Benefizkonzert
Kalpers‘ Reise in die Vergangenheit

Tenor Johannes Kalpers hatte bei seinem 14. Auftritt für das Hospiz „Stella Maris“ gleich doppelt Grund zum Jubeln: Zum einen wurde er dieses Jahr 50 Jahre alt, zum anderen steht er seit 40 Jahren auf der Bühne. | Foto: PD/ProfiPress
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  • Tenor Johannes Kalpers hatte bei seinem 14. Auftritt für das Hospiz „Stella Maris“ gleich doppelt Grund zum Jubeln: Zum einen wurde er dieses Jahr 50 Jahre alt, zum anderen steht er seit 40 Jahren auf der Bühne.
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Euskirchen - (pp). Jubiläen sind gemeinhin ein Anlass, zurückzublicken auf das
Vergangene, Geleistete und besondere Taten. Der Tenor Johannes Kalpers
feierte am Freitag im Euskirchener Stadttheater gleich zwei Jubiläen.
Im Mai wurde der gebürtige Westerwälder 50 Jahre alt. Gleichzeitig
steht er seit 40 Jahren auf der Bühne. „Wie das geht, erfahren Sie
später“, berichtete Moderator Michael Seeboth, der pointiert und
überaus charmant durch das zweieinhalbstündige Konzert führte und
dabei zu den meisten Komponisten die ein oder andere witzige Anekdote
erzählte.

Kalpers nahm das Gala- und Benefizkonzert für den Förderverein des
Hospizes „Stella Maris“ der Communion in Christo zum Anlass für
eine Zeitreise zu einzelnen Stationen seines Lebens, dargestellt durch
die Mitwirkenden des Abends. Da waren zum einen die Limburger
Domsingknaben, die mit 38 Kindern und Jugendlichen zum Gelingen des
Galakonzerts beitrugen.

Kalpers war einst nicht nur selbst ein Mitglied des renommierten
Chors. Mit den Domsingknaben stand er 1976 auch zum ersten Mal auf der
Bühne, die fortan seine berufliche und künstlerische Heimat
darstellte. Exakte Erinnerungen hatte er keine mehr an den Auftritt.
Er wusste allerdings noch, dass er sein Bühnendebüt im hessischen
Idstein gab, wie er nach dem Konzert erzählte.

Am Freitagabend im mit 770 Zuschauern ausverkauften Stadttheater
wirkten sogar achtjährige Sänger mit. Sobald diese jungen Künstler
die Bühne betraten, ging jedes Mal ein verzücktes Raunen durchs
Publikum – nach den musikalischen Vorträgen sowieso. Denn die
Limburger Domsingknaben unter der Leitung von Andreas Bollendorf
zeigten eindrucksvoll, welch hohe Qualität sie besitzen.

Etwa bei der Darbietung von Ola Gjeilos „Tota pulchra“, bei der
man sich schon die Frage stellen konnte: Wer braucht noch Instrumente,
wenn man mit solchen Stimmen gesegnet ist? Ein schöner Anblick war
übrigens auch jeder Abgang der Domsingknaben: Im Gänsemarsch
verließen sie der Größe nach die Bühne, die kleinsten zuletzt.

Nach einem Tipp für die jungen Sänger gefragt, wie sie es schaffen
könnten, eine ähnliche Karriere wie Kalpers hinzulegen, sagte der
Tenor: „Einfach fleißig singen, tüchtig sein und Spaß daran
haben.“ Apropos Tipps: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold und
ab und zu einen guten Rotwein“ – das ist Johannes Kalpers Antwort
darauf, wie man es als professioneller Sänger schafft, seine Stimme
auch nach 40 Jahren auf der Bühne bei Kräften zu halten.

Weitere Gäste aus der Vergangenheit waren Moderator Seeboth sowie die
Sopranistin Martina Haeger. Alle drei hatten sich Mitte der
1990er-Jahre an der Staatsoperette in Dresden kennengelernt, weil alle
drei in der komischen Oper „Zar und Zimmermann“ mitwirkten. „Sie
als Marie, er als französischer Gesandter und ich als russischer
Gesandter“, erzählte Seeboth in seiner Moderation.

