Erstes Dreigestirn der Stadt
Drei staatse Kääls regieren
Sankt Augustin. „Sankt Augustin alaaf“ und „Mengde i-ah“ erscholl es immer wieder in der Realschul-Aula. Dort hatte sich ein lustiges, buntes Völkchen aus allen Karnevalsgesellschaften eingefunden, um der Proklamation der neuen Tollitäten beizuwohnen.
„Grundsätzlich kommen wir jetzt noch nicht verkleidet. Nur die Gardisten und Mitglieder der Gesellschaften kommen in ihrer Uniform – und einige, die es gerne möchten im Kostüm. Dies ist ja nur eine Proklamation“, wurde der erstaunten Fremden erklärt. Doch die Stimmung ließ nichts zu wünschen übrig.
Nach der Verabschiedung des scheidenden Prinzenpaares, der „Turteltäubchen“ Nicole und Klaus Schumacher, brachten die „Köbesse“ die Jecken auf Temperatur, bevor diese die neuen Tollitäten gebührend empfingen.
Drei gestandene Männer bilden in diesem Jahr das erste Dreigestirn der Stadt. Alle drei gehören der Prinzengarde an: Prinz Robert I., im bürgerlichen Leben der Pensionär Robert Kannenberg, als Querflötist im Musikzug; Jungfrau Jockeline, der Rentner Joachim Wahl, als Trommelspieler im Musikzug; Bauer Dirk, der Groß- und Außenhandelskaufmann Dirk Heinig, als aktiver Gardist.
„Man munkelt, die Idee als erstes Dreigestirn der Stadt die Jecken zu regieren, sei beim Bier entstanden“, verriet Bürgermeister Max Leitterstorf. Bevor er das Trifolium proklamierte, testete er dessen Musikalität, indem er dem Prinzen eine Querflöte, der Jungfrau ein Trömmelchen und dem Bauern ein Triangel in die Hand drückte und die Drei „Echte Fründe“ spielen ließ. Die drei bestanden den Test mit Bravour und so konnte die Proklamation vonstatten gehen.
Der Bürgermeister stattete sie mit den Insignien der Macht – Paias für den Prinzen, Dreschflegel für den Bauer und Spiegel für die Jungfrau – aus, bevor Dirk Beutel als Vertreter des Regionalverbands Rhein-Sieg-Eifel im Bund Deutscher Karneval (DBK) die Drei mit dem offiziellen Orden des DBK auszeichnete.
Robert I. verlas die obligatorischen elf Gebote, der sich alle jecken Untertanen zu beugen haben. Als besonders wichtig strich der Prinz das siebte Gebot heraus: „Sobald Karnevalsmusik gespielt wird, haben alle Jecken die Verpflichtung, diese mit ihrem Gesang lautstark zu unterstützen und dabei im Takt der Musik zu schunkeln oder zu tanzen. Stumm sitzen bleiben ist strengstens untersagt.“ Dieses Gebot wurde umgehend befolgt.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Christa Gast aus Königswinter |
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