LVR-Max-Ernst-Schule
Bedarfsgerechte Hilfe und Unterstützung
Euskirchen - (bp). Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) konnte jetzt das
Richtfest für die ersten beiden von insgesamt vier neuen
Internatsgebäuden an der LVR-Max-Ernst-Schule mit dem
Förderschwerpunkt „Hören und Kommunikation“ in Euskirchen
feiern. Der gesamte Neubau ist für insgesamt 32 Kinder und
Jugendliche vorgesehen und wird in zwei Bauabschnitten errichtet. Ein
dritter Bauabschnitt umfasst die Freianlagen einschließlich einer
zentralen Spielfläche. Für die Baumaßnahme investiert der LVR als
Schulträger insgesamt rund 9,5 Millionen Euro.
Die Neubauten ersetzen die bestehenden Bungalows aus den 1950er
Jahren, die nicht mehr den baulichen und energetischen
Mindestanforderungen genügen. Da eine Sanierung nicht mehr
wirtschaftlich war, wurden der Abriss der Bungalows und ein
bedarfsgerechter Neubau nach modernen Vorgaben beschlossen.
Der Landtagsabgeordnete Frank Boss, Vorsitzender des Bau- und
Vergabeausschusses der Landschaftsversammlung Rheinland, erklärte in
seiner Ansprache die Notwendigkeit der Baumaßnahme: „Die
LVR-Max-Ernst-Schule besuchen Schülerinnen und Schüler mit komplexen
Behinderungsbildern aus dem gesamten Rheinland, für die aufgrund
ihres individuellen Hilfsanspruchs derzeit noch keine wohnortnahe
inklusive Beschulung stattfinden kann. Eine tägliche Heimfahrt wäre
vielen aufgrund der Entfernung nicht zumutbar, weshalb der LVR auf dem
Schulgelände auch ein Internat unterhält. Da der Anteil der
schwerstbehinderten und herausfordernden Kinder und Jugendlichen
prognostisch weiterhin steigen wird, muss unter Berücksichtigung der
baulichen Mängel und pädagogischer Gesichtspunkte eine neue,
optimierte Wohnsituation geschaffen werden.“
Boss wies darauf hin, dass der LVR dabei immer sehr intensiv prüfe,
wie er seine Aufgaben als Schulträger auf der einen Seite mit seinen
Verpflichtungen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention auf
der anderen Seite in Einklang bringen könne. Von großer Bedeutung
sei in diesem Zusammenhang die personenzentrierte Frage, ob und wie
die Kinder und Jugendlichen die Hilfe und Unterstützung bekommen, die
sie benötigen, um „ein Höchstmaß an Unabhängigkeit sowie
umfassende geistige, soziale und berufliche Fähigkeiten zu
erlangen“.
Detlef Althoff, LVR-Dezernent Gebäude- und Liegenschaftsmanagement,
Umwelt, Energie, Bauen für Menschen GmbH, erläuterte, warum die
Fertigstellung in mehreren Bauabschnitten erfolgen muss: „Die
Sicherstellung des Verbleibs der Schülerinnen und Schüler war aus
pädagogischen Gründen eine wichtige Bedingung und auch planerische
Herausforderung. Daher war eine konstruktiv schnelle Bauweise zu
wählen, damit die zeitliche Belastung für die Schülerinnen und
Schüler sowie die Lehrkräfte so gering wie möglich ausfällt.“
Der Beginn des ersten Bauabschnitts erfolgte im Juli 2018, seine
Fertigstellung und Übergabe ist für Ende August 2019 geplant. Die
Gebäude werden im Passivhausstandard und nahezu komplett
klimaschonend nachhaltig und in Holzrahmenbauweise errichtet. Die
Räume sind alle barrierefrei. In den neuen Bungalows wird es jeweils
zwei Doppelzimmer geben. Sie bieten den Kindern weiterhin die gewohnte
familienähnliche Struktur.
Der LVR ist seit 1954 Träger der LVR-Max-Ernst-Schule. Sie beschult
mehrfach- und schwerstbehinderte gehörlose, hochgradig schwerhörige
oder in ihrer auditiven Wahrnehmung beeinträchtigte Schülerinnen und
Schüler im Alter von drei bis 25 Jahren aus dem gesamten Rheinland.
Das Internat ist der Schule unmittelbar angegliedert und betreut die
Kinder und Jugendlichen im gesamten außerschulischen Bereich.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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