Auf einen gemeinsamen Auftritt von Kalpers und Haeger am Gala-Abend
mussten sich die Gäste allerdings bis zum Schluss gedulden. Erst in
der Zugabe, „Kein schöner Land“ nach Wolfram Buchenberg, standen
die einstigen Weggefährten zusammen auf der Bühne, unterstützt von
den Domsingknaben.

Es war übrigens die einzige Zugabe des Abends – dies lag allerdings
weder daran, dass Kalpers nicht wollte oder der Zuspruch des Publikums
zu gering war – im Gegenteil, der Applaus war wieder enorm. Die
jungen Sänger durften aber nur bis maximal 21.30 Uhr auftreten.

Martina Haeger hatte bis zum Finale allerdings einige Soloauftritte,
entweder mit Pianist Dmitrij Koscheew oder in Begleitung der
Domsingknaben. Eindrucksvoll unter anderem das „Pie Jesu“ aus
Andrew Lloyd Webbers Totenmesse „Requiem“, das Haeger mit dem
Knabensolisten Simon Hebgen vortrug.

Hauptfigur des Abends war aber natürlich Johannes Kalpers. Zum 14.
Mal trat der 50-Jährige nun schon für den Förderverein des Hospizes
„Stella Maris“ auf der Bühne, von Beginn der Kooperation an ist
er auch Schirmherr der Veranstaltung. „Mich erfüllt es mit Stolz,
mein zweifaches Jubiläum an diesem Abend mit langjährigen
Freundinnen und Freunden feiern und als Schirmherr einmal mehr das
Hospiz und die großartige Arbeit der Mitarbeiter dort unterstützen
zu können“, teilte Kalpers mit.

Der doppelte Jubilar ließ sich mit seinem ersten Auftritt allerdings
etwas Zeit. Knapp 30 Minuten nach Konzertbeginn betrat er erstmals die
Bühne, um das Publikum im Stadttheater gleich mit einer
Interpretation von Franz Schuberts „Ave Maria“ zu bezaubern.

Im zweiten Teil des Abends stand Mozarts „Zauberflöte“ im
Mittelpunkt. Zu „Der Vogelfänger bin ich ja“, das Pianist
Koscheew als Solo begann, hörte man den Startenor bereits von hinter
der Bühne Flöte spielen.

Das Programm war insgesamt äußerst abwechslungsreich. Am
sperrigsten, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann, war noch der
Anfang, als Dmitrij Koscheew „La Cathédrale engloutie“ von Claude
Debussy vortrug. Von Kirchenmusik über Oper bis hin zu Volksliedern
war für jeden Geschmack etwas dabei. Da hatte Jürgen Sauer,
Vorsitzender des Hospiz-Fördervereins nicht zu viel versprochen, als
er eine „unterhaltsame, abwechslungsreiche musikalische Reise durch
eine 40-jährige Ausnahmekarriere mit emotionalen Momenten und
besonderen Überraschungen“ ankündigte.

Für die größte Überraschung sorgten Sauer und sein
Vorstandskollege Heinz Dieroff am Ende des Konzerts selbst. Dem
verdutzten, aber ebenso amüsierten Hauptdarsteller Johannes Kalpers
überreichten die beiden zum doppelten Jubiläum eine
Kalpers-Karikatur, gezeichnet vom bekannten Karikaturisten RICK aus
Erftstadt, die er zum Vergleich dem Publikum, darunter auch den
Ehrengästen Klaus Voussem (Landtagsabgeordneter aus Euskirchen),
Christiane Loeb (stellvertretende Bürgermeisterin in Euskirchen) und
Wolfgang Weilerswist (stellvertretender Bürgermeister in Mechernich),
präsentierte.

Kalpers selbst nahm sich nach seinem Auftritt natürlich auch noch
eine Menge Zeit für seine Fans. Er und Martina Haeger signierten
fleißig Autogrammkarten. Die ersten Gäste, die im wahrsten Sinne des
Wortes busseweise angereist waren, dürften sich auch schon den 1.
Juli 2017 rot im Kalender markiert haben. An dem Tag wird Kalpers zum
nächsten Gala- und Benefizkonzert ins Stadttheater kommen. Thema
dieses Abends: die schönsten deutschen Volkslieder.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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