Sport verbindet
TV Hangelar lässt Ukrainer kostenfrei Sport mitmachen
Hangelar. Bereits 2015, zur Zeit des Syrien-Krieges, punktete der TV Hangelar mit einem Sportangebot für Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Nun hat der Verein anlässlich der Ereignisse in der Ukraine das Konzept erneut aufgegriffen. Männer, Frauen und Kinder können ab sofort die Möglichkeit nutzen, kostenlos an allen Kursen teilzunehmen.
Zu einem der ersten zählte der zehnjährige Dimitry Zahorski, der sich aktuell einer Jugendsportgruppe angeschlossen hat. Zusammen mit rund 30 Kindern ist freitags Hallensport und Leichtathletik angesagt. Seine besondere Leidenschaft hingegen ist das Boxen, welches er seit seinem fünften Lebensjahr in Kiew intensiv betreibt. Über Jan Kok, Trainer beim TV Hangelar, bekam er die außergewöhnliche Gelegenheit, den Olympiasieger Torsten May in Köln zu treffen. „Die Begegnung mit einem ehemaligen Olympia-Champ, einem so großen Star, war der beste Tag in seinem Leben“, berichtete seine Mutter Iryna Zahorska. Der Champion schenkte ihm an diesem Nachmittag nach einem intensiven „Profi-Training“ goldene Handschuhe, die er zudem mit einer persönlichen Widmung signierte. Natürlich sind die berühmten Klitschko-Brüder für den jungen Dimitry ebenfalls starke Vorbilder.
„Der Sport tut ihm sehr gut. In den ersten Nächten nach der Ankunft in Hangelar, konnten er und seine Schwester kaum schlafen und hatten Alpträume über explodierende Raketen“. Als die Angriffe zu Hause begannen, dachte Iryna Zahorska, wie auch viele Freunde und Nachbarn, dass der Krieg nur wenige Tage dauert. „Wir wollten nach zwei drei Tage wieder arbeiten gehen“. Doch es zeigte sich, dass die Attacken immer schlimmer wurden. „Nachts gingen wir in die feuchten Bunker, um unsere Kinder in Sicherheit zu bringen. Dort schliefen die Kinder auch mehr schlecht als recht. Wir Erwachsenen verharrten oft oben, um Netzempfang zu haben und die Nachrichten im Auge zu behalten und mit Freunden in Verbindung zu bleiben“. Zusätzlich hielt Iryna Zahorska telefonisch Kontakt zu Diana-Patricia Schmitt-Wiener aus Sankt Augustin. Beide kannten sich aus der Zeit, als die Ukrainerin für die „Heidelberger Druckmaschinen AG“ vor 15 Jahren tätig war. „Sie hat mich jeden Tag angerufen und uns mit ihrem Mann in ihr Heim eingeladen“. Bald machte sich Iryna Zahorska mit ihren Kindern Valentyna und Dimitry auf den Weg nach Deutschland. „Wir sind richtig dankbar, dass wir so herzlich aufgenommen wurden und wir die Chance erhielten, hier unterzukommen“, fügte Iryna Zahorska hinzu. Über hilfsbereite Nachbarn entstand der Kontakt zu Maria Feldhaus, bei der sie nun jeden Tag Deutsch lernt. Dabei erfuhr sie von dem Sportangebot des TV Hangelar. „Nicht nur Kriege und Katastrophen vereint die Menschen, sondern auch der Sport. Er führt Menschen zusammen“, ergänzt Diana-Patricia Schmitt-Wiener.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Dirk Woiciech aus Siegburg |
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