Altes abreißen, Neues kreieren
Neue Ära für Jugendzentrum
Mülldorf - Keine Abrissparty ohne Kuchen hatte sich Jana Kernenbach gedacht,
diesen gebacken und mitgebracht.
Die Elfjährige ist manchmal im Jugendzentrum „Matchboxx“ an der
Bonner Straße in Mülldorf. „Die meisten Kinder kommen direkt auf
einen zu“, freut sie sich dort auf Spielkameraden zu treffen.
Rund 250 Kinder sind häufig nachmittags im Gebäude, doch jetzt
beginnt eine neue Ära.
Zeitgleich zum Startschuss für den Um- und Neubau des Jugendzentrums
trugen Handwerker den ersten Eisenschrott aus dem Haus.
Ein ausgebauter Heizkörper wurde kurzfristig zum Rednerpult
umfunktioniert, an dem Bürgermeister und Beigeordnete der Stadt Sankt
Augustin zum Auftakt der Baumaßnahmen ihre Reden hielten.
Geladen waren neben Politik und Trägern auch die Vereine und
Jugendliche, die das Jugendzentrum alltäglich nutzen.
Besonders zu Feiern galt es die Förderung durch das Land
Nordrhein-Westfalen. Mit knapp 4,4 Millionen Euro beteiligt sich
dieses an der Finanzierung von insgesamt rund 7,26 Millionen Euro.
Bewilligt wurde der Förderbescheid auf Grundlage des Integrierten
Handlungskonzeptes.
„Das ist das Ergebnis knallharter Arbeit“, erklärte der erste
Beigeordnete Rainer Gleß, Nach den fünfjährigen Planungen sei es
wichtig, die Jugendarbeit nach vorne zu bringen und alles auf „neue,
moderne und zeitgenössische Füße“ zu setzen.
Bei der Vergabe der Fördermittel durch die Bezirksregierung hatte er
sich zuvor wie ein Schüler bei der Zeugnisvergabe gefühlt. Als
Klassenbester betitelte er die Höhe der Fördermittel.
Voraussetzung für die Förderung war, dass das Gebäude
multifunktional genutzt wird. Multifunktional auf der einen Seite,
aber sehr auf die Bedürfnisse der Jugendlichen zugeschnitten auf der
anderen Seite. Beigeordneter Marcus Lübken erinnerte an das Credo,
dass seit der damaligen Sitzung des Jugendhilfeausschusses bis heute
Vorrang hat.
„Wir reißen das Alte ab und kreieren etwas Neues“, stimmte
Bürgermeister Klaus Schumacher mit ein.
Er schwelgte in Erinnerungen und konnte selbst die Löcher im Boden
der Eingangshalle erklären. Im „Checkpoint Charly“ wie das
Jugendzentrum früher unter den Jugendlichen genannt wurde, sei viel
Kicker gespielt worden. Irgendwann seien diese zwar verschwunden, aber
eins sei klar gewesen: „Hier in diesem Haus hatten die Eltern nichts
zu sagen“.
Neben den Angeboten des Jugendzentrums gibt es seither Ferienaktionen,
Kinderbetreuung, Inklusion und Integration hautnah.
Dennis Waldästl ist seit zwei Wochen Vorsitzender des Vereins zur
Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen in Sankt Augustin und
löste Vorgängerin Anne-Katrin Silber-Bonz ab.
Seinen ersten öffentlichen Termin bei einem Abriss sah er jedoch
positiv: „Es ist der Grundstein dafür, dass der Verein seine Arbeit
weiter fortsetzen kann, nicht nur in Mülldorf sondern in ganz Sankt
Augustin.“
Das frühere Amt Menden wird ab sofort entrümpelt. Die
Kindertagesstätte Casa Lu und Beratungsstelle des Deutschen
Kinderschutzbundes ziehen in Container an der Wehrfeldstraße während
das Jugendzentrum vermutlich zum Jahreswechsel 2017/2018 in weitere
Container nahe des Rhein-Sieg-Gymnasiums ausweicht.
Der Altbau wird energetisch saniert, wozu neue Fenster, eine gedämmte
Fassade und Geschoßdecken sowie eine optimierte Heizanlage gehören.
Das Gebäude aus den sechziger Jahren wird abgerissen und an gleicher
Stelle mit 895 Quadratmeter reiner Nutzfläche neu gebaut.
Später gibt es hier einen Versammlungsraum, ein Café und weitere
Seminarräume. Durch die neuen Räume können weiterhin
Veranstaltungen wie Mehrgenerationenfeste und Mädchen-Berufsbörse
durchgeführt werden, Die Außenanlage wird insofern verändert, dass
weitere Aktionsflächen entstehen. Für die Feste der ortsansässigen
Vereine ist ebenfalls ausreichend Platz.
Das gesamte Projekt soll im Dezember 2019 beendet sein, so dass alle
Vereine und Institutionen im Frühjahr 2020 wieder in ihren neuen
Gebäuden eingezogen sind.
- Monika Zierden
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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