Besonderer Ort des Lernens
Eine große Familie an der Fritz-Bauer-Gesamtschule
Menden - Seit der Gründung im September 2011 entwickelte sich die
Fritz-Bauer-Gesamtschule in vielerlei Hinsicht als besonderer Ort des
Lernens. Mit der Holocaustdidaktik als wesentlicher Schwerpunkt, die
Holocaust-Gedenktage, der Austausch mit einer Partnerschaftsschule in
Israel, sowie die Auszeichnungen „Schule ohne Rassismus“ und
„Schule der Zukunft“ kann die Institution glänzen.
Doch was die Gesamtschule so einmalig macht, steckt nicht nur im
Leitbild der Schule „Leistung erbringen - Wertschätzung erfahren
–-Vielfalt leben“, sondern vor allem, dass dies wirklich im Alltag
gelebt wird. Das Engagement, das hier von Schülern, Lehrern, ebenso
Eltern kommt, ist eine hervorragende Grundlage für ein
funktionierendes System. „Schule kann sich nur entwickeln, wenn das
alle mittragen“, erklärt Schulleiterin Stephani Overhage. „Ich
bin da sehr stolz auf die Schüler“. Neben dem Bildungsanspruch ist
außerdem die Kompetenzarbeit für das Kollegium sehr wichtig.
„Schule bildet das Leben und die Gesellschaft ab. Wir versuchen ein
hohes Maß an Demokratie zu schaffen“, fügte Alexander Clémeur
noch hinzu. Der Nachwuchs hat an der Gesamtschule zwar viele
Freiheiten, kennt aber auch seine Pflichten und zeichnet sich durch
Selbstständigkeit und Lernmotivation aus.
„Wir bekommen hier nichts geschenkt. Wer etwas erreichen will, muss
schon etwas tun“, äußert Schülerin Celine Massa. „Wir lernen
nicht nur aus Büchern, vielmehr aus dem Miteinander“. Der
Zusammenhalt und die Wertschätzung unter der Schülerschaft sind
beispiellos. Der stellvertretende Schülersprecher Sajad Habibi ist
nun seit zwei Jahren auf der Schule. Nicht jeder teilte seinen
Entschluss, den Schritt auf die Gesamtschule zu wagen, doch er bereut
diese Entscheidung nicht. „Ich bin erst seit dreieinhalb Jahren in
Deutschland und hier muss ich mich nicht als Fremder fühlen“. Sajad
lernte die Freiheit, Toleranz und das Miteinander zu schätzen. „Es
ist toll, welche Möglichkeiten einem gegeben werden. Ich versuche
alles zu erreichen, denke jedoch obendrein an die Menschen, die das
nicht kennen“.
Migration und Inklusion sind keine abstrakten Begriffe für die
Schüler. „Für uns ist das total normal“. „Wertschätzung“
ist für die Jugendlichen ein wesentlicher Bestandteil des
gesellschaftlichen Lebens. Das schließt die Lehrer ein. Sicherlich
ist die Unterrichtsvorbereitung und Entwicklung mit enorm viel Arbeit
verbunden, doch der anerkennende Umgang ist für die Lehrer wertvoll.
„Das macht meinen Beruf zum Traumjob“. „Manchmal fühlt man sich
wie eine Familie“, umschreibt es Celine Massa. Deshalb geht das
Engagement oft über die eigentliche schulische Leistung hinaus.
Unter anderem übernehmen die Schüler die Gestaltung von
Schulfeierlichkeiten und weiteren Events, von der Dekoration über die
Technik bis zum Programm. „Unser Felix Staeck ist wie ein
Eventmanager für unsere Schule“, kommentierte Stephani Overhage.
Somit zeigt sich auch, dass der Nachwuchs eigenverantwortlich die
verschiedensten Aufgaben stemmen kann. „Ich möchte auch die
Elternschaft erwähnen, die uns großartig unterstützt“, so die
Schulleiterin. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Erwachsenen
zum Beispiel den Oberstufenraum bis tief in die Nacht sanieren oder
israelische Gäste am Flughafen abholen. „Wir haben mit unserer
Schule seit der Gründung enormes Glück gehabt. Die Stadt Sankt
Augustin hat darüber hinaus viel für uns getan“. Bildung ist
wichtig, das konnten alle auf der Fritz-Bauer-Gesamtschule
verinnerlichen, doch das Leben hält viel mehr bereit, was in dem
Leitbild der Schule zum Ausdruck gebracht wird. Nicht umsonst steht
unter dem Namen „Das sind wir“. Diesen Ausspruch prägte Celine
Massa in einer Schulkonferenz. „Wir wertschätzen was wir haben und
was wir bekommen. Dann geht man gerne zur Schule“.
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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