Volksbank Euskirchen
Auszeichnung mit Aussagekraft
Euskirchen - Mit Auszeichnungen und Gütesiegeln für Kreditinstitute ist das so
eine Sache. Mittlerweile gibt es schlichtweg viel zu viele. Dadurch
verliert man nicht nur schnell die Übersicht, sondern auch - was noch
viel schlimmer wiegt - die tatsächliche Aussagekraft wird durch die
Vielzahl an Siegeln relativiert.
„Wenn wir wollten, könnten wir uns jede Menge Siegel ins Fenster
hängen. Angebote gibt es genug“, sagt der Vorstandssprecher der
Volksbank Euskirchen, Hans-Jürgen Lembicz. Will er aber nicht!
Warum das so ist, erläuterte Lembicz jetzt zusammen mit seinem
Vorstandskollegen Marc Güttes bei einer Pressekonferenz. Dazu hatten
die Vorstände auch Kai Füderer von der Gesellschaft für
Qualitätsprüfung eingeladen. Die Vergabe von Gütesiegeln für
Banken sei mittlerweile ein lukratives Geschäftsmodell, berichtete
Lembicz und spricht in dem Zusammenhang sogar von einem
„Wettrüsten“. Denn wer mit der Auszeichnung als „Beste Bank“
werben möchte, muss für das entsprechende Zertifikat bezahlen - laut
Lembicz zwischen 5000 und 10.000 Euro. „Wir freuen uns zwar über
jedes Siegel, nehmen aber längst nicht jedes.“
Das hat auch und vor allem mit der Art und Weise zu tun, wie die
Bankentests durchgeführt werden. Erst kürzlich sei ihnen wieder ein
Siegel für hervorragende Beratung in gleich drei Bereichen angeboten
worden. „Wir haben aber herausgefunden, dass der Tester nur in einem
Bereich tatsächlich getestet hat - noch dazu sehr kurz“, so
Lembicz. Die Auszeichnung habe man deshalb dankend abgelehnt.
Es geht aber offenbar noch schlimmer: In einem anderen Fall hatte der
Tester lediglich einen Fragebogen an den Vorstand geschickt. Darauf
habe man gar nicht erst geantwortet, so Lembicz. „Das ist direkt in
den Papierkorb gewandert.“
Aber natürlich gibt es unter den Bankentestern nicht nur schwarze
Schafe. „Wir wollen maximal glaubwürdig sein“, betont Kai
Füderer von der Gesellschaft für Qualitätsprüfung (GfQ). Das von
der GfQ vergebene Gütesiegel „Beste Bank vor Ort“ ist nicht nur
Deutschlands größter Bankentest, die Grundlage für die Beurteilung
der Qualität einer Kundenberatung erfolgt auch nach streng
reglementierten und standardisierten Vorgaben. Geregelt wird diese
Vorgehensweise durch eine selbst entwickelte DIN-Norm (DIN SPEC
77222).
In der Praxis bedeutet das, dass die GfQ beispielsweise nur fest
angestellte Tester beschäftigt, die zudem mindestens drei Jahre als
Bankkaufleute gearbeitet haben müssen. Diese müssen sich intensiv
mit ihrer Rolle auseinander setzen - auch für den Fall, dass der
Berater während des Testgesprächs Verdacht schöpft und versucht,
dem Tester durch gezielte Nachfragen eine Falle zu stellen.
Das Testszenario sieht einen klar definierten Kundentypen vor, damit
eine optimale Vergleichbarkeit zwischen den Banken und/oder Städten
möglich ist. In die Bewertung fließen schließlich rund 900
Detailkriterien ein. Kai Füderer: „Ein Beratungsgespräch bei
anderen Bankentests dauert im Durchschnitt etwa 45 Minuten dauern,
unseres fast 120.“ Auf diese Weise komme man zu einem
aussagekräftigen Ergebnis.
Im Fall der Volksbank Euskirchen ist dieses Ergebnis nun zum
wiederholten Mal außerordentlich gut ausgefallen. Sie hat zum
sechsten Mal in Folge und zum siebten Mal in den vergangenen acht
Jahren das beste Resultat aller in Euskirchen getesteten
Kreditinstitute erreicht - in diesem Jahr sogar mit großem Abstand.
Die Volksbank erreichte bei dem fingierten Beratungsgespräch im
Oktober die Gesamtnote 1,4 und hat damit eine Note besser
abgeschnitten als die Commerzbank als zweitbeste, getestete Bank in
der Kreisstadt (Note 2,4). Auf den weiteren Plätzen folgen
Kreissparkasse (3,1), Targobank (3,6) und schließlich die Postbank
(4,0).
Bundesweit landete die Volksbank mit dem diesjährigen Testergebnis
unter den Top 100 (Platz 32) aller getesteten Kreditinstitute; und das
waren in 2018 immerhin fast 1500 in mehr als 200 Städten. Unter den
im vierten Quartal 2018 untersuchten Banken kam die Volksbank sogar
auf den zweiten Platz.
„Das Ergebnis und vor allem der große Vorsprung freuen uns
natürlich sehr“, sagte Hans-Jürgen Lembicz. „Denn“, so der
Vorstandssprecher weiter, „auf Dauer können wir nur durch Qualität
überleben.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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