Kunst aus der Sprühdose
Spende ermöglichte Jugend-Workshop mit Graffiti-Künstler
Menden - Das Klappern und Zischen von Sprühdosen in der Nähe von Wänden und
Mauern lässt oft nichts Gutes erahnen. Graffiti-Sprüher hinterlassen
vielerorts Schaden, andernorts aber wahre Kunstwerke, die sogar ganz
offiziell von Städten oder Unternehmen zur Verschönerung von
Flächen in Auftrag gegeben werden. So auch an der Jugendschutzhütte
"Betreten erlaubt!" in der Verlängerung der kleinen Straße "Auf der
Mirz" in Menden.
Zwischen Bahndamm, Kläranlage und Autobahn 560 liegt das kleine
Refugium für Jugendliche, das von verschiedenen Gruppen rege genutzt
wird, wie Streetworkerin Jessica Linden weiß. Jugendliche kommen zum
Quatschen und Feiern, können hier ungestört und vor Wind und Regen
geschützt Zeit mit Freunden verbringen. Und nun ist es hier dank der
Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) auch etwas schöner. Beim
24-Stunden-Schwimmen im vergangenen Jahr hatten die Schwimmer Geld
für die Streetwork-Angebote in Sankt Augustin gesammelt. Dank der
900-Euro-Spende konnte jetzt der Kölner Graffiti-Künstler Kai
"Semor" Niederhausen nach Menden geholt werden, um bei einem Workshop
Jugendlichen professionelle Techniken von Graffiti zu vermitteln. Die
Aufklärung über die Gesetzeslage, über das legale und illegale
Arbeiten mit den Farbsprühdosen, stand dabei an erster Stelle,
betonte der Künstler, der selbst Auftragsarbeiten für große
Firmenkunden und auch an einer Hennefer Bahnhofsunterführung
durchgeführt hat: "Vielerorts gibt es Flächen, die man mit einer
entsprechenden Erlaubnis des Eigentümers gestalten kann. Das fängt
beim eigenen Fahrrad oder Garagentor an und endet bei öffentlichen
Flächen, die ausdrücklich für die Graffitigestaltung festgelegt und
gekennzeichnet sind". Eine öffentliche Graffiti-Fläche gibt es in
Sankt Augustin leider noch nicht, bedauert der "Semor", der solche
Flächen aus seiner Heimatstadt Köln kennt: "Die Flächen lösen
viele Probleme. Meist werden sie von ambitionierten Hobbykünstlern
hochwertig gestaltet. Das wertet so manche Unterführung auf". Für
den Workshop ließ der Kölner daher die Jugendlichen mit großen
Holzplatten vorliebnehmen. "Alles ist erlaubt, probiert alles aus",
motivierte Kai Niederhausen die Nachwuchskünstler, während er selbst
eine der Flächen in der Jugendschutzhütte als Auftragsarbeit
ausgestaltete.
- Thomas Heinemann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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