Stolpersteine
Erinnerung an 21 Nazi-Opfer
Euskirchen-Großbüllesheim - Inzwischen liegen Stolpersteine in mehr als eintausend Orten
Deutschlands und in 20 Ländern Europas. „Das Projekt ist zum
weltweit dezentralen Mahnmal geworden. Mit den Steinen vor den
Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig“, sagte
Euskirchens Bürgermeister Dr. Uwe Friedl unlängst bei der Verlegung
von 13 Steinen in Kuchenheim.
Das dürfte auch für die 21 Stolpersteine in Großbüllesheim gelten
- die Erinnerung war sofort wieder spürbar unter den Gästen, die die
Arbeit des Kölner Künstlers Gunter Demnig verfolgten. „Wir haben
nicht lange überlegt. Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit.
Die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus darf nicht in
Vergessenheit geraten“, sagte der Vorsitzende der Sportfreunde
Wüschheim-Büllesheim, Peter Boltersdorf. Der Verein hat die
Patenschaft in Höhe von 120 Euro für einen der Stolpersteine
übernommen, die jetzt in Großbüllesheim ihren Platz haben.
Die Steine sollen an die Opfer der Nationalsozialisten erinnern. Auf
den Bürgersteigen in der Feldgartenstraße, der Großbüllesheimer
Straße sowie der Tal- und der Kompstraße verlegte Gunter Demnig
insgesamt 21 dieser Steine. Den Anfang machte er im Bereich der
Feldgartenstraße 5. Dort haben Moritz, Julie, Hildegard und Margareta
Meyer gelebt. Anschließend ließ Demnig drei Steine vor dem Haus an
der Großbüllesheimer Straße 88 in den Boden ein.
„Vielleicht hat er irgendwas geahnt. Jedenfalls wanderte Bernhard
Meyer mit seiner Frau Selma und Sohn Helmut 1938 in die USA aus. So
blieb ihm die Deportation erspart“, erzählte Karl Hoffmann, auf
dessen Initiative Paten für die Stolpersteine gesucht worden waren.
Meyer habe bereits 1936 das Metzgergeschäft an der Großbüllesheimer
Straße aufgegeben. Einen Kühlschrank habe es damals nicht gegeben,
so Hoffmann. „Das Fleisch wurde mit Blockeis gekühlt, das er sich
bei einem Bierverleger im Ort besorgt hatte“, so Hoffmann.
Im Haus 53 an der Großbüllesheimer Straße lebten Gustav, Henriette
und Else Karl. Die Talstraße 16 war jahrelang die Heimat von Josef,
Henriette, Alfred und Bertha Meyer. Rosina und Helena Meyer lebten in
der Kompstraße 3, Jakob und Rosa Joseph im Haus an der
Großbüllesheimer Straße 20.
Schließlich verlegte Demnig die Stolpersteine für Jeanetta und
Henrietta Appel sowie Sibilla Schmitz in der Großbüllesheimer
Straße 12. Es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er im
Stadtgebiet Euskirchen war. „Alleine in Euskirchen müssen noch 100
Stolpersteine für jüdische Bürger verlegt werden“, sagte Gabriele
Rünger, die Leiterin des Euskirchener Stadtarchivs.
- Tom Steinicke
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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