Dicke schwarze Rauchwolke
Großbrand bei der Nachbarschaftshilfe in Buisdorf
Buisdorf - „Es brennt“ - dann kamen die Anrufe im Minutentakt auf sein
Handy. Das war am Dienstagnachmittag, kurz nach 15 Uhr. Da war er
bereits unterwegs Richtung Buisdorf, zur Möbelhalle der
Nachbarschaftshilfe, erzählt Geschäftsführer Heinz-Peter
Schumacher. „Man ist schon in einem Schockzustand“ - die
Erschöpfung ist ihm auch am Tag danach noch anzusehen. Viel konnte
Schumacher nach seinem Eintreffen an der Unglücksstelle aber nicht
tun, „man kam gar nicht ans Gebäude heran, 120 Feuerwehrleute
löschten bereits das Feuer“.
Mit der Presse steht er vor der ausgebrannten Halle. Überall Schutt,
das Eisengestänge ist verbogen, das Dach hängt in großen Platten
herunter, von den Wänden fließt noch das Löschwasser. Ein immenser
Schaden, der längst noch nicht beziffert werden kann.
„Glücklicherweise wurde bei dem Brand kein Mensch verletzt, das ist
die Hauptsache“, sagt er. „Ich hatte allerdings keine Vorstellung,
wie schlimm es nach dem Brand in der Halle aussieht“, sagt er
fassungslos.
Die meterhohe dunkle Rauchfahne war am Dienstagnachmittag
kilometerweit zu sehen. Am Morgen hatten Dachdecker mit Arbeiten am
undicht gewordenen Dach begonnen. Denn es regnete in die Möbelhalle
der Nachbarschaftshilfe hinein. Auch die Brandermittler von der Kripo
gehen davon aus, dass das Feuer durch die Dacharbeiten ausgelöst
worden ist „Glücklicherweise war die Halle bis auf wenige Kartons
ausgeräumt, erzählt Heinz-Peter Schumacher. Herde und Kühlschränke
- also weiße Ware - waren wegen der Arbeiten in einem Zelt nebenan
ausgelagert worden. Die beiden Verkaufsräume der Möbelhalle sind von
der Polizei versiegelt worden. „Vorläufig kann hier nichts mehr
verkauft werden“, sagt Heinz-Peter Schumacher. „Alles ist
verrußt, der Brandgeruch ist vor allem in die Sofas gezogen. Auch den
Mitarbeitern kann derzeit nicht zugemutet werden, in den Räumen zu
arbeiten, dafür ist der Brandgeruch noch zu beißend“. Nun muss
jedes einzelne Teil angeschaut werden, ob es noch verkauft werden
kann. Sofas, die schon bezahlt waren, werden selbstverständlich
zurückgenommen.
Die Nachbarschaftshilfe hat das Gebäude lediglich angemietet. Es
gehört einer Münchner Immobiliengesellschaft. Nun sucht der
gemeinnützige Verein eine Halle, wo Möbel und Küchenzubehör
gelagert werden kann, denn dazu sind die Räume der
Nachbarschaftshilfe in Mülldorf und auch in ihrem dritten Standort in
Troisdorf zu klein. „So einen Schaden braucht kein Mensch“, meint
Heinz-Peter Schumacher. Bitterkeit schwingt darin. Vor allem, da die
gespendeten Möbel und Küchenutensilien ja Menschen helfen sollten,
die auf diese Hilfe angewiesen sind. Die Nachbarschaftshilfe und ihre
ehrenamtlichen Helfer, sind gerade in diesen Tagen, für jede
Unterstützung dankbar. Denn jetzt müssen auch die Verkaufsräume in
Buisdorf erstmal leergeräumt und geputzt werden.
