Pilotprojekt mit Azubis
Azubis leiten samstags die Führerscheinstelle
Euskirchen (gr). Ein Mammutprojekt: In den kommenden Jahren müssen in
Deutschland rund 43 Millionen Führerscheine umgetauscht werden.
Hintergrund ist eine EU-Richtlinie zur Einführung eines
einheitlichen, fälschungssicheren Führerscheins. Das betrifft
natürlich auch die Autofahrer im Kreis Euskirchen. „Bei uns müssen
bis 2033 rund 120.000 Führerscheine ausgetauscht werden, 90 Prozent
der erwachsenen Bürgerinnen und Bürger sind betroffen“, sagt Simon
Merget, Leiter der Führerscheinstelle beim Kreis Euskirchen. In der
Praxis funktioniert das nach einem Stufenplan: Je nach
Geburtsjahr/Ausstellungsjahr des Führerscheins gelten bestimmte
Fristen, bis zu denen der Umtausch erledigt sein muss. So soll der
Aufwand für die Führerscheinstellen besser zu bewältigen sein.
„Ich schätze, dass wir bis zur 1. Umtauschfrist am 19. Januar 2022
über 10.000 Führerscheine umtauschen müssen und in den letzten zwei
Jahren über 2.500 Führerscheine umgetauscht haben“, so Simon
Merget. Zusätzlich zu den regulären Öffnungszeiten in der Woche
bietet die Kreisverwaltung jetzt an drei Samstagen - am 14., 21. und
28. März - einen besonderen Service am. An diesen Tagen hat die
Führerscheinstelle im Kreishaus ausnahmsweise von 8 bis 11 Uhr
geöffnet, um möglichst vielen Autofahrern die Möglichkeit zur
Beantragung des neuen Führerscheins zu geben.
Das Besondere daran: Die Führerscheinstelle wird an diesen drei
Samstagen eigenverantwortlich von den Auszubildenden der
Kreisverwaltung geleitet. „Ich bin sicher, dass unsere
Nachwuchskräfte diese Aufgabe souverän und routiniert bewältigen
werden“, betont Landrat Günter Rosenke – „nach entsprechender
Vorbereitung und Einarbeitung natürlich.“ Und für alle Fälle
stehe im Hintergrund ein etablierter Mitarbeiter bereit, falls
unerwartete Fragen oder Herausforderungen auftauchten.
Bei den angehenden Verwaltungsfachangestellten ist der Vorschlag, an
drei Samstagen die Führerscheinstelle zu leiten, direkt auf offene
Ohren gestoßen. „Ich finde das klasse“, sagte Alexandra Müssig.
„Dann können wir zeigen, dass wir das Gelernte auch anwenden
können.“ Auch Gianna Linden musste nicht lange überlegen, ob sie
mitmacht: „Klar, das ist doch eine gute Gelegenheit, um
Verantwortung zu übernehmen.“ Ausbildungsbetreuer Benedikt Hammes
musste jedenfalls keine große Überzeugungsarbeit leisten, um eine
Mannschaft für die drei Samstage zusammenzustellen: „Wir hatten
mehr Bewerber als Plätze.“
Landrat Rosenke ermunterte die jungen Verwaltungsangestellten mit
einem Zitat: „Wenn man so arbeitet, als wäre man sein eigener Chef,
dann wird man es später auch.“ Rosenke weiter: „Nutzen Sie die
Chance und zeigen Sie, was in Ihnen steckt.“ Er gehe davon aus, dass
die Kreisverwaltung diese neue Form der Nachwuchsförderung und
-motivation auch in Zukunft einsetze. „Das ist ein neuer und
wichtiger Baustein, um die Kreisverwaltung als attraktiven Arbeitgeber
zu positionieren und dem Fachkräftemangel frühzeitig entgegen zu
wirken.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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