Stadtbibliothek Euskirchen

Interaktive Schnitzeljagd

Euskirchen - (tom). Den Ideen, der Kreativität und den interaktiven
Lernprozessen sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Einmal mit einem
Tablet ausgestattet, können sich Schüler - aber auch Rentner - auf
eine digitale Schnitzeljagd durch die Stadtbibliothek machen, ihr
Wissen über Euskirchen testen oder einfach etwas Spannendes lernen:
Der neue Medienkoffer der Stadtbibliothek Euskirchen macht es
möglich.

Zehn Tablets und ein hochwertiges Notebook finden darin Platz und
sollen die pädagogische Arbeit der Stadtbibliothek auf eine neue
Stufe heben. Statt Papier und Bleistift kommen ab sofort Tablets und
Apps für Klassenführung und Unterricht zum Einsatz. „Mit dem
Medienkoffer sind wird in der Region absoluter Vorreiter“, sagt
Euskirchens Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU). Bisher komme so ein
Koffer nur in Großbibliotheken wie in Berlin, München und Frankfurt
zum Einsatz.

Finanziert hat den 6400 Euro teuren Inhalt des Koffers die
„Wir-für-EUch“-Bürgerstiftung. „Mit dem Medienkoffer können
wir den Lernort da gestalten, wo man ihn braucht“, sagt Christiane
Funken, Assistentin der Euskirchener Bibliothek. Sie habe mehrere
Fortbildungen in Sachen Medienkoffer absolviert. „Es ist unheimlich
faszinierend, was mit den Apps alles möglich ist“, schwärmt
Funken.

Bei der Quiz-App „Kahoot“ könne man jede x-beliebige Frage
einstellen. Egal, ob sie sich um ein Buch oder die Stadt Euskirchen
drehe. Auch Fragen zu aktuellen Artikeln in der Tageszeitung seien
programmierbar. Die Möglichkeiten seien schier unendlich. Vorgegeben
bekommen die Teilnehmer immer vier Antwortmöglichkeiten. Punkte gibt
es für die richtige Antwort und die Schnelligkeit bei der
Lösungseingabe.

„Geplant ist, dass jeweils zwei Schüler an einem Tablet arbeiten.
So können wir ganze Klassen fördern und einbeziehen“, erläutert
die stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek, Stephanie Heidt.
Wenn jemand lieber sein eigenes Smartphone oder Tablet nutzen möchte,
sei auch das kein Problem. Es muss lediglich die App heruntergeladen
werden. Die PIN, um sich anzumelden, gibt es dann kurz vor dem Start
des Quiz.

Dass die Apps nicht nur etwas für Schüler sind, wurde bei der
Präsentation des neuen Medienkoffers schnell deutlich. Bürgermeister
Friedl, Klaus Voussem, Mitglied des Stiftungsvorstands, und Udo
Becker, stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsvorstands,
lieferten sich ein erbittertes Duell bei den Probefragen. Und so manch
einer musste bereits bei der ersten Frage schummeln und schaute auf
der Einladung zum Termin. Schließlich ging es um die Antwort auf die
Frage, welche Hausnummer der Euskirchener Kulturhof hat: 32-34.

Künftig soll aber nicht mehr der Vorstand der Bürgerstiftung die
Tablets in der Hand halten, sondern vor allem Schüler. „Wir können
damit nicht nur aufzeigen, wie spannend Lernen sein kann, sondern auch
die Lesekompetenz fördern. Allein die Fragen beim Quiz zu lesen und
zu verstehen, bringt Schüler in diesem Bereich weiter“, sagt
Funken. Es bringe schließlich nichts, wenn einer perfekt rechnen
könne, die Textaufgabe im Mathematikunterricht aber nicht verstehe.
Die Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz gehöre
heutzutage zu den Schlüsselfunktionen in der Gesellschaft, so
Funken. 

- Tom Steinicke