189 Wohneinheiten und eine KiTa
Ehemaliges Gärtnereigelände erhält ganz neues Gesicht
Menden - Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung fand bereits im November 2019
eine Bürgerinformationsveranstaltung statt, in der die Planung für
das ehemalige Gärtnereigelände vorgestellt wurde. Im Rahmen der
Offenlage, die bis einschließlich 4. September stattfindet, wurde
erneut eine Bürgerinformationsveranstaltung angeboten, bei der der
Vorhabenträger die Planung vorstellt und die Möglichkeit bestand,
Fragen zu stellen. Rund 60 Interessierte waren gekommen.
Die Planung sieht insgesamt 13 Wohngebäude mit insgesamt 189
Wohneinheiten, sowie eine sechsgruppige Kindertagesstätte vor. Es ist
eine neue Verbindungsstraße zwischen Mittel- und Marktstraße sowie
eine Stichstraße zur Boschstraße vorgesehen.
Seit November 2019 hat sich die Planung weiterentwickelt. So wird die
Durchfahrtssperre in der neuen Verbindungsstraße zwischen Mittel- und
Marktstraße nicht mehr vorgesehen. Im Baufeld im westlichen
Plangebiet angrenzend an die Mittelstraße wurde eine zusätzliche
Baugrenze festgesetzt. Das oberste Nicht-Vollgeschoss
(Staffelgeschoss) darf nicht mehr an die äußere Gebäudekante
herangerückt werden, wodurch sich der Abstand zur Bestandsbebauung
erhöht. Das Gebäude am Quartiersplatz wird durch besondere bauliche
Ausstattungsmerkmale, wie beispielsweise beidseitige Handläufe im
Treppenhaus und Bewegungsflächen, als Gebäude für altersgerechtes
Wohnen vorgesehen. Grundsätzlich sind alle Wohnungen des neuen
Quartiers nach den Vorgaben der Landesbauordnung barrierefrei
ausgestaltet. Ebenso wurden die textlichen Festsetzungen so ergänzt,
dass technische Aufbauten um das Maß ihrer Höhe von der
Gebäudeaußenkante des obersten Geschosses zurücktreten müssen, um
die wahrnehmbare Gebäudehöhe zu begrenzen.
Aktuell werden die Erhöhung der Stellplatzanzahl im öffentlichen
Straßenraum, die Unterbringung von Unterflurglascontainern und einer
Paketstation sowie die Nutzung der Stellplätze der
Kindertageseinrichtung außerhalb der Öffnungszeiten für die
Allgemeinheit geprüft.
Durch die anschließende Diskussion führte ein Moderator, der dazu
aufrief, im ersten Teil der Diskussion Fragen zu stellen. Im zweiten
Teil der Diskussion bot sich die Möglichkeit der individuellen
Meinungsäußerung zur Planung. Die Verwaltung und der Vorhabenträger
nahmen die Wortbeiträge der Bürger sehr ernst und gingen auf die
Äußerungen und Bedenken detailliert ein. Schwerpunkt der Diskussion
bildeten die verkehrlichen Auswirkungen des neuen Wohnquartiers und
der Kindertageseinrichtung. Durch den Bau von 189 Wohneinheiten wird
eine zusätzliche Verkehrsbelastung der ohnehin schon stark belasteten
angrenzenden Straßenzüge, wie zum Beispiel der Burgstraße,
befürchtet. Ein Verkehrsgutachten, welches die verkehrlichen
Auswirkungen untersucht hat, kommt zu dem Ergebnis, dass die
angrenzende Verkehrsnotenpunkte zur Siegstraße, Mittel- und
Marktstraße die neuen entstehenden Verkehre aufnehmen können. Für
das neue Wohnquartier wurde ein Mobilitätskonzept erstellt, mit dem
Ziel einen positiven Einfluss auf das Mobilitätsverhalten der neuen
Bewohnenden zu nehmen. Geplant ist, zahlreiche Alternativen zum
motorisierten Individualverkehr anzubieten und die Nutzung dieser
attraktiver zu gestalten. So werden beispielsweise rund 400
Fahrradabstellplätze unter- und oberirdisch für die Bewohner sowie
weitere Besucherstellplätze realisiert. Gleichzeitig betonte der
Verkehrsgutachter aber auch, dass Restriktionen am wirkungsvollsten
sind, dazu gehört beispielsweise auch ein angepasster
Stellplatzschlüssel. Nichtsdestotrotz wird sich die Verwaltung die
umliegenden Straßenzüge noch einmal genauer anschauen und
Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Auch Hinweise über das Quartier
hinaus das Radwegenetz auszubauen, wurden von der Verwaltung
aufgenommen.
Auch für die sechsgruppige Kindertageseinrichtung werden verkehrliche
Auswirkungen des Hol- und Bringverkehrs insbesondere für die direkten
Anwohner und die Anwohner der Boschstraße befürchtet. Hier gilt es
noch von der Verwaltung zu prüfen, wie ein übermäßiges Parken in
der Boschstraße vermieden werden kann. Klar ist jedoch, dass der
Betreiber der KiTa ein Mobilitätskonzept erarbeiten und die
Mobilitätserziehung für Kinder und Eltern betreiben muss. Für die
Umsetzung sieht der Bestcase vor, dass wenn der Bebauungsplan Ende des
Jahres politisch beschlossen werden würde, die Wohnkompanie eine
sichere Planungsgrundlage hätte und mit der Hochbauplanung beginnen
könnte. Baubeginn wäre dann frühestens 2022 und es wird mit einer
zwei- bis dreijährigen Bauzeit gerechnet, die in mehrere
Bauabschnitte aufgeteilt werden könnte.
Nach der Realisierung werden die Wohnungen vermarktet. Es steht dann
den neuen Eigentümern frei, die Wohnungen selbst zu bewohnen oder sie
zu vermieten. Das trifft auch auf die altersgerechten Wohnungen zu.
Zuletzt wurde angeregt, auch die jetzigen Bewohner des Geländes, die
Igel und Fledermäuse nicht zu vergessen. Diesbezüglich wurde im
Rahmen eines artenschutzrechtliches Gutachtens das Plangebiet
untersucht und Maßnahmen vorgeschrieben, was bei den dort lebenden
Tieren zu beachten ist.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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