Auf der Bühne zu Hause
Zehnjährige strebt eine große Ballett-Karriere an
Sankt Augustin -
Auf der Bühne ist Louisa Linnemann schon lange zu Hause. Die
zehnjährige Schülerin aus Sankt Augustin hat mit ihrem Talent im
Ballett bereits einige Wettbewerbe erfolgreich absolviert. Vom
„Dance World Cup“ bis zum „Internationalen Ballettwettbewerb
SPERA“ in Bad Homburg konnte sich die ehrgeizige junge Dame
behaupten. Bei der dritten Auflage des hochkarätigen Wettstreits im
Mai diesen Jahres erreichte sie zwar „nur“ den fünften Platz,
erhielt andererseits von der Jury, in der sich unter anderem Marek
Rózycki, stellvertretender künstlerischer Leiter der Fachrichtung
Bühnentanz der Staatlichen Ballettschule Berlin, befand, einen
Sonderpreis. Dieser beinhaltete die Einladung zu einem professionellen
Training an der staatlichen Ballettschule.
Louisa opferte eine Woche der Herbstferien, um sich das Internatsleben
anzuschauen. „Ich wurde von den Lehrern sehr nett begrüßt und
fühlte mich schnell als ein Teil der Klasse“. Das Konzept der
hochkarätigen Schule ist in Deutschland einmalig. An sechs Tagen
bewältigen die Schüler eine Kombination aus Tanz- und
Schulunterricht von 7.30 bis 17 Uhr. Hier wechseln sich die
Trainingsstunden mit den geistigen Fächern ab, was dem Mädchen aus
Sankt Augustin sehr gut gefiel. „Die Klassen sind auch klein, man
wird schneller drangenommen“. Das frühe Aufstehen machte ihr
weniger aus, als der Muskelkater nach dem ersten Tag. Begeistert war
sie von der Musikbegleitung durch einen Pianisten, sowie der
geordneten Struktur des Ballettunterrichts. „Den Einstieg fand ich
nicht schwer, weil ich so manches kannte, was die anderen noch
lernen“. Dennoch konnte Louisa sich während dieser Zeit nicht
zurücklehnen, denn die Ansprüche sind sehr hoch. Die Krönung
gipfelte allerdings in der gelungenen Aufnahmeprüfung. Jetzt im
Dezember ergreift sie die Chance, nach Berlin zu gehen und hier das
Ballett von der Pike auf zu erlernen. Die Karriere wird freilich hart.
Nur wenige schaffen den Abschluss, aber wenn, ist oftmals ein
Engagement längst in der Tasche. Durch regelmäßige
Leistungskontrollen ist gewährleistet, dass Louisa die Ausbildung
durchhält.
Der Erfolg gebührt ihr jedoch nicht alleine, sondern auch Gabriela
Henze. Die Ballettlehrerin an der städtischen Musikschule Sankt
Augustin bemerkte ihre Begabung sofort, als Louisa mit sieben Jahren
in ihren Unterricht kam. „Ich habe sofort gesehen, dass ich sie auf
höherer Ebene fordern kann. Sie hat lange, schlanke, aber muskulöse
Beine, eine gute Koordination und Bewegungsqualität, sowie sehr gute
Füße, einen hohen Spann und kräftige Fußgelenke“, so die
Lehrerin, die als Bühnentänzerin beim Staatstheater Wiesbaden und an
der Komischen Oper Berlin beschäftigt war und selbst ihre
Tanzausbildung mit dem Diplomabschluss bei der Heinz-Bosl-Stiftung der
staatlichen Hochschule für Musik in München absolvierte. „Louisa
ist begabt, aber um eine Stradivari zu werden, braucht sie noch
zehnmal mehr Fleiß als ihre eigene Begabung“, umschreibt Gabriela
Henze die Situation des Nachwuchstalents. Doch mit einem enormen Eifer
und starker Motivation will sie sich der Aufgabe in Berlin stellen.
Sicher ist es ein Riesenschritt für die Schülerin, ihre Klasse im
Rhein-Sieg-Gymnasium zu verlassen, immerhin weiß sie trotz ihres
jungen Alters genau, was sie will. Mit der Zimmernachbarin Sophia fand
sie bereits in Berlin eine Freundin. „Sie hat mir Hoffnung gemacht,
dass ich angenommen werde“. Mutter Britta Linnemann ist auf ihre
Tochter sehr stolz und dankt den Unterstützern, wie etwa dem
Förderverein der Musikschule und der Stadt Sankt Augustin, mit deren
Hilfe die vielen Wettbewerbe und der Erfolg erst möglich wurden,
ebenso der Ballettschule Bonn International, die Louisa mit ihrem
Training auf die Prüfung für die staatliche Ballettschule gut
vorbereitet hat. „Ich habe das Gefühl, dass ich sie in sehr gute
professionelle Hände gebe“, erklärt Louisas Mutter.
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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