Ganz neue Sporterfahrung
Trainingseinheit für Jugend des FC Adler im Blindenfußball
Meindorf - Das sprichwörtliche „Augen zu und durch!" funktioniert beim
Fußball nicht: Bei kaum einem anderen Ballsport ist die Koordination
von Auge und Fuß, von Präzision und Schnelligkeit, derart von
Bedeutung. Dass Fußball aber auch ohne Augenlicht nicht nur möglich,
sondern sogar mit Spaß und sportlicher Herausforderung verbunden ist,
erlebte jetzt die Vereinsjugend des FC Adler Meindorf. Die Deutsche
Telekom hatte mit dem Projekt „Neue Sporterfahrung" den
Blindenfußballprofi und Ex-Blindennationalspieler Daniel Hoß nach
Meindorf geholt. Und der hatte sichtbar Spaß, die Jugend für seinen
Sport zu begeistern.
Denn mit geschwärzten Skibrillen und einem weichen Schutz auf dem
Kopf fiel es den Nachwuchskickern nicht leicht, überhaupt den Ball zu
finden. „Im Ball sind Rasseln eingebaut. Sobald er rollt, hört man
ihn, nicht aber wenn er liegt oder durch die Luft fliegt", erklärte
Simon Fink, der gemeinsam mit Katja Werz die „Neue Sporterfahrung"
in Meindorf koordiniert hatte: „Wir sind seit 2009 mit
unterschiedlichen Projekten in Deutschland unterwegs und zeigen
Sportvereinen, dass Sport mit behinderten Menschen nicht einfach nur
stattfindet, sondern auch richtig Spaß macht. Angefangen haben wir
mit Rollstuhlbasketball, aber wir haben auch schon Goal Ball - eine
Art Sitzfußball - sowie Skifahren auf dem Mono-Ski mit Kindern und
Jugendlichen ausprobiert". Herausforderung beim Blindenfußball sei
es, statt der Augen die Ohren zu benutzen, erklärte Fink: „Während
die Spieler blind sind, steht hinter dem gegnerischen Tor ein
weiterer, sehender Spieler, der sogenannte Caller. Er gibt
Anweisungen, damit die Spieler den Ball ins gegnerische Tor schießen
können. Das versucht der Torwart zu verhindern, der ebenfalls sehen
kann". Was einfach klingt, sollte für die Vereinsjugend zur
spannenden Herausforderung zwischen Orientierung auf dem Platz,
Ballkontrolle, Torsuche und Vermeidung von Zusammenstößen werden.
Blindenfußball-Profi Daniel Hoß wunderte das anfängliche
Durcheinander auf dem Spielfeld nicht und machte den Jugendlichen Mut:
„Wir haben fünf Sinne. 93 bis 95 Prozent der Sinnesnutzung
geschieht durch das Sehen. Die anderen Sinne teilen sich die übrigen
fünf Prozent. Bei mir ist das etwas anders, meine anderen Sinne sind
trainierter". Diese Erkenntnis und auch die Anerkennung der enormen
sportlichen Leistung des Blindenfußballs lernten die
Jugendmannschaften spielerisch. Und genau darum seien solche Projekte
für den Verein und die Jugend besonders wertvoll und wichtig, betonte
Jugendwart Alexander Kemmer mit Dank an die Deutsche Telekom.
- Thomas Heinemann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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