"Ich schenke Dir was"
Sonja Zinnecker engagiert sich ehrenamtlich für Kinder

Sonja Zinnecker lagert die Spielsachen bis zur Spielzeugausgabe bei sich zu Hause. | Foto: Zierden
  • Sonja Zinnecker lagert die Spielsachen bis zur Spielzeugausgabe bei sich zu Hause.
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Sankt Augustin -

In der Garage tummelt sich allerlei Spielzeug und das Auto muss vor
der Tür parken. Zu Spitzenzeiten standen hier auch schon einmal 15
Umzugskartons. Bei Sonja Zinnecker hat dies nichts mit einer reinen
Sammelleidenschaft zu tun. Die 42-Jährige hat im August 2016 das
Projekt „Ich schenke Dir was“ initiiert. Dazu nimmt sie
ausrangiertes Spielzeug an und verteilt es an bedürftige Kinder.

Die Idee dazu entstand beim gemeinsamen Restaurantbesuch mit ihrem
Mann. Damals setzte sie für ein Jahr beruflich aus, um die Pflege
ihrer 95-jährigen Oma zu übernehmen. Über 16 Jahre arbeitete die
Mendenerin zuvor in einem Sanitätshaus und hatte „schon immer eine
Affinität Kinder in irgendeiner Form zu unterstützen“ wie sie
selbst sagt. Also lag der Gedanke nahe zu schauen, wo sie ehrenamtlich
etwas für Kinder tun könne. Als Integrationshelferin war sie zudem
in einer Troisdorfer KiTa beschäftigt. „Ich habe gesehen wie vielen
Kindern es nicht so gut geht“. Zwar werde relativ viel gemacht und
verschiedene Einrichtungen immer wieder unterstützt, allerdings gebe
es zu viele Familien, die „durchs Raster fallen“. Dazu zählt
Sonja Zinnecker Familien, die auf Hartz IV angewiesen sind oder auch
Alleinerziehende. „Ich möchte etwas vor der Haustür machen“ war
mit ein Grund, in Sankt Augustin aktiv zu werden. Da sie selbst gerne
Sachen auf dem Flohmarkt verkauft und durch ihren siebenjährigen Sohn
einen großen Bekanntenkreis hat, startete sie hier erstmals einen
Aufruf nach Spielzeug. „Die Spendenbereitschaft ist sehr groß“.
Werbung machte sie für ihr Projekt hauptsächlich über
Mundpropaganda und Facebook. Bedürftige selbst melden sich allerdings
nicht direkt. „Für viele gibt es eine Hemmschwelle“, weiß
Zinnecker. In der Regel sei ein Vermittler notwendig. Ihre
Kontaktpersonen nutzte sie direkt für ganze Spielzeugausgaben. Die
erste Ausgabe gab es im „Hotti“, wo über 30 Kinder kamen und sich
ihr Spielzeug aussuchen durften. Die zweite Ausgabe organisierte
Zinnecker mit dem Caritasverband in Beuel. Auch wenn ihre Einladung
über 13.000 Leute bei Facebook erreichte, kamen hier nur 22 Kinder.
Allein 400 Menschen abonnieren ihre Facebook-Seite bis heute.
Hierüber hat sie auch Kontakt zu ehrenamtlichen Organisatoren und
ihre Vermittler erhalten.

Zur Spielzeugausgabe sind keinerlei Nachweise über die Bedürftigkeit
erforderlich. „Ich maße mir nicht an, danach zu fragen“. In der
Regel hat Sonja Zinnecker viel mehr abzugeben, als wirklich an die
Kinder geht. „Die Kinder sollen sich etwas aussuchen“ und trotzdem
animiert Zinnecker sie auch dazu, beispielsweise zu einem Buch zu
greifen. Das Schönste an „Ich schenk Dir was“: „Der Moment, wo
Kinder vor einem stehen und man ihnen die Freude ansieht“. Bereits
bei der ersten Ausgabe suchte sich ein sechsjähriger Junge einen
Arztkoffer aus und steckte alle mit seiner Begeisterung an. „Er hat
während der gesamten Ausgabe jeden untersucht“. Eine
Spielzeugausgabe dauert meist zwischen zwei und drei Stunden.
Angeboten wird eine bunte Mischung aus Gesellschaftsspielen,
Spielfiguren, Büchern sowie Spielzeug für draußen. Inliner,
Skateboards und Fahrräder waren auch bereits dabei. Außen vor sind
hingegen Stofftiere. Einerseits nehmen die Kinder diese nicht gerne
und andererseits verzichtet Zinnecker darauf aus hygienischen
Gründen. Generell verteilt sie „nur Sachen, die man den eigenen
Kindern geben würde“. Meist bekommt Zinnecker die Spielzeugspenden
gebracht, manches holt sie auch ab.

Weitere Spielzeugausgaben wären denkbar, doch bei verschiedenen
Einrichtungen in Sankt Augustin wurde ihre Anfrage abgelehnt oder
vertagt. Hier hofft sie immer noch, ortsnah neue Kooperationspartner
zu finden, die gerne bei einer weiteren Spielzeugausgabe ihre Räume
zur Verfügung stellen. Die nächste Spielzeugausgabe ist daher wieder
bei der Caritas in Beuel vor den Sommerferien angedacht. Im August ist
zwar Zinneckers berufliche Auszeit vorbei, doch das Projekt läuft
weiter.

Positive Resonanz erhielt sie jetzt auch von Seiten des Kinder- und
Jugendparlaments der Stadt Sankt Augustin. Sie wählten Zinnecker aus,
die nun die Auszeichnung „Prädikat Kinderfreundlich“ erhält. Die
dazugehörige Verleihung ist am Sonntag, 28. Mai, 12 Uhr beim
Kinderflohmarkt auf dem Karl-Gatzweiler-Platz.

Weitere Informationen unter
www.ich-schenke-dir-was.de

- Monika Zierden

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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