Eselwanderung
Mit Pepe und Paula bis ans Mittelmeer
Menden - „Am Ende werden wir vier zusammengewachsene Esel sein“, ist sich
Günter Neuhalfen am Beginn seiner großen Reise sicher. Hand in Hand
mit seinem langjährigen Freund Josef Laqua stellt er sich einer
riesigen Herausforderung: Gemeinsam mit zwei Eseln wollen die Mendener
Jungs zu Fuß den Weg von Sankt Augustin ans Mittelmeer, über 3.000
Kilometer, wagen.
Nach etwa sechs Monaten sehen sie sich an ihrem Ziel, ein Punkt an der
Grenze zwischen Frankreich und Italien. Mit einer fröhlichen
Verabschiedungszeremonie starteten die „verwegenen Vier“ nun an
der Bronze-Figur am Marktplatz. Für die beiden Esel, Paula und Pepe,
ist es etwas ungewöhnlich, dass der steife „Kollege“ keinen
Geruch abgibt. Seit März trainierten die reiselustigen Rentner mit
den Tieren. Nicht nur das Gehen an der Leine musste geübt werden,
sondern ebenso die verschiedenen Herausforderungen im flachen und
steilen Gelände, außerdem in der Stadt, auf Radwegen, Überquerungen
von Wasserläufen oder Brücken. Dafür wurden die Herdentiere zwei
Monate getrennt.
Die 18-jährige Paula ist die Mutter des mutigen, zehn Jahre alten
Wallachs Pepe. Doch jetzt sind die „vier Esel auf zwölf Beinen“
unter Jubel zu ihrer Tour aufgebrochen. Die aus Menden stammenden
Kameraden kennen sich von Kindesbeinen an und haben schon zahlreiche
Unternehmungen hinter sich. Ihre Abenteuer künden von den Alpen, dem
Böhmer Wald oder dem Grand Canyon.
Nachdem Günter Neuhalfen, der heute in Bielefeld lebt, das Buch
„Der Weg“ von Eberhard Neunbronner in die Hände fiel, war ihm
schnell klar, etwas Ähnliches mit Josef Laqua, der in Rheinbach
wohnt, auf die Beine zu stellen. „Das kann man jedoch erst planen,
wenn man Rentner ist“, erklärt Günter Neuhalfen. „Der Weg ist
das Ziel.“ Bei der ersten Etappe wird Königswinter-Oelinghoven
angesteuert. Wie es weitergeht, wissen die Wanderer noch nicht. „Wir
laufen am Anfang mit den Eseln zwölf bis 15 Kilometer, später sind
bestimmt 20 bis 25 möglich.“ Auch das Gepäck ist in der Menge
genau bemessen. Während die Esel maximal 20 Prozent ihres
Körpergewichtes tragen sollen, haben die Männer gleichfalls um die
15 Kilo auf dem Rücken. „Eine Garnitur Unterwäsche zum Tragen und
eine zum Wechseln, mehr benötigen wir nicht“, so die Abenteurer,
mit einem Lächeln im Gesicht. Um das Futter brauchen sie sich ferner
keine Gedanken zu machen. „Am Wegesrand gibt es für die Tiere
genug.“ Für die beiden Freunde ist es ein Unternehmen „nur zum
Spaß“, einen kleinen Nebeneffekt gibt es dennoch: „Wir
beabsichtigen damit, das Image des Esels zu heben.“ Für die
Mendener Jungs ist das eine Ehre.
Wer die Reise verfolgen möchte, kann dies unter
www.4esel12beineopjoeck.com.
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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