Walking Bus
Grundschüler bilden Gehgemeinschaften für den Schulweg
Niederpleis - Seit Beginn des Schuljahres können die Schüler der Grundschule „Am
Pleiser Wald“ nicht nur mit dem Schulbus, sondern auch mit dem
sogenannten „Walking Bus“ zum Unterricht kommen. Der „Walking
Bus“ ist ein bislang in Sankt Augustin einzigartiges Konzept für
einen sicheren Schulweg. Wie diese Gehgemeinschaften funktionieren,
stellten der Erste Beigeordnete Rainer Gleß, Schulleiter Alexander
Diel sowie Kinder und Eltern der Grundschule jetzt vor. Insgesamt 55
Kinder nehmen schon an den Gehgemeinschaften teil. Beim „Walking
Bus“ nutzen Gruppen aus maximal 15 Kindern eine festgelegte Strecke
für ihren Fußweg zur Schule. Sie laufen ausgewiesene Haltestellen
an, an denen - wie bei einem Linienbus - zu bestimmten Uhrzeiten
weitere Kinder „zusteigen“ können. Auf einem Streckennetz von
insgesamt zehn „Buslinien“ innerhalb des Einzugsgebiets der
Grundschule „Am Pleiser Wald“ gelangen die Kinder so sicher zum
Unterricht.
„Die Sicherheit unserer Kinder auf dem Weg zur Schule ist uns und
den Eltern unserer Schüler das oberste Anliegen“, erklärt
Schulleiter Alexander Diel. „Wenn Eltern allerdings aus genau dieser
Motivation heraus ihre Kinder mit dem eigenen Auto zur Schule fahren,
entstehen vor den Schulen schnell Verkehrssituationen, die eben jenen
Sicherheitsgedanken konterkarieren“. So hat sich im Herbst letzten
Jahres eine Gruppe von Eltern gebildet, die den Fußweg der Kinder zur
Schule zu einer sicheren, kommunikativen und gesundheitsfördernden
Alternative gestalten wollte.
Ergebnis ist der "Walking Bus", der aber noch viel mehr leistet.
„Jeden Morgen treffe ich mich mit meinen Freunden an der Haltestelle
und wir gehen gemeinsam zur Schule. Das macht Spaß“, bringt es Anna
aus der Eisbären-Klasse auf den Punkt. Torsten Tillmann hat die
Gehgemeinschaft der Linie „Pleiser Dreieck“ in den ersten Wochen
begleitet und kann bestätigen, welche Freude die Kinder am
gemeinsamen Schulweg haben. „Außerdem entwickeln sich unsere Kinder
beim ,Walking Bus' auf gemeinschaftliche Weise zu selbständigen und
verantwortlichen Verkehrsteilnehmern und entdecken ihre bekannte
Umgebung mitsamt Schulweg aus einer ganz neuen Perspektive“, fügt
er hinzu.
Aus der anfänglichen Idee vom sicheren Schulweg ist in den
vergangenen Monaten eine intensive Zusammenarbeit zwischen Eltern,
Schule, Stadtverwaltung und Polizei entstanden. Federführend waren
sechs Elternteile, die mit Unterstützung der vorgenannten
Kooperationspartner fast ein Jahr lang ehrenamtlich in zahlreichen
Abendstunden Ideen entwickelt, Stadtpläne studiert,
Versicherungsfragen geklärt und die Aufgaben sämtlicher
Projektbeteiligten koordiniert haben. „Es hat sich gezeigt, dass
die Entwicklung von Projekten im Bereich des schulischen
Mobilitätsmanagements auf ein Zusammenwirken verschiedenster Akteure
angewiesen ist. Durch diese Zusammenarbeit haben wir ein tolles
Ergebnis erreicht“, erklärt Rainer Gleß, Erster Beigeordneter der
Stadt Sankt Augustin.
Vertreter aus den Bereichen Stadt- und Verkehrsplanung, Ordnungsamt
sowie Kinder, Jugend und Schule der Stadt Sankt Augustin haben
wertvolle Unterstützung bei der Definition des Streckennetzes und der
Entwicklung und Produktion der Haltestellenschilder geleistet. Die
Verkehrssicherheitsberater der Polizei im Rhein-Sieg-Kreis haben jede
Gehstrecke kritisch unter die Lupe genommen. So konnte sichergestellt
werden, dass die Kinder zum Beispiel Straßen ausschließlich an
Fußgängerampeln überqueren, dass der Schulweg nicht an
Hauptverkehrsstraßen entlang führt oder dass die Wege auch im Winter
begehbar und beleuchtet sind.
Ein Informationsabend zum "Walking Bus" für Eltern am Ende des
vergangenen Schuljahres hat bereits die hohe Akzeptanz des Projekts
gezeigt. Unmittelbar nach den Erläuterungen der
Projektverantwortlichen haben sich Elternteile zusammengefunden, die
die Verantwortung für einzelne Strecken übernehmen und die Kinder in
den ersten Wochen auf ihrem Schulweg begleitet haben. Nach vier bis
sechs Wochen konnten die Kinder die Strecke ihres "Walking Bus"
alleine bewältigen und in ihrer Gruppe selbständig zur Schule
laufen.
Um die Verbindlichkeit der Teilnahme am "Walking Bus" sicherzustellen
und den Versicherungsschutz nicht zu gefährden, melden die Eltern
ihre Kinder im Sekretariat der Schule an und verpflichten sich so, ihr
Kind regelmäßig und pünktlich zur Haltestelle zu schicken. Dort
kommt der "Walking Bus" pünktlich an und geht exakt nach Fahrplan mit
den dazu gestoßenen Kindern weiter. Schließlich will man pünktlich
zur ersten Unterrichtsstunde in der Schule erscheinen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.