Neujahrsempfang der Stadt Euskirchen
Blick zurück und nach vorn
Euskirchen - Wie gewohnt ließ Bürgermeister Dr. Uwe Friedl während des
Neujahrsempfangs im Stadttheater die großen Ereignisse des
vergangenen Jahres kalendarisch Revue passieren. Im Stadtgebiet fehlen
nicht nur Wohnungen, sondern auch Industrie- und Gewerbeflächen.
Das Erftquartier wurde umgestaltet, eine neue Dreifachhalle wird
gerade gebaut, die Dorfgemeinschaften engagieren sich ehrenamtlich
stark für ihre Orte, der Weihnachtsmarkt wurde neu aufgestellt und es
gab Streit mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di um die
verkaufsoffenen Sonntage. „Die verkaufsoffenen Sonntage ergänzen
seit Jahren Traditionsveranstaltungen, die Tausende Menschen auch aus
dem Umland in die Stadt ziehen. Gleichzeitig dienen diese Tage dazu,
den Einkaufsstandort Euskirchen zu stärken, was im Zeitalter des
immer stärker werdenden Onlinehandels auch dringend notwendig ist“,
betonte Friedl.
Der Bürgermeister kam auch auf den Bedarf an Gewerbeflächen zu
sprechen. Zwar hat das Land NRW den Mindestflächenbedarf für
Erstansiedlungen von 89 auf 50 Hektar reduziert, wodurch sich die
Vermarktung der LEP-Fläche Euskirchen/Weilerswist verbessert. Für
größere Vorhaben, die für die LEP-Fläche nicht groß genug sind,
gibt es allerdings zurzeit im Stadtgebiet keine geeigneten Flächen.
„Als Mittelzentrum darf die Kreisstadt Euskirchen nicht Gefahr
laufen, künftig nur unzureichend mit kommunalen Gewerbeflächen
ausgestattet zu sein“, betonte Friedl.
Auch der Wohnungsbau war ein großes Thema. „Der Entwurf des
»Handlungskonzeptes Wohnen« zeigt deutliche Handlungserfordernisse
für Euskirchen auf“, sagte Friedl. Bis 2040 würden fast 3000 neue
Wohneinheiten benötigt, davon 1600 im Mehrfamilienhausbau. Durch die
Verteuerung des Wohnraums in den Ballungsgebieten Köln und Bonn
rücken Orte wie Euskirchen bei vielen Menschen weiter in den Fokus.
Aber auch barrierefreie und altersgerechte Wohnungen in zentralen
Lagen werden künftig verstärkt nachgefragt. „Die Stadt wird sich
daher in den nächsten Jahren deutlich verändern“, ist sich Friedl
sicher. Die Neugestaltung des Erftquartiers mit der Renaturierung der
Erft, zählt dazu.
Der Bürgermeister lobte in seiner Neujahrsansprache ausdrücklich das
ehrenamtliche Engagement der Dorfgemeinschaften in den Außenorten.
Beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ erhielt Billig eine
Silbermedaille und den Sonderpreis Denkmalpflege der NRW-Stiftung.
Friedl betonte jedoch, dass die derzeitige finanzielle Lage gut sei,
die Kreisstadt jedoch mit derzeit 137 Millionen Euro verschuldet sei.
Es gelte, die Eigenständigkeit in der Haushaltswirtschaft zu
bewahren.
Nach dem Rückblick folgte der Ausblick auf das kommende Jahr.
„Investitionen in die Schulen sind sehr wichtig, um unseren Kindern
bestmögliche Voraussetzungen für das Lernen zu bieten“, so Friedl.
Daher erfolgen in diesem und in den kommenden Jahren etliche
Baumaßnahmen. Unter anderem wird die Kaplan-Kellermann-Realschule
erweitert und alle Euskirchener Schulen werden voraussichtlich bis
Ende des Jahres mit Glasfaserinternetanschluss ausgestattet. Im
Bereich der Kindertagesstätten besteht ein hoher Bedarf vor allem an
Plätzen für die Kleinsten.
Gefeiert wird in diesem Jahr der 50. Jahrestag der Kommunalen
Neugliederung. Dadurch erhöhte sich zum 1. Juli 1969 die
Einwohnerzahl Euskirchens um nahezu das Doppelte, denn viele
Ortschaften wurden eingemeindet. Fast 58.000 Einwohner leben
inzwischen in der Kreisstadt. Dies hat zur Folge, dass die
Stadtverwaltung mehr Raum benötigt. „Die Planungen für das neue
Rathaus laufen und ich hoffe, dass bald eine Entscheidung über den
endgültigen Standort im Bereich unserer City-Süd getroffen werden
kann“, zeigte sich Friedl zuversichtlich.
Weitere Themen des Neujahrsempfangs waren die Verlegung von
Stolpersteinen, die Einrichtung des Fachhochschulstudiengangs
Wirtschaftsinformatik, Müllsammelaktionen, Sanierungsarbeiten am
ehemaligen Casino, der Weihnachtsmarkt und die Reform der
Energieversorgung.
Musikalisch stimmte der Schulchor der Paul-Gerhardt-Schule mit drei
Winterliedern die Besucher auf den Empfang ein und die Showtanzgruppe
„High Energy“ aus Billig setzte einen fulminanten Abschluss.
- Petra Grebe
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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