Steyler in Flüchtlingslager
Pater Kulüke besuchte Siedlung in Uganda
Sankt Augustin -
John ist einer von 1,4 Millionen Menschen aus dem Südsudan, die in
den vergangenen Jahren in die umliegenden Länder fliehen mussten.
Viele von ihnen in das große Flüchtlingslager in Uganda, wo die
Steyler Missionare seelsorgliche Dienste leisten. Pater Heinz Kulüke
SVD, der Generalsuperior der Steyler Missionare, hat sie und seine
Mitbrüder dort besucht.
„Das Leiden von Millionen von Flüchtlingen weltweit bekommt in John
ein konkretes Gesicht“, erzählt Pater Heinz Kulüke SVD. Vor kurzem
hat sich der Generalsuperior der Steyler Missionare von der derzeit
größten Flüchtlingssiedlung der Welt „Bidi Bidi“ in Uganda
selbst ein Bild gemacht. „Siedlung“ heißt sie und nicht
„Camp“, weil die Menschen dort länger bleiben dürfen. Rund
270.000 Bewohner sind es derzeit – und die Zahl steigt.
„Sie alle sind Opfer von Krieg, Gewalt und ethnischen Konflikten“,
weiß Pater Kulüke. Seit 2011 ist der Südsudan nun unabhängig, eine
Tatsache, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Aus internen
Machtkämpfen in der neuen Staatsführung und ethnischen
Auseinandersetzungen entstand der Bürgerkrieg. „John zum Beispiel
ist 63 Jahre alt und in seinem Leben nun bereits zum vierten Mal aus
dem Südsudan geflohen“, sagt Pater Kulüke. „Über die Jahre hat
er dadurch den Kontakt zu vielen seiner Geschwister, Verwandten und
Freunden verloren.“
Das junge Land hat mittlerweile die am schnellsten wachsende
Flüchtlingszahl weltweit, die meisten sind Kinder und Jugendliche. Um
sie kümmert sich in Uganda der Steyler Missionar Pater Francis Joseph
Naduviledathu SVD. Er arbeitet als einer der wenigen Seelsorger in
„Bidi Bidi“ und hilft ihnen, ihre Traumata zu verarbeiten. 1.600
Menschen hat Pater Francis in nur wenigen Monaten getauft und 500
Kinder auf die Erstkommunion vorbereitet. „Der Glaube spielt für
die Menschen also eine entscheidende Rolle“, so Pater Kulüke. „Er
hilft ihnen, nicht zu verzweifeln und die Hoffnung zu verlieren.“
Ihr größter Wunsch: nach Hause zurückkehren zu können. „Wir sind
Farmer und wollen auf unseren Feldern arbeiten“, hat John Pater
Kulüke erzählt. „Hier gibt es keine Felder, also auch keine Arbeit
für uns. So können wir unsere Familien nicht ernähren.“ Jede
Nacht betet John, dass er zusammen mit den anderen Flüchtlingen
zurückkehren kann in den Südsudan. Wann das sein wird, weiß er
nicht. Bis dahin sind die vielen Menschen in „Bidi Bidi“ auf die
Unterstützung der Steyler Missionare angewiesen. Davon hat sich Pater
Kulüke in den letzten Tagen noch einmal überzeugt: „Ein Mann sagte
mir ‚Ihre Missionare werden hier in der Siedlung dringend gebraucht,
damit wir nicht die Hoffnung verlieren‘.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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