Jobmesse im City-Forum
Euskirchen wirbt um Fachkräfte
Euskirchen - Angebot und Nachfrage nach Fachkräften klaffen in Deutschland
immer weiter auseinander. Bis 2030 könnten in Deutschland drei
Millionen Fachkräfte fehlen. Für das Jahr 2040 hat das Basler
Forschungsinstitut Prognos sogar einen Mangel von 3,3 Millionen
Fachkräften errechnet. Als Gründe nennen die Verfasser der Studie
insbesondere die Digitalisierung und die Überalterung der
Gesellschaft.
„Im Zuge des demografischen Wandels wird sich die Lage auf dem
Arbeitsmarkt in den nächsten 10 bis 20 Jahren erheblich
verschärfen“, sagt Studienautor Oliver Ehrentraut. Dem
Diplom-Volkswirt zufolge wird die Zahl der Menschen im arbeitsfähigen
Alter bis 2040 um rund ein Zehntel sinken. Zudem, so Ehrentraut,
würden nach und nach die geburtenstarken Jahrgänge aus dem
Erwerbsleben ausscheiden. Die Folge: Über alle Branchen hinweg werden
die Fachkräfte knapp. Dieses Fehlen von qualifizierten
Arbeitskräften sei ein Kernproblem der deutschen Wirtschaft, das das
künftige Wirtschaftswachstum erheblich bremsen könnte.
Dazu, dass der Arbeitsmarkt sich grundsätzlich verändert, tragen
aber auch der wachsende internationale Wettbewerb und ein verändertes
Konsumverhalten bei. Die größte Herausforderung stellt der
Prognos-Studie zufolge aber die Digitalisierung dar: In fast allen
Wirtschaftsbereichen würden manche Berufe immer mehr an Bedeutung
verlieren. Das Institut schätzt, dass in Zukunft etwa viele
Sicherungs- und Überwachungstätigkeiten wegfallen, aber auch
Tätigkeiten als Lastwagenfahrer und Packer. Ebenso würden
elektronische Systeme Buchhaltern, Kreditsachbearbeitern und
Immobilienmaklern Konkurrenz machen.
Auf der anderen Seite sehen die Forscher bereits für 2020 einen
Mangel an Managern, Forschern, Ingenieuren, Ärzten, Pflegern und
medizinischen Assistenten und, in geringerem Umfang, auch an
Journalisten und Menschen in kreativen Berufen. Der Studie zufolge
fehlen gleichermaßen Arbeitskräfte mit abgeschlossener
Berufsausbildung wie Kräfte mit einem Hochschulabschluss.
Unqualifizierten Arbeitern drohe dagegen Arbeitslosigkeit.
Um dem wachsenden Fachkräftemangel zu begegnen, veranstaltet der
Blickpunkt am Sonntag am 22. März in Zusammenarbeit mit
Wochenspiegel und Berndt Medien sowie der Unterstützung der
„actimonda krankenkasse“ zum ersten Mal die „Jobmesse
Euskirchen“. Mehr als 30 Unternehmen werden sich an diesem Tag,
einem Donnerstag, von 10 Uhr bis 17 Uhr im City-Forum präsentieren
und sich auf die Suche nach geeigneten Mitarbeitern begeben.
„Wenn Fachkräfte gesucht werden, ist der direkte menschliche
Kontakt sehr wichtig“, erklärt Marco Berndt. Er muss es wissen,
denn mit seiner Agentur hat der Kölner bereits eine ganze Reihe
vergleichbarer Events veranstaltet oder betreut. In Köln, Bonn,
Koblenz und Aachen beispielsweise haben sich ähnliche Formate bereits
etabliert. Mit der Jobmesse soll nun auch in Euskirchen eine Plattform
geschaffen werden, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammenbringt.
„Ich habe schon mehrfach gehört, dass bei diesen Veranstaltungen
Bewerber einen guten Eindruck hinterlassen, die mit ihrer
schriftlichen Bewerbung womöglich keine Chance auf eine Anstellung
gehabt hätten“, berichtet Berndt. Im besten Fall könne ein
Unternehmer noch am Tag der Messe einen geeigneten Bewerber für eine
offene Stelle finden.
Die Jobmesse bietet aber nicht nur die Möglichkeit zum Gespräch mit
Entscheidern und Personalverantwortlichen, sondern für die Besucher
auch grundlegende Tipps, praktische Hilfestellung und Beratung zu
allen Fragen der Bewerbung und Karriereplanung. Das Angebot reicht von
Workshops und dem Check der Bewerbungsmappe über Fotoshootings für
das perfekte Bewerbungsbild und Coaching-Angeboten bis hin zu
Gesprächsmöglichkeiten mit Experten.
Nicht zuletzt werden in der actimonda-Lounge den ganzen Tag über
Fachvorträge gehalten. Die Themen drehen sich beispielsweise um die
Vorbereitung und den ersten Eindruck bei einer Bewerbung, aber auch um
die Verarbeitung von Rückschlägen, um betriebliches
Gesundheitsmanagement, Existenzgründung als Karrierealternative und
den richtigen Mix aus Karriere, Liebe und Lebensart.
„Die Jobmesse ist keine Konkurrenz zur Ausbildungsmesse (die alle
zwei Jahre im Berufsbildungszentrum Euskirchen stattfindet,
Anm.d.Red.)“, betont Thomas Pelzer vom Weiss-Verlag. Der
Schwerpunkt liege auf Fach- und Führungskräften sowie
Wiedereinsteigern und Jobwechslern. „Aber“ so Pelzer, „wenn sich
an dem Tag ein Auszubildender findet, ist das natürlich auch toll.“
Die bisherige Resonanz bezeichnen die Veranstalter als sehr
vielversprechend. Tatsächlich haben bereits etliche namhafte
Unternehmen ihre Teilnahme an der Jobmesse zugesagt. Neben der
„actimonda krankenkasse“ sind beispielsweise Aldi und Lidl, DHL
und Nestlé Purina PetCare, Peter Greven und das Kreiskrankenhaus
Mechernich, die Kreisverwaltung Euskirchen und die Bundeswehr am 22.
März dabei. „Das zeigt, dass der Bedarf für eine derartige
Veranstaltung da ist“, sagt Thomas Pelzer, und Marco Berndt
ergänzt: „Wir haben aber noch Platz für weitere Aussteller.“
Als Gastgeber präsentieren sich nicht zuletzt natürlich auch
Blickpunkt am Sonntag (Rheinische Anzeigenblätter,
Medienhaus DuMont Rheinland) und Wochenspiegel (Weiss-Gruppe) auf der
„Jobmesse Euskirchen“. Blickpunkt am
Sonntag-Verlagsleiter Michael Münich: „Wir sind überzeugt,
dass das eine tolle Veranstaltung wird.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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