Enormer Einsatz
In 31 Jahren hat Karoline Hauhut über 30 Pflegekinder betreut

Edelgard Eßer (li.) und Claudia Lahn-Abed (re.) bedankten sich noch einmal bei Karoline Hauhut für deren unglaublichen Einsatz zum Wohle von Kindern und Jugendlichen. | Foto: Stadt Sankt Augustin
  • Edelgard Eßer (li.) und Claudia Lahn-Abed (re.) bedankten sich noch einmal bei Karoline Hauhut für deren unglaublichen Einsatz zum Wohle von Kindern und Jugendlichen.
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Sankt Augustin -

Seit 1990 betreuten Karoline Hauhut und ihr 2017 verstorbener Ehemann
Horst mehr als 30 Pflegekinder, stets in gutem Einvernehmen mit dem
Bezirkssozialdienst der Stadt Sankt Augustin. Auf eigenen Wunsch
beendet Karoline Hauhut nun ihr außerordentliches Engagement für
Kinder und Jugendliche.

Erstes Pflegekind war Karim (Name geändert), der gemeinsam mit seinem
Vater in der Flüchtlingsunterkunft Am Kreuzeck untergebracht war.
Dort war Horst Hauhut seinerzeit Hausmeister. Karim stand eines Tages
im Winter alleine vor der Unterkunft und suchte seinen Vater. Karoline
Hauhut nahm ihn erstmal zu sich in die Wohnung direkt nebenan.
Ermittlungen des Bezirkssozialdienstes ergaben, dass sich der Vater
nicht ausreichend um seinen Sohn kümmern konnte. Nach vielen
Gesprächen zwischen Bezirkssozialdienst, den Eheleuten Hauhut und dem
Vater, wurde Karim schließlich bei den Hauhuts als Pflegekind
untergebracht. Durch Karim erfuhren die Eheleute Hauhut, wieviel
Freude die Tätigkeit als Pflegeeltern machen kann.

Neben Karim nahmen sie ein zweites Pflegekind auf und im Laufe der
Jahre wurden es mehr als 30 Kinder und Jugendliche. Alle wurden
liebevoll betreut und versorgt. Dabei war die Aufenthaltsdauer in der
Pflegefamilie sehr unterschiedlich. Manche lebten einige Jahre dort,
andere nur einen kurzen Zeitraum. Einige kehrten nach einer
Klärungsphase wieder zu ihrer Familie zurück, andere blieben bis zu
ihrer Verselbstständigung. Alle diese Kinder und Jugendlichen konnten
aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihrer eigenen Familie leben.
Viele von ihnen hatten schlimme Erfahrungen zum Beispiel mit Gewalt,
Vernachlässigung und Verwahrlosung gemacht. Karoline und Horst Hauhut
halfen ihnen mit ihrer freundlichen, zugewandten, warmherzigen und
auch sehr feinfühligen Art bei der Bewältigung dieser Erfahrungen.
Häufig betreuten sie Jugendliche bei sich zu Hause, die vor dem
Schritt in ein eigenständiges Leben noch einige Zeit einen
familiären Rahmen benötigten, um sich positiv zu entwickeln.

Durch die Unterstützung der Eheleute Hauhut schafften viele
Pflegekinder den Schritt in eine eigenständiges,
eigenverantwortliches und zufriedenstellendes Leben. So zum Beispiel
zwei syrische Geflüchtete, die Karoline Hauhut bis zu deren
Verselbstständigung begleitete. Auch nach dem Tod ihres Ehemannes
setzte Karoline Hauhut die Pflegetätigkeit fort. Für die sehr
engagierte Betreuung von mehr als 30 Pflegekindern wurde ihr 2019 das
Bundesverdienstkreuz verliehen. „Der Umgang mit den Jugendlichen war
nicht immer einfach“, erinnert sich Karoline Hauhut. Doch viel
Geduld und viele Gespräche, aber auch klare Regeln und Grenzen
hätten es möglich gemacht, dass sich die Jugendlichen bei der
Familie Hauhut gut integrieren und gut entwickeln konnten.

Nun geht eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte zu Ende. „Es fällt
mir sehr schwer, aber ich möchte die Tätigkeit als Pflegemutter
jetzt beenden“, teilte Karoline Hauhut dem Bezirkssozialdienst
kürzlich mit. „Ich habe diese Arbeit immer sehr gerne gemacht, aber
aufgrund meines Alters ist es jetzt Zeit aufzuhören“. Claudia
Lahn-Abed, Fachkraft für Pflegekinderwesen und Edelgard Eßer,
Fachdienstleiterin im Bezirkssozialdienst, besuchten die langjährige
Pflegemutter, um sich im Namen des gesamten Teams von ihr zu
verabschieden. Sie dankten ihr für ihr außerordentliches Engagement
und überreichten ihr einen Blumenstrauß und eine von allen
Fachkräften des Bezirkssozialdienstes unterzeichnete Karte.

„Wir werden Sie als Pflegemutter sehr vermissen. Sie und ihr Mann
haben vielen Kindern und Jugendlichen, die keine Perspektive mehr für
sich gesehen haben, mit sehr viel Engagement Wege und Möglichkeiten
aufgezeigt. Wir bedanken uns ganz herzlich für die jahrelange
liebevolle Betreuung der uns anvertrauten Kinder“. Beim Besuch des
Bezirkssozialdienstes erzählte Karoline Hauhut liebevoll von vielen
ihrer Pflegekinder, zu denen sie bis heute Kontakt hat. „Es ist so
schön, zu sehen, wie gut sich die Kinder entwickelt haben und wenn es
mal Probleme gibt, rufen sie mich an“.

Karim ist jetzt 36 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat selbst
Kinder. Seine Pflegemutter besucht er regelmäßig und bittet sie auch
öfter um Rat und Unterstützung. Auch die beiden syrischen
Geflüchteten kommen immer noch gerne zu Besuch. Karoline Hauhut lobt
die Zusammenarbeit mit dem Bezirkssozialdienst: „Ich habe sehr gerne
mit den Sozialarbeitern zusammengearbeitet. Ihr wart immer für mich
da. Ich konnte immer anrufen und habe auch schnell Hilfe bekommen,
wenn es mal schwierig war“.

Der Bezirkssozialdienst führt regelmäßig Vorbereitungskurse für
werdenden Pflegeeltern durch. Tätige Pflegeeltern werden bei ihrer
Aufgabe begleitet und unterstützt. Wer sich für die Tätigkeit als
Pflegeeltern (Bereitschaftspflege oder Dauerpflege) interessiert, kann
sich an Claudia Lahn-Abed unter 02241-243538 oder
c.lahn-abed@sankt-augustin.de wenden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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