Hintergrund
Um 14.58 Uhr am Dienstag, 3. April, wurde die Freiwillige Feuerwehr
Sankt Augustin in den Stadtteil Buisdorf alarmiert. Dort wurde ein
Dachstuhlbrand in einer Lagerhalle gemeldet. Bei Eintreffen der
Feuerwehr stand der Dachstuhl eines Möbellagers auf einer Fläche von
etwa 25x15 Meter im Vollbrand. Sofort hat die Feuerwehr einen massiven
Löschangriff gestartet. Zu Spitzenzeiten wurden vier B-Rohre sowie
acht C-Rohre im Außenangriff sowie ein C-Rohr im Innenangriff zur
Brandbekämpfung eingesetzt. Zur Unterstützung wurden drei weitere
Einheiten aus Nachbarstädten zur Unterstützung sowie die Messgruppen
des Rhein-Sieg-Kreises alarmiert. Insgesamt waren etwa 120
Einsatzkräfte im Einsatz. Aufgrund der anfänglichen Rauchentwicklung
wurde für den Ortsteil Buisdorf die Warn-App Nina ausgelöst mit der
Bitte an die Anwohner, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Während der langwierigen Löscharbeiten war die Frankfurter Straße
voll gesperrt.
Nach dem Brand hat die Kripo der Polizei Rhein-Sieg die Ermittlungen
zur Brandursache aufgenommen. Nach den vorläufigen Ergebnissen
spricht vieles dafür, dass der Brand im Zusammenhang mit Dacharbeiten
entstanden ist. Ob ein fahrlässiges Handeln der beauftragten
Dachdecker oder ein technisches Problem zum Brandausbruch führte, ist
noch ungeklärt. Die Brandstelle bleibt für weitere Ermittlungen
zunächst noch beschlagnahmt.
Quelle: Presse-Informationen der Feuerwehr und der Polizei
Entwarnung durch den Rhein-Sieg-Kreis
Einen Tag nach dem Brand hat bereits die Entsorgung durch eine
Fachfirma begonnen. Eine Überprüfung der durch den Brand zerstörten
Dachkonstruktion hatte ergeben, dass unter anderem Asbest verwendet
wurde. Eine Fachfirma entsorgt im Auftrag des Eigentümers und in
enger Abstimmung mit dem Amt für Umwelt- und Naturschutz aktuell
fachgerecht die betroffenen Bauteile des zerstörten Gebäudes.
Darüber hinaus wurden Teile der Dämmung durch den Brand in die
umliegenden Gärten getragen. Vorsorglich werden auch diese durch die
Fachfirma aufgenommen und entsorgt. Ob diese Brandrückstände in
irgendeiner Form schadstoffbelastet sind, wird die beauftragte
Laboranalyse zeigen. Die Ergebnisse werden bis Ende der Woche
erwartet. Wie Rainer Kötterheinrich, Leiter des Amtes für Umwelt-
und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises, mitteilt, kann aber Entwarnung
für die Bevölkerung gegeben werden: „Durch den Regen und die
direkt eingeleiteten Präventionsmaßnahmen wurden die Asbestpartikel
der Dachplatten gebunden, so dass von ihnen aktuell keine Gefährdung
ausgeht.“ Risiken bestehen bei Asbest primär immer dann, wenn die
Fasern in die Luft freigesetzt werden. Um Gesundheitsgefährdungen
für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger ausschließen zu
können, hatte der Rhein-Sieg-Kreis in Abstimmung mit der zuständigen
Fachbehörde, dem Landesumweltamt NRW (LANUV), unmittelbar
vorsorgliche Maßnahmen angeordnet. So wurde das Zeltdach vor der
Halle noch am gestrigen Abend abgespült und die Restpartikel
kontrolliert gesammelt. „Auch die Rückstände in den umliegenden
Gärten sind durch die aktuelle Witterung keine Gefahrenquelle“, so
Rainer Kötterheinrich weiter. „Dennoch tragen wir natürlich dafür
Sorge, dass der Eigentümer alle Rückstände schnellstmöglich
fachgerecht entsorgen lässt“.
Schnellen Erfolg konnten gestern auch die eingesetzten
Feuerwehreinheiten verzeichnen: Die anfängliche Rauchbelastung hatte
sich binnen einer halben Stunde zu einer kleinen Rauchsäule
reduziert. Die Rauchwolke hatte sich vielmehr so schnell
verflüchtigt, dass die angeforderten Messeinheiten gar nicht mehr zum
Einsatz kamen.
- Patrizia Wackers
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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