wechselndes Programm an,
das von Spielangebote über Bastelangebote zu Kinobesuchen reicht. Vor
allem aber gehe es darum, „Freundschaften zu schließen“, so
Bürgermeister Klaus Schumacher, der vor vier Jahrzehnten für den Bau
des Jugendzentrums mit verantwortlich war und seine ersten Schritte in
Sankt Augustin dort, in der Betreuung der Jugendlichen, gemacht hat.
In den letzten Jahren sind in dem Jugendzentrum auch viele
Kooperationen zustande gekommen. So ist heute längst nicht mehr nur
die Kinder- und Jugendarbeit in dem Gebäude vertreten, sondern auch
Kursangebote der VHS sowie Räumlichkeiten der Geschäftsstelle des
Deutschen Kinderschutzbundes gegen sexuellen Missbrauch, Misshandlung
und Vernachlässigung, der Kindertagesstätte „Casa Lu“ und der
Integrationsarbeit von Flüchtlingen in Sankt Augustin. Das neue
Jugendzentrum wird dafür, so Denis Waldästl, Vorsitzender des
Vereins zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen in Sankt
Augustin, noch besser ausgelegt sein und Möglichkeit geben, die alten
Kooperationen zu vertiefen und neue zu schaffen.
Neben einem breiten Raumangebot für die vielfältigen Kooperationen
wird das neue Jugendzentrum barrierefrei gebaut. Es entsteht an der
gleichen Stelle, sodass der Altbau nach einer Komplettsanierung
erhalten bleiben kann und nur der Neubau abgerissen und neu gebaut
werden muss. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf insgesamt
rund 7,27 Millionen Euro, wobei 4,4 Millionen Euro durch die
Förderung von Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen übernommen
werden. Der Neubau wird sich in das Projekt „Urbane Mitte“ der
Stadt Sankt Augustin eingliedern. In der Übergangszeit wird die
Kinder- und Jugendarbeit in Containern in der Grantham-Allee 17,
direkt neben dem Rhein-Sieg-Gymnasium, fortgeführt. Das Angebot für
die Kinder und Jugendlichen wird sich in dieser Zeit in keiner Weise
einschränken müssen und wird nach der üblichen Winterpause Ende
Januar 2018 wieder aufgenommen.
- Bianca Gaebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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