Es wird zur Routine

Schützenkönigswürde ist bei Familie Schaufler keine Seltenheit

Menden - Die Aufregung hielt sich bei der neuen Schützenkönigin der Sankt
Sebastianus-Schützenbruderschaft in Grenzen. Sie selbst bezeichnete
es gar als „Routine“, dabei freute sich Kornelia Schaufler
trotzdem sehr über die Königskette und ihr neues Amt. Bereits 2012
führte sie die Vereinskameraden als Schützenkönigin und folgt jetzt
ihrem Mann Hans auf den Thron. „Sie hat bei ihrem Mann
aufgepasst“, beschrieb Bürgermeister Klaus Schumacher bei der
Krönung in der Mendener Schützenhalle die erfahrene Königin. Sie
hätte seine Termine gemacht und nun tauschten sie eben die Rollen.
Dabei hatte Hans Schaufler, der zugleich auch Geschäftsführer der
Mendener Schützenbruderschaft ist, sich weitere Titel gesichert -
Stadtschützenkönig Sankt Augustin, Bezirkskönig historisch - Bezirk
Rhein-Sieg und Kreiskönig RSB - Kreis.

Kornelia I. ist bereits seit 2003 im Verein aktiv und auch als
stellvertretende Brudermeisterin bekannt. Die Mendenerin wird während
ihrer Regentschaft von Adjutant und Fahnenträger Joachim Kozak
begleitet.

Eine Premiere feierten die Schützen mit Anna-Lena Breuer. Die
Elfjährige ist die erste Bambini-Prinzessin bei der Jugend. Die
Schülerin der Mendener Gesamtschule sei ein „lebhaft, fröhliches
Kind“ wie Bürgermeister Klaus Schumacher sie vorstellte. Die
Begeisterung für den Schießsport war ihr anzusehen.
Schülerschützenmeister Torsten Trevisany ist als Adjutant an ihrer
Seite.

Die Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft krönte zudem eine neue
Bürgerkönigin. Gabi Glasmacher löste ihre Zwillingsschwester Tina
Bernards ab, die das Amt im vergangenen Jahr inne hatte. Die Krönung
der neuen Majestäten war der Höhepunkt des Schützenfestes. Zuvor
hatten die Schützen ihre neue Königin zu Hause abgeholt und mit
einem Festumzug in Begleitung des 1. Jugend-Tambour-Corps
„Blau-Weiß Menden“ zur Messe in der Augustinus-Kirche begleitet.

2017 gab es für die Schützenbruderschaft jedoch nicht nur neue
Regenten zu feiern, denn zum 375-jährigen Bestehen gab es sogleich
einige Auszeichnungen. Theo Söntgerath kam für den Diözesanverband
Köln, Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften und
ehrte die Bruderschaft.

Die Ehrenplakette des Landes Nordrhein-Westfalen überreichte
Bürgermeister Klaus Schumacher. Da die Landesregierung noch „nicht
funktionstüchtig“ sei, und es noch dauere, bis ein neuer
Ministerpräsident im Amt sei, hätte er die Aufgabe übernommen. Er
überreichte die Urkunde an Brudermeister Dieter Schäfer. Er hatte
zuvor die Geschichte der Bruderschaft zusammengefasst.

1642 ursprünglich gegründet und durch diverse Kriege verhindert,
startete der langjährige Vorsitzende der Bruderschaft, Fritz Wessel,
nach dem Zweiten Weltkrieg die Wiederbegründung als Sankt
Hubertus-Schützenbruderschaft. Auf der Jahreshauptversammlung wurde
diese im gleichen Jahr in Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft
umbenannt. Ein Jahr später wurde sie Mitglied im heutigen Bund der
historischen Deutschen Schützenbruderschaft. Das Dritte Reich verbot
1938 die Bruderschaft, doch ab 1946 wurde sie wiederbelebt. Bedingt
durch die Kriegsjahre wurde das 300. Jubiläum erst im Jahre 1954
gefeiert. 1970 gab es erstmals eine Schüler-Schützengruppe, 1974
folgte die Damenschießgruppe. Laut Dieter Schäfer, sei diese die
Erste im gesamten Rhein-Sieg-Kreis gewesen. 1980 holten die Schützen
das Stadtschützenfest nach Menden. Zwei Jahre später holte sich
Petra Schollmeyer als erste Frau den Titel des Schützenkönigs.

- Monika Zierden